Rubrik: Synlab

Im Juni hatten wir berichtet, dass Großaktionär Cinvan (aktueller Anteil 43 Prozent) eine unverbindliche Interessensbekundung über einen Kaufpreis von 10 Euro je Synlab-Aktie in den Markt gegeben hat, weshalb wir bei Kursen um 9 Euro Übernahmefantasie erkannten. Zum Ende der Vorwoche folgte nun die Cinvan-Ankündigung, dass der Finanzinvestor den Labordienstleister tatsächlich kaufen will und den ausstehenden Aktionären 10 Euro pro Anteilschein bietet.

Fest steht, dass die Labordiagnostik in der modernen Medizinwelt ein immer wichtigerer Bestandteil werden wird. Schaut man sich allerdings den Aktienkurs des Labor- und Diagnostikdienstleisters Synlab (A2TSL7) an, ist davon nichts zu bemerken. Die Gründe: Corona sorgte für eine Sonderkonjunktur, da millionenfache PCR-Testes reichlich Umsatz und Gewinn brachten, deren Wegfall nun aber für ein Negativwachstum und zuletzt gar für eine Gewinnwarnung sorgten. Trotzdem gibt es Übernahmefantasie, die den Aktienkurs bald auf die Sprünge helfen könnte, in jedem Fall aber nach unten gut absichert.

Schlimm, schlimmer, Synlab! So könnte man den Kursverlauf des Labor- und Diagnostikdienstleisters beschreiben. Denn längst ist jegliche Corona-Euphorie aus der Aktie gewichen. So ging es vom Rekordhoch bei 25 Euro, den der Titel im November 2021 erreicht hatte, zwischenzeitlich bis auf 11,72 Euro nach unten – obwohl das Unternehmen kontinuierlich wächst und zwischenzeitlich seine Prognosen erhöhte. Nun werden auch Analysten zuversichtlicher, weshalb der Kurs der Aktie (A2TSL7) etwas anzieht.

Vor rund zwei Monaten hatten wir zuletzt einen Blick auf die Synlab-Aktie (A2TSL7) geworfen, die damals um 17,50 Euro pendelte. Tatsächlich ging es anschließend bis auf ein Zwischenhoch bei 19,60 Euro, da die guten Nachrichten aus dem Q1 nachwirkten. Allerdings folgte mit den Daten zum Q2 ein neuerlicher Kursrückschlag, obwohl der Laborspezialist erneut die Umsatzprognose erhöhte, aber schwache Ertragszahlen meldete, die auch Zweifel an der Jahresprognose aufwerfen.

Die Euphorie um Synlab ist verflogen, nachdem Corona den allergrößten Schrecken verloren hat. Mit Blick auf die Zahlen für das erste Quartal, einem erhöhten Ausblick und wieder kräftig steigende Inzidenzwerte könnte der Labordiagnostiker bald wieder in das Blickfeld der Anleger geraten. An der Kursentwicklung der Synlab-Aktie (A2TSL7) ist dies bislang aber noch nicht ablesbar. Denn sie notiert aktuell knapp unter ihrem Ausgabepreis.

Was muss das Unternehmen noch machen, damit es den Kapitalmarkt zufriedenstellen kann? Diese Frage ist bei Synlab eigentlich nicht mehr zu beantworten. Denn der Labordiagnostiker investierte sein Geld – wie beim Börsengang im April 2021 versprochen – in Zukäufe, profitiert weiter an der Pandemie über seine PCR-Tests und legt Rekordzahlen für 2021 vor, die sogar leicht über den Werten sind, die Analysten beim IPO prognostiziert hatten. Trotzdem kränkelnd die Synlab-Aktie (A2TSL7) weiter.

Schon beim Börsengang im April 2021 stand bei Synlab das Thema Akquisitionen ganz oben auf der Tagesordnung. Doch Corona sorgte wohl dafür, dass die Wachstumsstrategie auf diesem Feld etwas ins Hintertreffen kam. Denn der Labordiagnostiker verdiente und verdient an der hohen Zahl an Covid-10-PCR-Tests sehr gutes Geld. Jetzt erfolgte aber eine Übernahme in Spanien, die durchaus beachtenswert ist und dem Titel frisches Potential bringt, nachdem zuletzt eine Aktien-Umplatzierung und die gestiegene Chance auf ein Ende der Pandemie den Kursverlauf belasteten.

Vor genau 11 Tagen hatten wir die Synlab-Aktie (A2TSL7) bei einem Kurs von 11,60 Euro bei Plusvisionen noch als Corona-Profiteur gelobt und steigende Kurse prognostiziert. Tatsächlich ging es seit unserer Vorstellung kontinuierlich nach oben, was vor allem den steigenden Corona-Zahlen zu verdanken war. Am heutigen Dienstag überraschte das Unternehmen aber mit einer Umplatzierung von Aktienpaketen aus dem Bestand der Altaktionäre. Und schon sind die Kursgewinne der vergangenen Tage vernichtet, denn am frühen Mittag kostet die Aktie exakt 21,60 Euro.

Vor 5 Wochen war die Corona-Situation zumindest in Deutschland noch nahezu ok. Die Inzidenzen bewegten sich zumindest auf einem offensichtlich beherrschbaren Niveau. Heute ist die Situation komplett anders: Die Inzidenz-Zahlen steigen in noch nie gesehene Höhen. Die Corona-Ausbreitung scheint nicht mehr kontrollierbar und die Politiker aller Colour üben sich im Phrasendreschen oder im Ampelverhandeln. Feststeht aber, dass wohl die Zahl der Corona-Tests (vor allem PCR, wozu ein Labor nötig ist) wieder massiv zunehmen wird. Komisch nur, dass die Synlab-Aktie (A2TSL7) nur marginal höher als vor 5 Wochen steht.

Eigentlich war es keine Überraschung, dass Synlab in der aktuellen Pandemie-Entwicklung gutes Geld verdient. Denn noch immer wird reichlich getestet. Und speziell bei den hochwertigen PCR-Covid-19-Tests kann der Labordienstleister seine Kompetenz beweisen. So hat Synlab genau deshalb die Jahresziele erhöht. Die Aktie reagierte bspw. auf der Handelsplattform Tradegate positiv, nachdem am Dienstag nachbörslich die Nachricht den Markt erreichte. Am heutigen Mittwoch gab der Titel die Gewinne aber wieder vollständig ab.

Das hätte doch klappen sollen: Denn in Corona-Zeiten ist das Testen in aller Munde. Vor allem der bekannte PCR-Test ist inzwischen auch Lieschen Müller bekannt, wenn es um die doofe Krankheit Covid-19 geht. Und Labore, die diese Tests durchführen und auswerten, sollten boomen. So ist dies auch bei Synlab, die am vergangenen Freitag an die Börse kamen. Der Beweis: In 2020 steigerte der europäische Marktführer für Laboruntersuchungen seinen Umsatz um rund 40 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Doch die Euphorie hielt sich beim IPO in engen Grenzen. Daran tragen auch die hohen Preisvorstellungen der abgebenden Aktionäre Mitschuld. Wir nennen Details.