Rubrik: digital

Kurz nach dem Jahresbeginn hatten wir bei Redcare Pharmacy, die vorher als Shop Apotheke am Kapitalmarkt unterwegs waren, das Ende der Euphorie erkannt. Damals kostete das Papier rund 128 Euro. Heute zahlen Anleger für das Papier der Online-Apotheke gar mehr als 150 Euro. Wir erklären, warum diese starke Performance vor allem dem starken Gesamtmarkt, aber auch der internen Entwicklung und der Einführung des E-Rezepts, geschuldet ist.

Es ist wohl vor allem die Sorge um die Konjunkturentwicklung in Deutschland, die den Kurs der Syzygy-Aktie (510480) in den vergangenen Monaten unter Druck brachte. Denn die frisch vorgelegten Vorab-Zahlen für 2023 zeigen, dass der Spezialist für digitales Marketing den Wachstumskurs hält und nur Firmenwertabschreibungen das Ergebnis negativ belasten. Das Rating der GBC-Analysten lautet daher weiter „Kaufen“ mit leicht gesenktem Kursziel.

„Mehr reden als machen“, dieser Eindruck drängt sich manchmal bei den Digitalisierungsbemühungen deutscher Unternehmen auf. Serhan Ili kann darüber nur den Kopf schütteln.

Bereits Ende Januar legte Syzygy relativ konkrete Zahlen für das Jahr 2022 vor. Demnach stieg der Umsatz um rund 17 Prozent auf den Rekordwert von 70,6 Millionen Euro. Das klassische operative Ergebnis (Ebit) sank hingegen minimal um 1 Prozent auf 6,29 Millionen Euro, woraus sich eine ordentliche Marge von 8,9 Prozent errechnet. Allerdings sorgten Firmenwertabschreibungen letztendlich für Verluste. Da diese aber nicht die Liquidität belasten, profitierte die Syzygy-Aktie (510480), der zudem Analysten weitere Kursgewinne zutrauen.

Knapp 18,1 Milliarden Euro setzte Siemens im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (per 30.9.) um. Dies sind rund zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist und mehr als die Analysten erwartet hatten. Da stört es auch kaum, dass der Gewinn nach Steuern leicht auf rund 1,6 Milliarden Euro sank, da die Tochter Siemens Energy höhere Verluste einfuhr, als befürchtet. Da der Jahresstart aber insgesamt erfolgreich war, blickt Vorstandschef Roland Busch optimistischer auf das Gesamtjahr. Die Siemens-Aktie (723610) sprang daher in der Spitze bis zu zehn Prozent in die Höhe.

Bechtle bleibt auch im dritten Quartal auf Wachstumskurs. Abzulesen ist dies an einer Umsatzsteigerung um 14,6 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Nicht mithalten kann allerdings die Gewinnentwicklung, denn das Vorsteuerergebnis (EBT) erhöhte sich nur um 1,3 Prozent auf 88,2 Millionen Euro. Da der Vorstand auch beim Ausblick vorsichtig blieb, rutschte die MDAX-Aktie (515870) nach der Datenvorlage deutlicher ab. Zuletzt zeichnet sich aber eine Stabilisierung ab.

Das dritte Quartal sah bei Syzygy gut aus: Der Umsatz stieg um 25,5 Prozent auf 18,34 Millionen Euro. Damit setzte die Agentur für digitales Marketing ihre positive Entwicklung aus den beiden Vorquartalen fort, die ebenfalls prozentual zweistellige Zuwachsraten brachten. Auch auf der Ergebnisseite überzeugen die Hessen: Trotz steigender Personal- und Energiekosten stieg das operative Ergebnis (Ebit) um 8 Prozent auf 1,64 Mio. Euro. Die Analysten von GBC beurteilen das Zahlenwerk positiv, sie vergeben weiterhin ein „Kaufen“ mit einem minimal reduzierten Kursziel von 9,35 Euro.

So richtig wahrgenommen haben viele Börsianer die Aktie von net digital (A2BPK3) noch nicht. Dies liegt wohl daran, dass der Payment Dienstleister vor geraumer Zeit in den leeren Börsenmantel der Black Pearl Digital AG geschlüpft ist. Seit dieser Zeit wird der Titel in Frankfurt, Düsseldorf und auf Xetra gehandelt. Die Truppe um den börsenerfahrenen CEO Theodor Niehues unterstützt Kunden in der digitalen Welt bei der Abrechnung ihrer Leistungen. Zusätzliche bietet das Unternehmen im Kunden- und Abo-Management und im digitalen Vertrieb entsprechende Services an. Eigentlich ein spannendes Thema für die Börse.

Am Markt für Neuemissionen war es zuletzt sehr still geworden. Der im Zuge des russischen Ukraine-Angriffs nervöse Aktienmarkt verhinderte dabei wohl schon einige Initial Public Offerings (IPOs). Mit Engel & Völkers Digital Invest strebt nun aber ein noch junges Unternehmen an das Frankfurter Börsensegment Scale. Die Erstnotiz ist für den 3. Mai geplant. Anleger können das Papier bereits zeichnen.

Mit einem Niveau von derzeit rund 160 Euro ist die Bechtle-Aktie (515870) optisch recht teuer. Doch dies wird sich ändern. Der Konzern plant aus Gesellschaftsmitteln die Ausgabe von Gratisaktien. Dabei erhält jeder Aktionär für eine Aktie zwei neue Papiere dazu. Doch Bechtle hatte noch eine zweite Meldung parat: Die Dividende soll steigen: Nach der Hauptversammlung am 15. Juni 2021 sollen 1,35 Euro pro Aktie fließen, also 15 Cent mehr als in 2020. Dies entspricht zudem der elften Dividendenerhöhung in Folge. Am morgigen Freitag wird der Konzern die endgültigen Zahlen für 2020 vorlegen. Rahmendaten sind bereits bekannt, spannend wird daher der Ausblick. Wir sagen, warum dies für den Langfristanleger aber nur eine untergeordnete Rolle spielen sollte.

Banken gelten zwar als systemrelevant, aber einen Zweck für das System erfüllen sie nicht mehr. Am besten stellen Sie sich das Bankenwesen wie einen Blinddarm vor. Die Evolution hat diesen überflüssig gemacht, aber dessen ungeachtet kann er bei einer Entzündung den gesamten Organismus gefährden. Diese Analogie bringt uns auch auf den richtigen Ansatz, wie mit einem solchen Problem umgegangen werden muss: Der Blinddarm muss raus.

Ebeling wird ProSiebenSat1 überraschend nach der Bilanzpressekonferenz am 22. Februar 2018 verlassen. Fundamental sieht Plusvisionen Aufwärtspotenzial. Denn das KGV und die Dividenden-Rendite sind attraktive Argumente für die Aktie. Und vielleicht macht Ebelings Abgang tatsächlich den Weg für eine Neuausrichtung frei, die dem Kapitalmarkt besser gefällt als die Ebeling-Strategie. Daher kann auch ein Bonus-Zertifikat eine gute Idee sein. Unser Favorit: CY87Z3.