Rubrik: Energie

Lange Zeit sorgten vor allem die schlechten Nachrichten der Windkrafttochter Siemens Gamesa für fallende Kurse bei der Siemens Energy-Aktie (ENER6Y). Zu markierte der Titel erst im vergangenen Oktober bei 6,40 Euro ein historisches Tief seit dem Gang an die Börse im Herbst 2020. Zuletzt konnte sich der Titel allerdings kräftig erholen und in wenigen Wochen vom Tief mehr als verdoppeln. Wir klären auf.

Im Bereich der breiten Unterstützungszone bei 22 Euro drehte der Kurs der 2G Energy-Aktie in den vergangenen Tagen nach oben (siehe auch Tageschart unten). Inzwischen hat die Notierung auch wieder die 200-Tage-Durchschnittslinie überwunden. Schön auch: Die Kursbewegung vollzieht sich mit Dynamik, aber das sind Anleger gewohnt bei 2G – in beide Richtungen. Positiv wurden von der Börse die Halbjahreszahlen und die Übernahme eines niederländischen Wärmepumpen-Spezialisten aufgenommen. Hintergründe und wie es mit der Aktie weitergeht.

Im Januar hatte Covestro die Anleger mit der Nachricht geschockt, dass der Konzern im Gesamtjahr 2022 in die roten Zahlen gerutscht ist. Am vergangenen Freitag meldeten die Leverkusener nun vor allem auf der Ergebnisseite eine positive Überraschung. Interessant dabei ist aber auch die Tatsache, dass es der Investor Relations-Abteilung oder dem Vorstand wichtiger ist, die Ergebnisse mit den Analystenerwartungen zu vergleichen, als mit den Vorjahresergebnissen. Dies könnte an den deutlichen Umsatz- und Ertragsrückschlägen liegen. Die Covestro-Aktie (606214) profitierte allerdings trotzdem geringfügig von den Daten.

Nach dem Rekordhoch im vergangenen Herbst konsolidierte die Baywa-Aktie (519406). Hauptgrund dafür ist die Entwicklung am Bau und galoppierende Rohstoff-Preise. So rutschte das Papier bis an die 40-Euro-Marke ab. Nun könnte der Abwärtstrend aber in Kürze final brechen, woraus wir neue Kurschancen ableiten. Denn operativ erzielt der Konzern Rekordgewinne.

Dass bei Covestro im aktuellen Umfeld steigender Energie- und Rohstoffpreise die Welt nicht in bester Ordnung sein kann, war klar. Doch es kam sogar noch etwas schlimmer: Der Kunststoffkonzern rutschte 2022 unter dem Strich sogar in die roten Zahlen. Nun droht sogar ein Dividendenausfall. Die Aktie reagierte zunächst mit Abschlägen, erholte sich aber schnell wieder.

Jetzt in einen deutschen Spezialchemie-Wert wie Alzchem investieren? Gewagt, schließlich befindet sich Deutschland in einer Rezession – oder steht kurz davor, je nach Definition – und hat zudem ein eklatantes Energieproblem. Große Chemieunternehmen wie BASF verlagerten deswegen schon Produktionen in Ausland. Doch Alzchem steuert bislang, mit seinen führenden Marktpositionen in Nischenmärkten, recht erfolgreich durch die Krise.

Wacker Chemie wuchs auch im zweiten Quartal kräftig und generierte dabei den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte. Er stieg um 45 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro. Da die stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe zu einem wesentlichen Teil über höhere Preise ausgleichen werden konnten, kam es beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu einer Verdoppelung auf 625,8 Millionen Euro. Als Folger steigt die Jahresprognose, die Aktie tritt aber auf der Stelle.

Das ist verwirrend: Deutschland strebt die Energiewende an, aber die Aktie des führenden deutschen Anbieters für Windkraftanlagen geht massiv in den Keller. Vor 15 Monaten notierte die Nordex-Aktie (A0D655) noch auf einem Zwischenhoch bei 27,36 Euro. Aktuell pendelt der Wert gerade einmal bei 8,27 Euro, was einem Abschlag von mehr als zwei Dritteln entspricht. Und es kommt noch verwirrender: Denn Nordex sammelt reichlich Aufträge auf der ganzen Welt ein. Doch Gewinne erzielt das Unternehmen dabei nicht.

Das Fernheizwerk Neukölln (FHW) hat bereits 1911 seinen Betrieb aufgenommen. Zunächst wurde nur Wärme produziert, seit 2006 auch wieder Strom, derzeit mit 40 Mitarbeiter für rund 160.000 Kunden im Stadtteil. Die vollständige Privatisierung erfolgte 1995. Heute gehört FHW zu 80,8 Vattenfall Wärme Berlin, der Rest ist Streubesitz an der Börse. Jüngst ging es mit der FHW-Aktie steil aufwärts. Was die Gründe sind.

Geht uns bald die Energie aus? Atomkraftwerke werden abgeschaltet. Kohle darf demnächst nicht mehr verfeuert werden. Und dann gibt es da jüngst wieder ein Aufflackern des Russland-Ukraine-Konflikts, der auch unsere Erdgasversorgung beeinträchtigen könnte. Gut, es bleibt noch Sonne und Wind, aber die Sonne scheint bekanntlich nicht in der Nacht und Wind bläst auch nicht immer. Also werde wir noch länger auf Erdgas als Energieträger angewiesen sein. Wir werden es allerdings geschickter nutzen müssen. Darum bemüht sich der Hersteller von gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) 2G Energy.

Verrückte Welt: Scheinbar aus dem Nichts ist plötzlich wieder Inflation da, nur vorübergehend sagen manche, aber ob dem wirklich ist? Die Inflation könnte unerwartete Folgen haben. Einen Blackout zum Beispiel und dass womöglich Brot knapp wird. Wie das alles mit dem Düngemittel-Produzenten K+S und dem Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy zusammenhängt, wird in Cash Test Dummy erklärt.