Rubrik: FFO

Im Sommer 2020 hatten wir uns zuletzt mit der Aktie der Deutschen Euroshop (748020) auseinandergesetzt. Damals war die Pandemie noch in einem frühen Stadium. Der erste Lockdown war zwar überwunden. Wir schreiben aber schon damals, dass die Erholung viel mehr Zeit benötigen wird. Tatsächlich scheint nun aber der Zeitpunkt gekommen, wo das Papier wieder mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn alle Corona-Beschränkungen sind im Einzelhandel – zumindest zunächst – aufgehoben.

Könnte die Aktie der Deutschen Konsum Reit einen Boden im Bereich von 13/14 Euro gefunden haben? Die Baisse dauert nun schon seit Mitte 2020 an und bereits seit Mitte 2019 befindet sich das Papier in einer Konsolidierungsphase. Nun hat das Immobilien-Unternehmen, das sich auf Einzelhandelsimmobilien für den täglichen Bedarf an etablierten Mikrostandorten konzentriert, seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2020/21 vorgelegt. Diese fallen recht ansehnlich aus. Wie es mit der Aktie weitergeht.

Schon im vergangenen November sahen wir bei der Aroundtown-Aktie (A2DW8Z) kaum Kurspotenzial, weshalb wir bei 6 Euro Gewinnmitnahmen empfohlen hatten. Zwischenzeitlich war das MDAX-Papier im Zuge der Markteuphorie allerdings bis über die 7-Euro-Linie gelaufen. Am heutigen Mittwoch erfolgte jeder der Rückschlag: Denn der Kurs sank nach schwachen Quartalszahlen um mehr als sechs Prozent und bewegt sich nun noch knapp über der 6-Euro-Marke.

Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties erzielte im ersten Quartal einen operativen Gewinn von 46,8 Millionen Euro. Dieser in der Immobilienbranche als Funds from Operations (FFO) bezeichnete Wert lag nahezu auf Vorjahresniveau. Dies überrascht positiv, da der Konzern Immobilienverkäufe tätigte, die bei den Mieterlösen für einen kleinen Rückgang sorgten. Rechnet man diese Verkäufe heraus, dann ergibt sich auf vergleichbarer Fläche ein Mieterlösplus von 1,8 Prozent. Es stammt überwiegend aus Mieterhöhungen und aus der Reduzierung von Leerstandsquoten. Somit gibt es also durchaus Potenzial für das Papier (A1JXCV). Hinzu kommt eine attraktive Dividenden-Rendite.

DIC Asset meldete frische Zahlen für das erste Quartal 2021. Dabei profitierte das auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen von Immobilienverkäufen. Diese sorgten beim Ergebnis nach Steuern für ein Plus von ca. 38 Prozent auf 22,2 Millionen Euro. Wie wichtig diese Verkäufe waren, zeigt ein Vergleich zum Vorjahr. Während sie diesmal im Q1 rund 107 Millionen Euro ausmachten, waren es vor Jahresfrist lediglich 10 Millionen Euro. Damals hatte allerdings der Beginn der Pandemie schon erste negative Auswirkungen. Trotzdem tritt die Aktie auf der Stelle, obwohl die dicke Dividendenrendite ein durchaus kräftiges Argument für den Aktienkauf liefert.

Bei DIC Asset geht das Wachstum weiter. Das Transaktionsvolumen für 2020 lag mit rund 2,5 Mrd. Euro klar über Plan, auch, weil vor allem im Schlussquartal kräftig auf die Tube gedrückt werden konnte und u.a. das sog. „Goldene Haus“ in Frankfurt für institutionelle Investoren erworben werden konnte. Und auch der Start in 2021 scheint gelungen, wie ein der Ankauf des Logistikpark „ILP Erfurter Kreuz“ andeutet. Zudem sind die Assets under Management inzwischen auf über 10 Milliarden Euro gewachsen. Der SDAX-Aktie (A1X3XX) gefällt diese Entwicklung.

