Augenfällig bei den Zahlen von Knaus Tabbert zum ersten Quartal 2024 ist der Rückgang des Auftragsbestand um 46,9 Prozent auf 621,0 Millionen Euro. Was zunächst wie ein Krisen-Symptom wirkt, ist das genaue Gegenteil davon.
Lieferkettenproblem hatten den Auftragsbestand 2022 auf 1,3 und 2023 auf 1,2 Milliarden Euro getrieben. Die Folge waren Lieferzeiten von mehr als einem Jahr – mit entsprechend unzufriedenen Kunden. Die Lieferkettenprobleme wurden durch eine größere Anzahl von Zulieferen für die Fahrgestelle gelöst.
Nun beträgt der Auftragsbestand wieder einen knappen Jahresumsatz, was der Historie vor Corona und Lieferzeiten von rund einem halben Jahr entspricht. So können Kunden wieder Kauf des Freizeitmobils und den anschließenden Urlaub wieder verlässlich planen. Der Vorteil für Knaus Tabbert: Es können Rechnungen geschrieben werden.
Im ersten Quartal 2024 legt der Umsatz um 2,2 Prozent auf 376,7 Millionen Euro zu. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebitda) stieg im Berichtszeitraum um 18,5 Prozent auf 38,8 Millionen Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge erhöhte sich deutlich auf 10,3 Prozent, nach 8,9 Prozent im Vorjahr. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) verbesserte sich um 12,9 Prozent auf 30,7 Millionen Euro und eine (bereinigte) Ebit-Marge von 8,2 Prozent (Vorjahr: 7,2 Prozent).
„Der Start in das Jahr 2024 ist von einer positiven Entwicklung des Reisemobilmarktes in Europa gekennzeichnet. Spitzenwerte bei Neuzulassungen bestätigen dies eindrucksvoll“.
Wolfgang Speck, CEO Knaus Tabbert
Für das Gesamtjahr 2024 geht der Reisemobil- und Caravan-Hersteller deshalb von einem Umsatz in einer Bandbreite zwischen 1,40 und 1,55 Milliarden Euro aus, ohne dass Preiserhöhungen für den weiteren Verlauf des Modelljahres 2024, das am 31. Juli 2024 endet, gegenüber dem Handel geplant sind. Die bereinigte Ebitda-Marge soll dabei acht bis neun Prozent betragen.
Angesichts dieser ordentlichen Aussichten ist die Aktie, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von lediglich knapp acht, auf Basis des Gewinn je Aktie von 5,81 Euro (2023), günstig bewertet. Gleichwohl macht sich bei der Bewertung auch die recht niedrige Marge bemerkbar, doch hier ist derzeit ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen.
Ein Schmankerl für die Aktionäre ist die Dividende. In diesem Jahr sollen für das Geschäftsjahr 2023, nach der Hauptversammlung am 21. Juni, 2,90 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,50 Euro) ausgeschüttet werden, was zurzeit einer Dividenden-Rendite von 6,4 Prozent entspricht.
Technisch gilt es für die Aktie nun die 200-Tage-Linie bei 45,50 Euro und den Widerstand bei 47,10 Euro zu überwinden.
Knaus Tabbert-Aktie (Tageschart): wichtige Hürde voraus