Vor rund einem halben Jahr hatten wir bei Hawesko festgestellt, dass der Titel ein Spiegelbild der Konjunkturentwicklung ist, aber trotzdem geraten an schwachen Tagen den Wert ins Depot zu nehmen [HIER klicken]. Damals notierte Hawesko (604270) knapp über der 30,00-Euro-Marke, heute wechseln Papiere für rund 29,00 Euro den Besitzer. Gleich ist allerdings, dass es noch immer Gründe für den Aktienkauf gibt.
Die Zahlen für 2023 sind tatsächlich ein Abbild der Konjunktur. Denn die Zurückhaltung der Konsumenten führte zu einem kleinen Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 660 Millionen Euro. Während bei den operativen Einheiten im Bereich Retail und B2B weiterhin eine ordentliche Nachfrage vorhanden war, litt vor allem der deutsche E-Commerce–Markt.
Immerhin gelang es Hawesko in einzelnen Bereichen selektive Preiserhöhungen durchzusetzen. Zudem sorgte internes Kostensparen und eine verbesserte Produktivität dafür, dass die steigenden Kosten entlang der Wertschöpfungskette aufgefangen nahezu werden konnten. So lag das operative Ergebnis (Ebit) mit 34,0 Millionen Euro nur 8,1 Prozent unter dem Vorjahreswert von 37,0 Millionen Euro. Die entsprechende Marge sank also von 5,6 auf 5,1 Prozent.
Vorstandschef Thorsten Hermelink setzt nun große Hoffnungen auf ein Joint Venture mit der Dunker Group auf Tallinn in Estland, die ein führender B2B-Weinhändler in der Region ist. Zudem baut der Firmenchef auf seine treuen Kunden, die im Weihnachts- und Jahressendgeschäft wieder gut zugreifen. So soll im Jahr 2024 in etwa das Umsatzniveau aus 2023 gehalten werden, bei einer leichten Verbesserung auf der Ergebnisseite.
Für die Aktie spricht weiterhin die geringe Marktkapitalisierung von knapp 260,0 Millionen Euro, die inzwischen deutlich weniger als einem halben Jahresumsatz entspricht. Zudem plant Hermelink eine Dividende von 1,30 Euro zu bezahlen, was immerhin eine Dividenden-Rendite von satten 4,5 Prozent entspricht. Dies ist zwar deutlich weniger als die 1,90 Euro aus dem Vorjahr, aber immerhin mehr als die 1,25 Euro, die wir vor einem halben Jahr [HIER klicken] für 2023 kalkulierten. Langfristanleger können daher weiterhin schwache Tage zum Positionsaufbau nutzen.
Leider bieten die Emittenten von Zertifikaten weiterhin keine Papiere auf diesen Basiswert an. Speziell Discount-Zertifikate wären ein spannendes Produkt um in die Aktie verbilligt einsteigen zu können. Allerdings sind den Emittenten mit Blick auf das niedrige Handelsvolumen die Hände bei diesem Basiswert gebunden.
Hawesko-Aktie (Tageschart): Bodenbildung im Bereich um 30 Euro dauert an