Rubrik: Varta

Schon zu Jahresbeginn schrillten bei Varta die Alarmglocken. Denn der Batteriekonzern meldete damals eine Nachfrageschwäche für die Lithium-Ionen-Knopfzellen, die vorher für kräftiges Wachstum sorgten, da sie bspw. für kabellose Kopfhörer benötigt wurden. Da damals Haushaltsbatterien und Energiespeicher aber sehr gefragt waren, konnte das kompensiert werden. Die frischen Zahlen für das erste Halbjahr und eine gesenkte Jahresprognose lassen aber erahnen, dass es insgesamt nicht mehr so rosig aussieht, wie in den Vorjahren, die ein hohes Wachstumstempo zeigten.

Wenn die Varta-Aktie etwas deutlicher zulegt, dann werden meist Eindeckungskäufe von Short-Spekulanten als Begründung herangeführt, denn das Papier des Batterieherstellers ist bei diesen Marktteilnehmern sehr beliebt und immer wieder ein Ziel. So auch am heutigen Montag, an dem die Aktie (A0TGJ5) bis zum Mittag rund sechs Prozent zulegt und dabei auch den mittelfristigen Abwärtstrend knackt.

Eigentlich war es keine Überraschung, dass das dritte Quartal bei Varta in die Hose ging. Denn schon in der Vorwoche hatte der Batteriespezialist per Ad hoc-Meldung darauf hingewiesen und seine Prognosen gesenkt (Plusvisionen berichtete). Trotzdem eröffnete die Varta-Aktie (A0TGJ5) nochmals etwas schwächer im Bereich um 114 Euro. Wir sagen, warum diese kleine Kursschwäche nun eine Chance sein kann.

Viel Optimismus war bei der Varta-Aktie (A0TGJ5) in den vergangenen Wochen eingepreist worden. Wir fanden bereits Mitte Oktober, dass dies zu viel ist. Daher hatten wir bei Plusvisionen bei Kursen um 130 Euro zu Gewinnmitnahmen geraten. Dies war richtig, denn am heutigen Freitag brach die Aktie um mehr als 15 Prozent ein, nachdem der Batteriehersteller seine Prognosen kassierte.

Erst zu Monatsbeginn hatten wir uns Zur Varta-Aktie (A0TGJ5) geäußert und den Titel bei Kursen um 115 Euro zum Kauf empfohlen [HIER klicken]. Damals war das Papier recht deutlich abgerutscht, nachdem Apple bei der Präsentation des neuen iPhone 13 und der neuen Generation der Apple Watch keine neue Version der AirPods vorstellte. Wir vertrauten darauf, dass die Unterstützungszone, deren oberes Ende bei 115 Euro lag, hält. Dies erwies sich als richtig, denn heute kostet der Titel rund 130 Euro. Nun scheint aber kurzfristig die Luft dünner zu werden.

Schon im Juni hatten wir von Apple-Ängsten bei Varta berichtet, die damals den Kurs etwas unter Druck brachten. Damals notierte der Varta-Titel (A0TGJ5) im Bereich um 140 Euro, wir hatten aber zu limitierten Käufen ab 130 Euro geraten. Heute ist das Papier nochmals deutlich billiger zu haben, es wechselt derzeit bei Kursen um 115 Euro den Besitzer. Und wieder geht es um Apple: Das Unternehmen wird für die jüngste Kursschwäche verantwortlich gemacht.

Anfang März setzten wir darauf, dass die Korrektur der Varta-Aktie (A0TGJ5) im Bereich zwischen 110 und 115 Euro ein Ende findet. Damit lagen wir richtig, denn der Kurs der Aktie drehte und sprang Mitte März um rund zehn Prozent nach oben, nachdem der Konzern bekannt gab, zukünftig auch Batterien für Elektrofahrzeuge zu bauen. Die neue Batterie sollen vor allem im Fahrzeug-Premiumsegment zum Einsatz kommen. Vorstandschef Herbert Schein sprach davon, dass die Entwicklungen der neuen Lithium-Ionen-Zellen hervorragend läuft. Jetzt startet eine neue Korrekturbewegung, da es Gerüchte um den Kunden Apple gibt.

Aus dem beschaulichen Wittenberg kommt der Energiespeicher-Pionier Tesvolt. Heimlich, still und leise weist das Unternehmen bereits seit Jahren globale Giganten wie Tesla (A1CX3T), BYD (A0M4W9) oder auch Varta (A0TGJ5) in die Schranken. Tesvolt, gegründet im Jahr 2014, ist spezialisiert auf Energiespeicherlösungen für Industrie und Gewerbe und zwar international. Das Unternehmen kommt immer dann ins Spiel, wenn beispielsweise Energie aus Wind oder Sonne bis zum späteren Einsatz zwischengespeichert werden muss, eine Absicherung der bestehenden Energieversorgung erforderlich ist (früher das Diesel-Notstrom-Aggregat) oder sonst gar keine Energiequelle zur Verfügung steht.

Varta kalkuliert für das Jahr 2021 nur mit einem Umsatzplus von rund 8 Prozent auf 940 Millionen Euro. Rechnet man den Zukauf der Haushaltsbatteriesparte raus, lag der Umsatzzuwachs in 2020 aber bei satten 47 Prozent, dank der enormen Nachfrage nach speziellen Knopfzellen für kabellose Kopfhörer. Dies enttäuschte den Markt und erklärt die scharfe Kurskorrektur der Varta-Aktie in den vergangenen Wochen. Wir sagen, warum der Titel nun durchaus wieder Charme hat.

In den vergangenen Handelswochen zog die Varta-Aktie (A0TGJ5) massiv an – bis auf ein neues Rekordhoch bei 168 Euro. Dabei trieben den Kurs nicht operative Erfolge auf das Rekordniveau, sondern ein Short-Seller, der wohl seine Leerverkaufspositionen eindecken musste. Die Rede ist vom Hedgefonds Melvin Capital, der vor allem in den USA gerade mächtig unter Druck steht. Denn beim aktuellen US-Highflyer Gamestop, einer US-Videospielkette, lag Melvin Capital mit ihren Shorts falsch. Dies führte dazu, dass die Geldgeber des in Schieflage geratenen Hedgefonds sogar rund 2,75 Milliarden US-Dollar nachschießen mussten. Die Varta-Aktie ist daher ein Spielball von Spekulanten und nur bedingt für die Direktanlage geeignet. Demgegenüber glänzt ein Bonus-Zertifikat (SD14JE) mit sehr guten Konditionen.

Gleich um zwei Schritte von „Buy“ auf „Sell“ stufte ein Analyst die Varta-Aktie ab. Sein Kursziel sinkt von 145 auf 97 Euro. Die Begründung: Er will Anzeichen eines zunehmenden Konkurrenzdrucks aus Asien erkennen und zudem unstimmige Aussagen des Managements zum Ausblick und zu den Absatzmärkten gehört haben. Das Ergebnis am Kapitalmarkt: Die Varta-Aktie (A0TGJ5) sinkt um heutigen Dienstag in der Spitze um bis zu fünf Prozent, kann sich aber im Verlauf vom Tief lösen. Wir sagen, wird er Analyst ist und warum wir nicht an seine Thesen glauben.

Bei Varta läuft es gut, sehr gut. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr um 158 Prozent auf 391 Millionen euro Euro gestiegen. Das organische Umsatzwachstum betrug immerhin 66,5 Prozent, also ohne den Zukauf der Varta Consumer. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) verbesserte sich um 174 Prozent auf 102 Millionen Euro. Kann dieses Tempo beibehalten werden? Und ist die Aktie vielleicht zu teuer geworden?