Da implodiert gerade etwas. Die Aktie von Cliq Digital bricht um rund 40 Prozent ein. Der Streaming-Dienst (Filme, Serien, Hörbücher, Musik, Sport, Games) meldet ein schwaches erste Quartal und nimmt seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2024 zurück. Das allein ist aber nicht der Grund für den stattlichen Kursrückgang. Letztlich wachsen die Zweifel an der Nachhaltigkeit des ohnehin als nicht sonderlich transparent eingeschätzten Geschäftsmodells.
Der Umsatz sinkt im ersten Quartal 2024 im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 73,0 Millionen Euro. Bei operativen Ergebnis nach Sonderfaktoren (Ebitda nach Sonderfaktoren) ist ein Rückgang auf im ersten Quartal 2024 auf 1,9 Millionen Euro im Vergleich zu 12,8 Millionen Euro im ersten Quartal 2023 zu verzeichnen. Das wird wohl unter dem Strich ein Minus bedeuten – morgen, am 8. Mai, veröffentlicht Cliq Digital die endgültigen Zahlen dazu.
Was sind die Ursachen für dieses schlechte Abschneiden? „Vor Sonderfaktoren im Zusammenhang mit dem konzernweiten Transformations- sowie Steueroptimierungsprogramm in Höhe von 3,5 Millionen Euro sink das Ebitda in Q1 2024 auf 5,3 Millionen Euro“, heißt es aus dem Unternehmen dazu. Damit hat es genau was auf sich? „Steueroptimierung“, nun denn, Offenheit in den Kommunikation fühlt sich anderes an.
Auf der Grundlage der vorläufigen Q1-Finanzergebnisse hat der Vorstand dann auch gleich die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 revidiert. Der Umsatz soll nun zwischen 300 und 330 Millionen Euro liegen, vorher waren es zwischen 360 und 380 Millionen Euro und das Ebitda dürfte zwischen 26 und 30 Millionen Euro erreichen, zuvor lag die Schätzung zwischen 52 und 58 Millionen Euro.
Den Umsatz kauft Cliq nach wie vor teuer ein: Die Kundenakquisitionskosten werden mit 120 bis 140 Millionen Euro angegeben, nach 150 bis 170 Millionen Euro.
Die Cliq Digital-Aktie wird zu einem immer heißeren Eisen an der Börse. Bereits am 20. Februar hatte der Vorstand verkündet die Dividende streichen zu wollen. Die Hauptversammlung am 4. April 2024 sah das anders und verabschiedete für 2034 eine Dividende von 0,04 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,79 Euro je Aktie). Das Risiko: Cliq könnte klamm sein – und wenn dem so wäre, hätte sich die Situation nach dem ersten Quartal weiter verschlechtert.
Dass sich der Vorstand nicht zum Geschäftsverlauf / Geschäftsmodell im Zusammenhang mit der Umsatz- und Gewinnwarnung äußert, sondern mäandernd von Transformation und Steuern spricht, ist nicht sonderlich vertrauenserweckend. Die Aktie ist derzeit allenfalls etwas für hartgesottene Trader.
Nachtrag vom 8. Mai 2024: Im ersten Quartal 2024 betrug das Konzernergebnis drei Millionen Euro und der Gewinn je Aktie 0,40 Euro. Der operative freie Cash-flow kam im ersten Quartal auf minus vier Millionen Euro. Zum 31. März 2024 belief sich die Netto-Cash-Position des Konzerns auf zehn Millionen Euro, nach 16 Millionen Euro zum Jahresende 2023. Die Aktie wird am Morgen des 8. Mai mit einem Minus von 14 Prozent gehandelt.
Cliq Digital-Aktie (Tageschart): Einbruch