Zu Jahresbeginn war die Welt bei Wacker Chemie noch in Ordnung: Der Konzern meldete damals frische Umsatz- und Ertragsrekorde für 2022 [HIER klicken]. Damals notierte der Wert bei 136 Euro. Am heutigen Dienstag ist es sogar ein Euro mehr, obwohl das Chemie-Unternehmen erst vor wenigen Tagen seine Jahresziele für 2023 reduzierte.
Das Jahr 2022 war herausragend, trotzdem hatte sich die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) nach dem Jahreswechsel schon auf dem absteigenden Ast befunden, da sich das konjunkturelle Umfeld immer weiter eintrübte. Trotzdem war das Wacker-Management zuversichtlich, an die Erfolge aus 2022 anzuknüpfen.
Ein halbes Jahr später hat aber auch dieses Chemie-Unternehmen die Realität eingeholt. Statt eines angepeilten Umsatzes von 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro dürften es nun nur noch 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro werden. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sinkt die Guidance auf 0,8 bis 1,0 Milliarde Euro, nachdem die Latte zu Jahresbeginn noch bei 1,1 bis 1,4 Milliarden Euro lag.
Wirklich überrascht waren die Analysten aber nicht, da deren Schätzungen bereits deutlich unter der alten Guidance lagen. So war es möglich, dass die Aktie die Gewinnwarnung gut wegsteckte und kaum an Wert verlor. Große Sprünge nach oben trauen jedoch auch wir dem Papier kurzfristig nicht zu, denn die Situation in der sehr zyklischen Chemiebranche ist von großer Unsicherheit geprägt, zumal derzeit insbesondere in Deutschland keine Konjunkturerholung in Sicht ist. Direktengagements sind daher auch bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von elf nur den echten Langfristanlegern vorbehalten, die einen längeren Zyklus der Schwäche aussitzen können.
Sinnvoller erscheint eine Strategie die eine rabattierte Einstiegsmöglichkeit bietet bzw. eine ordentliche Seitwärtsrendite abwirft. Unser Favorit dafür ist ein Discount-Zertifikat (SV7JSW) mit Cap bei 140,00 Euro und Laufzeit bis zum 15. Dezember 2023. Geht die Aktie über dem Cap bei 140,00 Euro über die Ziellinie, erhält der Anleger 140,00 Euro ausbezahlt, woraus sich aktuell eine Maximalrendite von 10,9 Prozent (26,7 Prozent p.a.) ergibt. Verbleibt der Basiswert am Laufzeitende unter der 140er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 126,23 Euro, was einem Rabatt gegenüber dem Direktinvestment von knapp neun Prozent entspricht.
Wacker Chemie-Aktie (Tageschart): zuletzt sogar auf Erholungskurs