Rubrik: SDAX

Vor rund einem halben Jahr hatten wir bei Hawesko festgestellt, dass der Titel ein Spiegelbild der Konjunkturentwicklung ist, aber trotzdem geraten an schwachen Tagen den Wert ins Depot zu nehmen. Damals notierte Hawesko (604270) knapp über der 30-Euro-Marke, heute wechseln Papiere für rund 29 Euro den Besitzer. Gleich ist allerdings, dass es noch immer Gründe für den Aktienkauf gibt.

Der Handels- und Dienstleistungskonzern BayWa war in den vergangenen Jahren eine Erfolgsgeschichte, die auch Corona nicht aus der Bahn werfen konnte. Nun scheint es aber erste größere Bremspuren zu geben, weshalb die BayWa-Aktie (519406) den Rückzug angetreten hat und dabei auf das Niveau aus dem Jahr 2020 zurückgefallen ist. Wir halten dies für eine negative Übertreibung.

Bei der Indus Holding kommen die Aufräumarbeiten kräftig voran: So meldete die Gesellschaft am heutigen Freitag den Verkauf aller Anteile an der Schäfer-Gruppe. Damit gelang zeitnah die Trennung von einem Sorgenkind, welches nicht mehr zum Kerngeschäft von Indus gehört. Und auch der Abschied von der Beteiligung am Automobilzulieferer Selzer scheint bereits auf einem guten Weg zu sein. Die Indus-Aktien (620010) kann sich daher im schwachen Marktumfeld immerhin behaupten.

Erst vor Monatsfrist hatten wir uns wieder einmal eher skeptisch zur Aktie der Shop Apotheke geäußert. Damals notierte der Titel (A2AR94) im Bereich um 96 Euro. am heutigen Mittwoch zahlen Anleger immerhin noch rund 93 Euro für das Papier. Doch zwischenzeitlich waren es sogar weniger als 80 Euro. Früh veröffentlichte Umsatz- und Kundenzahlen für das zweite Quartal gaben dem Titel aber am gestrigen Dienstag und am heutigen Mittwoch in Summe bis zu 20 Prozent Auftrieb. Trotzdem bleiben wir skeptisch.

SGL Carbon hat schwere Zeiten hinter sich: Nach drei Verlustjahren brachte 2021 endlich wieder schwarze Zahlen. Doch der anhaltende Kostendruck und die steigenden Rohstoffpreise machten den Aktionären Angst. Daher rutschte der Kurs in den vergangenen Monaten wieder kräftig ab. Von Kursen jenseits der 10-Euro-Marke, die im vergangenen Herbst erreicht worden waren, ging es bis auf 4,59 Euro nach unten. Am gestrigen Dienstag überraschte der Kohlefaserspezialist nun aber mit einer Prognoseerhöhung. Und schon sprang der Kurs der SGL-Aktie (723530) kräftig in die Höhe.

Im Januar hatten wir ausführlich zur Wacker Chemie-Aktie Stellung genommen und dem Papier gute Chancen eingeräumt vom damaligen Niveau um 150 Euro bis an die Widerstände bei 170/175 Euro heranzulaufen [HIER klicken]. Doch die Angst vor steigenden Zinsen und die Sorgen um die Konjunktur brachten den zyklischen Titel unter Druck: Bis in den Bereich um 120 Euro ging es zwischenzeitlich nach unten. Nun ist das Papier aber wieder ca. 162 Euro wert. Und es bestehen gute Chancen, dass es weiter nach oben geht.

Im vergangenen November schickte sich die Aktie der Cewe-Stiftung (540390) an, das Rekordhoch vom Frühjahr bei 138,40 Euro in Angriff zu nehmen. Doch es folgte eine herbe Korrektur. Der Titel stürzte kurz nach dem Jahreswechsel steil ab und befindet sich nun direkt in der Unterstützungszone an der 100-Euro-Marke. Wir sehen aber durchaus Chancen, dass diese Linie hält, denn schließlich steht der Urlaub schon vor der Tür.

Am gestrigen Dienstag legte die Shop Apotheke vorläufige Zahlen für das vierte Quartal 2021 vorgelegt. Demnach stieg der Umsatz um 8,7 Prozent auf rund 288 Millionen Euro, nachdem es im dritten Quartal noch zu einem Umsatzminus gekommen war. Zum Gewinn machte die Gesellschaft aber keine Angaben und auch einen Ausblick auf das nun laufende Geschäftsjahr blieb das Management schuldig. Daher kann die Aktie ihre Schwächephase nicht beenden.

Vor 5 Wochen war die Corona-Situation zumindest in Deutschland noch nahezu ok. Die Inzidenzen bewegten sich zumindest auf einem offensichtlich beherrschbaren Niveau. Heute ist die Situation komplett anders: Die Inzidenz-Zahlen steigen in noch nie gesehene Höhen. Die Corona-Ausbreitung scheint nicht mehr kontrollierbar und die Politiker aller Colour üben sich im Phrasendreschen oder im Ampelverhandeln. Feststeht aber, dass wohl die Zahl der Corona-Tests (vor allem PCR, wozu ein Labor nötig ist) wieder massiv zunehmen wird. Komisch nur, dass die Synlab-Aktie (A2TSL7) nur marginal höher als vor 5 Wochen steht.

Anfang August war die Vossloh-Aktie (766710) durchgestartet – bis auf 49,45 Euro, was dem höchsten Niveau seit 2018 entsprach. Geholfen hat eine positive Analystenstudio, die Kurse von 56 Euro für realistisch erachtete und der Investor Carlyle, der für den Mitbewerber Schaltbau ein Übernahmeangebot vorlegte. Anschließend konsolidierte der Wert. Die 9-Monate-Zahlen waren aber gut, sie werden von neuen Großaufträgen garniert und verleihen der Aktie neuen Schwung, deren charttechnisches Bild sich dadurch verbesserte.

Ab dem morgigen Donnerstag wird der Lichtspezialist Osram aus dem Nebenwerte-Index SDAX ausscheiden, da es einen neuen Mehrheitsaktionär gibt. Dieser kündigte an, Osram von der Börse zu nehmen. Somit werden Index-Aufnahme-Kriterien verletzt. Auf Osram folgt mit dem Softwareanbieter Atoss Software ein sehr solides Unternehmen, welches schon in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich steigende Gewinne aufweisen konnte. Und auch in 2021 stehen die Zeichen auf Wachstum, wie das Unternehmen Ende April auf der Hauptversammlung bereits ankündigte.

Relativ ruhig verlief der Börsengang von Friedrich Vorwerk, der Ende März über die Bühne ging. Das Energieinfrastruktur-Unternehmen musste dabei kleinere Rückschläge hinnehmen. So wurde die Preisspanne während der Zeichnungsphase gesenkt und die Papiere nur am unteren Ende bei 45 Euro zugeteilt. Heute kostet das Papier im Segment Prime Standard immerhin ca. 51 Euro. Wir sehen allerdings trotzdem Potenzial.