Frische Zahlen von Aroundtown (A2DW8Z) zeigen, warum der Titel mit einem Abschlag zum Vor-Crash-Niveau notiert. Denn der Gewerbe-Immobilien-Spezialist verzeichnete zwar bei den Nettomieteinnahmen ein Plus von 37 Prozent auf 758 Millionen Euro, dank der Übernahme des Mitbewerbers TLG. Doch darin sind die Mietausfälle, die vor allem die Hotel-Immobilien verursachen, nicht berücksichtigt. Sie machen rund ein Viertel des Portfolios aus. Daher müssen die Rückstellungen für Mietausfälle erhöht werden. Wir sagen, warum ein Direktinvestment derzeit nicht unsere erste Wahl ist, stellen aber ein interessantes Discount-Zertifikat (DFF2RG) vor, dessen attraktive Seitwärtsrendite uns gefällt.

Noratis will kräftig wachsen und erhöht dafür sein Kapital: Das Immobilienunternehmen bietet den Altaktionären dazu an, neue Aktien im Verhältnis 4 zu 1 zu einem Preis von 17,55 Euro zu beziehen. Die Bezugsfrist läuft noch bis zum 15. September 2020. Mit Blick auf den aktuellen Kurs von 18,20 Euro, der vor der Ankündigung um 20 Euro pendelte, ist das Angebot attraktiv. Noch wichtiger sind aber die Perspektiven des Unternehmens, dem ein Bruttoemissionserlös von bis zu 16,9 Millionen winkt. Dank der – trotz Corona – weiter hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien dürfte in dieser Branche auch in den kommenden Jahren gutes Geld zu verdienen sein.

Der Gewerbeimmobilienspezialist Aroundtown profitierte in den ersten sechs Monaten vom Zukauf des kleinen Mitbewerbers TLG. Daher stieg der operative Gewinn um 30 Prozent auf 312 Millionen Euro. Die Nettomieteinnahmen erhöhten sich gar um 40 Prozent auf 502 Millionen Euro. Trotzdem kommt der Aktienkurs nicht in Schwung, da vor allem die eigenen Hotels zu Problemen führen. Wir sehen die Aktie (A2DW8Z) allerdings als relativ günstig bewertet an, weshalb limitierte Kauforders durchaus sinnvoll sein können. Wir stellen aber auch ein Discount-Zertifikat vor, was einen vergünstigen Einstieg über die Hintertür ermöglichen kann.

Die Börse reagierte auf die Zahlen von Aroundtown mit deutlich steigenden Kursen. Die Luxemburger erhöhten den Umsatz um 34 Prozent auf 278 Millionen Euro, wozu TLG 30,5 Millionen Euro beigesteuert hat. Bei den Funds from Operations (FFO 1), der den operativen Gewinn des Gewerbeimmobilien-Spezialisten ausdrückt, kam es zu einem Zuwachs von rund 25 Prozent auf 147,4 Millionen Euro. Beim Gewinn pro Aktie kam es aber zu einem kräftigen Rückgang von 0,36 auf 0,14 Euro, wofür vor allem ein negatives Finanzergebnis verantwortlich ist.

Publity-Macher Thomas Olek kündigte an, dass er sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit internationalen institutionellen Investoren über den Verkauf von Aktienpaketen befindet. Er stellte dabei in Aussicht, dass diese Investoren sich langfristig bei Publity engagieren wollen und auch entsprechende Lock-up Vereinbarung akzeptieren werden. Wir gehen davon aus, dass Olek diese ad hoc-Meldung nicht veröffentlicht hätte, wenn nicht schon in wenigen Tagen der Deal unterschrieben wird. Noch unbekannt sind allerdings die Investoren, die aber wohl auch aus dem institutionellen Umfeld kommen dürften.

Die Deutsche Wohnen-Aktie hatte vor dem Crash im Februar auf Xetra ein Zwischenhoch bei 39,46 Euro markiert und befand sich auf dem Weg zurück zu den Rekordnotierungen aus 2019 bei 44,83 Euro. Die Pandemie-Baisse sorgte anschließend aber nicht für den Durchmarsch nach oben, sondern zu einem Rutsch auf 27,66 Euro. Heute notiert die Aktie schon wieder im Bereich von 37,50 Euro, womit der allergrößte Teil der Covid-19-Verluste schon wieder aufgeholt sind. Dies liegt auch an den in dieser Woche veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal. Wir kommentieren diese und werfen einen Blick auf die Chancen der Aktie (A0HN5C), wir stellen aber auch noch ein eher konservatives Bonus-Zertifikat (SR9PRS) vor.