Rubrik: Wacker

Im Sommer 2023 hatten wir uns eher zurückhaltend zur Entwicklung bei Wacker Chemie geäußert und auf die schwache Konjunkturentwicklung verwiesen. Direktinvestments sollten deshalb nur Anlegern tätigen, die auch einen Konjunkturzyklus aussitzen können. Tatsächlich reagierte die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) entsprechend und rutschte vom damaligen Niveau um 140 Euro bis an die 90-Euro-Marke ab. Zuletzt ging es aber wieder aufwärts, auch dank eines frischen Ausblicks auf 2024.

Zu Jahresbeginn war die Welt bei Wacker Chemie noch in Ordnung: Der Konzern meldete damals frische Umsatz- und Ertragsrekorde für 2022. Damals notierte der Wert bei 136 Euro. Am heutigen Dienstag ist es sogar ein Euro mehr, obwohl das Chemie-Unternehmen erst vor wenigen Tagen seine Jahresziele für 2023 reduzierte. Wir klären auf.

Schon zum Wochenauftakt meldete Wacker Chemie neue Umsatz- und Ertragsrekorde für 2022. Dabei profitierten die Münchener vor allem von höheren Preisen, aber auch positiven Effekten aus Wechselkursveränderungen (Stichwort: starker Dollar). Etwas niedrigeren Absatzmengen bremsten hingegen das Wachstum. Und dies vor allem im vierten Quartal. Trotzdem gefallen die Zahlen der Wacker Chemie-Aktie (WECH888).

Wacker Chemie wuchs auch im zweiten Quartal kräftig und generierte dabei den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte. Er stieg um 45 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro. Da die stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe zu einem wesentlichen Teil über höhere Preise ausgleichen werden konnten, kam es beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu einer Verdoppelung auf 625,8 Millionen Euro. Als Folger steigt die Jahresprognose, die Aktie tritt aber auf der Stelle.

Bei Wacker Neuson sahen wir noch im März Kurs-Chancen bis in den Bereich um 26 Euro. Allerdings sorgten die eher traurigen Konjunkturprognosen, die selbst den Bau erfassen, aber auch die galoppierenden Rohstoff- und Energiepreise für Kursverluste bei der Wacker-Aktie (WACK01) des Baumaschinenherstellers. So sank das Papier bis an die 16-Euro-Marke, ehe der Konzern mit starken Vorab-Zahlen für das zweite Quartal um die Ecke kam. So ging es immerhin wieder in den Bereich um 18 Euro nach oben.

Die Talfahrt war rasant: Vom Rekordhoch bei 187,10 Euro von Anfang Juni ging es für die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) in einem Rutsch bis auf ein Zwischentief bei 137,25 Euro nach unten. Schuld an der Kursschwäche trägt vor allem der Gesamtmarkt. Dort werden zyklische Werte aus Furcht vor einem Konjunktureinbruch derzeit abverkauft. Doch bei Wacker Chemie könnte der Gesamtmarkt falsch liegen.

Im Januar hatten wir ausführlich zur Wacker Chemie-Aktie Stellung genommen und dem Papier gute Chancen eingeräumt vom damaligen Niveau um 150 Euro bis an die Widerstände bei 170/175 Euro heranzulaufen [HIER klicken]. Doch die Angst vor steigenden Zinsen und die Sorgen um die Konjunktur brachten den zyklischen Titel unter Druck: Bis in den Bereich um 120 Euro ging es zwischenzeitlich nach unten. Nun ist das Papier aber wieder ca. 162 Euro wert. Und es bestehen gute Chancen, dass es weiter nach oben geht.

Der Boom am Bau hilft auch Wacker Neuson, die als Hersteller von kompakten Baumaschinen direkt an der Entwicklung dieser Branche hängen. Dies bestätigen die Zahlen für 2021: Der Umsatz stieg um 15,5 Prozent auf 1,866 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kam es zu einem Sprung um 153,9 Prozent auf 193 Mio. Euro, jedoch von einer durch die Pandemie belasteten Vorjahreswert. Mit einer Ebit-Marge von 10,3 Prozent lag der Konzern allerdings klar über der eigenen Prognose.

Gleich mehrfach scheiterte die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) in den vergangenen Jahren an den Widerständen im Bereich von 170 bis 175 Euro. Dies zeigt ein Blick auf den Langfristchart. Zuletzt setzten nach dem Zwischenhoch bei 174,75 Euro aus dem November 2021 kräftige Gewinnmitnahmen ein. Bis an die Marke von 130 Euro dauerte die Konsolidierung an, ehe die jüngste Aufwärtsbewegung startete, die auch von guten Daten aus dem Unternehmen unterstützt wird. Ein neuer Angriff gen 170/175 Euro sche8int logisch.

Wacker Neuson spürt die konjunkturelle Belebung. Der Umsatz stieg daher im zweiten Quartal um 28 Prozent auf rund 494 Millionen Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging es von 21,5 Millionen auf 56,5 Millionen Euro um mehr als 100 Prozent nach oben. Die Ebit-Marge verdoppelte sich auf 11,4 Prozent. Allerdings kommen die Zahlen des Vorjahrs von niedriger Basis, da Corona damals für Kaufzurückhaltung sorgte. Trotzdem kommt es bei der Wacker Neuson-Aktie (WACK01) zu Gewinnmitnahmen, da der Markt noch bessere Werte erhofft hatte.

Bei Wacker Chemie war der Einbruch im zweiten Quartal so stark, dass auch ein gutes drittes und sehr gutes viertes Quartal die Delle nicht ausgleichen konnten. So sank der Umsatz in 2020 um rund fünf Prozent auf 4,69 Milliarden Euro. Analog dazu sank das operative Ergebnis (Ebitda) um ca. 15 Prozent auf 660 Millionen Euro. Trotzdem sollen die Anteilseigner eine Dividende von 2,00 Euro pro Aktie erhalten, nachdem das Unternehmen für 2019 lediglich 0,50 Euro springen ließ. Beim Ausblick übt sich die Verwaltung in Zurückhaltung, weshalb es bei der Wacker Chemie-Aktie (WCH888) zu Gewinnmitnahmen kommt.

Bis knapp über die 85-Euro-Marke führte die Wacker-Chemie-Aktie (WCH888) die jüngste Aufwärtsbewegung. Zur Hauptversammlung Anfang August korrigierte das Management allerdings die Ziele für das Gesamtjahr. Umsatz und Ergebnis sollen das Vorjahresniveau nicht mehr erreichen, da Corona auch an dem Spezialchemiekonzern nicht spurlos vorübergeht. Daher startete der Titel eine Konsolidierung. Schon im Bereich um 70 bis 73 Euro scheint der Titel aber gut unterstützt. Wir sagen, wie Anleger jetzt investieren können.