Die Talfahrt war rasant: Vom Rekordhoch bei 187,10 Euro von Anfang Juni ging es für die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) in einem Rutsch bis auf ein Zwischentief bei 137,25 Euro nach unten. Schuld an der Kursschwäche trägt vor allem der Gesamtmarkt. Dort werden zyklische Werte aus Furcht vor einem Konjunktureinbruch derzeit abverkauft. Doch bei Wacker Chemie könnte der Gesamtmarkt falsch liegen.
Denn schon Mitte Juni hatte das Management mitgeteilt, dass auch das zweite Quartal sehr gut läuft. Daher plant der Vorstand sogar eine Erhöhung der Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Möglich ist dies, da sich die Wacker Chemie-Produkte weiter einer anhaltend starken Nachfrage erfreuen. Allerdings belasten auch das MDAX-Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffpreise. Doch diese Kosten scheint der Konzern – dank einer sehr guten Marktstellung – an die Kunden via Preiserhöhungen weitergeben zu können.
Für das Q2 stellte das Unternehmen einen operativen Gewinn von rund 600 Millionen Euro in Aussicht, bei einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Die Analysten kalkulierten im Vorfeld eher mit Gewinnen um 500 Millionen Euro. Noch etwas Geduld ist allerdings gefragt, denn weitere Details und eine neue Prognose dürfte erst mit der Vorlage des Halbjahresberichtes am 28. Juli folgen.
Wir sehen auf dem aktuellen Niveau einen Großteil der durchaus vorhandenen Risiken eingepreist. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Schätzungen für 2022 liegt inzwischen nur noch bei acht. Und auch ein Blick auf die Expertenerwartungen für 2023 loht. Hier gehen die Analysten zwar noch fallenden Gewinnen aus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt aber auch hier noch bei attraktiven elf. Hinzu kommt einen Dividenden-Rendite von mehr als fünf Prozent. Langfristanleger können daher an schwachen Tagen zugreifen.
Eine clevere Einstiegsmöglichkeit bietet auch ein Discount-Zertifikat (SF3KUH) mit Cap bei 140 Euro und Laufzeit bis zum 16. September 2022. Geht die Aktie über dem Cap bei 140 Euro über die Ziellinie, ist aktuell eine Maximalrendite von 8,3 Prozent (34,9 Prozent p.a.) möglich. Verweilt der Basiswert am Laufzeitende unter der 140er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 129,20 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht.
Wacker Chemie-Aktie (Tageschart): kräftige Korrektur