Rubrik: Siemens

Lange Zeit sorgten vor allem die schlechten Nachrichten der Windkrafttochter Siemens Gamesa für fallende Kurse bei der Siemens Energy-Aktie (ENER6Y). Zu markierte der Titel erst im vergangenen Oktober bei 6,40 Euro ein historisches Tief seit dem Gang an die Börse im Herbst 2020. Zuletzt konnte sich der Titel allerdings kräftig erholen und in wenigen Wochen vom Tief mehr als verdoppeln. Wir klären auf.

Knapp 18,1 Milliarden Euro setzte Siemens im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (per 30.9.) um. Dies sind rund zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist und mehr als die Analysten erwartet hatten. Da stört es auch kaum, dass der Gewinn nach Steuern leicht auf rund 1,6 Milliarden Euro sank, da die Tochter Siemens Energy höhere Verluste einfuhr, als befürchtet. Da der Jahresstart aber insgesamt erfolgreich war, blickt Vorstandschef Roland Busch optimistischer auf das Gesamtjahr. Die Siemens-Aktie (723610) sprang daher in der Spitze bis zu zehn Prozent in die Höhe.

Die Siemens-Aktie gilt als langweilig. Denn extreme Kurssprünge erleben Anleger bei diesem Papier sehr selten. Daher fällt ein Tagesgewinn von 2,4 Prozent am gestrigen Montag schon extrem auf. Auslöser ist ein Auftrag aus Ägypten: Dort soll Siemens, zusammen mit zwei Partnern, das sechstgrößte Schnellzugsystem der Welt bauen. Allein für die Münchener fallen dabei Aufträge im Volumen von 8,1 Milliarden Euro ab. Doch dies sorgt auch für neue Risiken.

Bis auf 67,66 Euro war die Siemens Health-Aktie (SHL100) im vergangenen Dezember nach oben gestürmt – auch, weil Corona das Geschäft belebte. Anschließend sorgte aber die Furcht vor höheren Zinsen, die Lieferkettenprobleme und der Ukraine-Krieg für Rückschläge. Bis in den Bereich um 50 Euro wurde der Titel durchgereicht. Starke Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (per 30.9.) deuten an, dass die Korrektur zu heftig ausgefallen ist.

Nach dem Rekordhoch vom Mai bei 145,96 Euro verlor die Siemens-Aktie an Schwung. Es kam zu Gewinnmitnahmen, die den Titel bis in den Bereich um 135 Euro drückten. Nun erhielt der DAX-Titel aber neue Kraft. Schuld daran trägt eine Prognoseerhöhung. Da dies bereits die dritte Guidance-Anpassung im laufenden Jahr ist, rückt das Rekordhoch wieder in Sichtweite.

Höhere Prognosen sorgen normalerweise für steigende Kurse. Nicht so bei Siemens. Hier ging es am gestrigen Donnerstag leicht abwärts, nachdem der neue Konzernlenker Roland Busch seine Mittelfristplanung aktualisiert hat. Im Detail: Der Umsatz soll in den kommenden drei bis fünf Jahre durchschnittlich um 5 bis 7 Prozent steigen. Die alte Prognose sah ein jährliches Plus von 4 bis 5 Prozent zu. Beim Ergebnis je Aktie soll es nun pro Jahr ein hohes einstelliges Prozentwachstum geben, was einem Gewinnzuwachs von mindestens 8 Prozent entspricht.

An diesem Montag war es soweit: Die Beiersdorf-Aktie ist aus dem DAX abgestiegen, der Siemens-Ableger Siemens Energy rückte nach. Denn schon im September 2021 soll der DAX von 30 auf 40 Werte aufgestockt werden – als Folge des Wirecard-Skandals. Dann dürfte auch das Papier des Konsumgüterkonzerns wieder vom MDAX in den DAX aufsteigen. Wirklich traurig müssen die Beiersdorf-Manager also nicht sein. Denn Siemens Energy (ENER6Y) bewertet der Markt schlicht etwas höher als Beiersdorf (520000). Wir geben Auskunft zu den Perspektiven der Absteiger-Aktie.

Das DAX-Unternehmen Fresenius gilt als ein diversifizierter Gesundheitskonzern, der viele Angebote rund um Krankenhäuser und medizinische Versorgung unter seinem Dach vereint. Aktuell in den Schlagzeilen ist Fresenius Kabi, der Marktführer für Infusionslösungen. Die Bad Homburger gaben bei diesem Unternehmen einen Vorstandswechsel bekannt: Mit dem früheren Siemens-Manager Michael Sen kommt ein neuer CEO, der – aufgrund unterschiedlicher Auffassungen – Mats Henriksson folgt. Möglich scheint nun ein Teilverkauf von Kabi, was der Aktie des Mutterkonzerns (578560) frischen Schwung verleiht.

Bei der Siemens Energy-Aktie (ENER6Y) setzte am heutigen Donnerstag keine Euphorie ein, obwohl das Papier in den DAX aufsteigt. Der Grund: Dieser Aufstieg war von vielen Marktteilnehmern bereits erwartet worden. Am Tag der Umsetzung, also dem 22. März, dürfte es trotzdem zu etwas höheren Tagesschwankungen kommen, da Hedegefunds und ETFs-Anbieter dann als Gegenspieler agieren. Mit Blick auf die Fundamentalbewertung bieten sich Direktinvestments allerdings kurzfristig nicht an. Besser ist der Kauf eines Bonus-Zertifikats mit Cap (HR32QC).

Siemens Health überzeugte im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2020/21 (per 30.9.) mit einem Umsatzwachstum von 13,3 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) kletterte um 51,5 Prozent auf 738 Millionen Euro, womit die Ebit-Marge von 13,6 Prozent auf 19,1 Prozent sprang. Verantwortlich dafür war vor allem eine erhöhte Nachfrage nach Geräten für die bildgebende Diagnostik. Dazu trug auch Corona seinen Teil bei. Die Aktie (SHL100) nimmt daher das Rekordhoch wieder ins Visier.

Es gibt immer wieder Streit unter Großkonzernen: Aktuelles Beispiel ist die Entwicklung zwischen dem einstigen US-Riesen General Electric (GE), der dank Missmanagement schon im Jahr 2018 den renommierten Auswahlbarometer Dow Jones Industrial Average hat verlassen müssen, und dem Siemens Ableger Siemens Energy. GE wirft dem deutschen Rivalen vor, mit verbotenen Methoden mehrere attraktive Aufträge im Milliarden-Volumen für Gasturbinen ergattert zu haben. Wir sagen, warum der Siemens Energy-Aktie (ENER6Y) nun Ärger droht und warum wir nun ein gut gepuffertes Bonus-Zertifikat (HR32QC) dem Direktinvestment vorziehen.

Erst Ende September kam die vom großen Siemens-Konzern abgespaltene Siemens Energy an den Kapitalmarkt. Zunächst lief der Kurs eher seitwärts um 21 Euro. Heute sind es immerhin knapp 25 Euro. Dazu hat vor allem das verbesserte Marktumfeld im Zuge der Impfstoff-Euphorie beigetragen, denn die Mitte November vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2019/20 (per 30.9.) waren eher schwach. Neue Fantasie bringt nun der Aufstieg in den MDAX, der indexorientierte Anleger zum Kaufen zwingt.