Rubrik: Einbruch

Am gestrigen Dienstag verlor die Fresenius Medical Care-Aktie (FMC, 578580) plötzlich knapp zehn Prozent an Wert. Auslöser war eine Niederlage des US-Mitbewerbers Davita vor dem Obersten Gerichtshof der USA. Dabei ging es um bestimmte Dialysevergütungen. Am heutigen Mittwoch nahm nun auch FMC Stellung und zeigte sich unbesorgt, da die Gerichtsschlappe nicht auf den Bad Homburger Gesundheitskonzern übertrag bar sei. Trotzdem bleib eine Kurserholung bislang aus, was wohl nicht nur am schwachen Gesamtmarkt liegt.

Das sorgte für große Anlegerschmerzen: 12,5 Prozent verlor die Zalando-Aktie am gestrigen Donnerstag, der irrsinnigerweise trotz Fronleichnam ein Börsen-Handelstag war. Schuld war aber nicht der Online-Modeversender, sondern Unternehmen, die ähnliche Geschäftsmodelle aufweisen. Dort kam es zu Enttäuschungen. Und schon war der Kursrutsch perfekt. Doch dieser Abschlag gibt Anlegern nun neue Chancen, und dies auch mit Zusatzrabatt.

Bis auf 12,35 Euro war die LPKF Laser-Aktie (645000) Anfang März abgerutscht, nachdem der Markt den russischen Einmarsch in die Ukraine diskontierte. Anschließend erholte sich das Papier mit dem Gesamtmarkt – aber nur bis zum Mittwoch dieser Woche. Dann das Unternehmen legte schwache Zahlen für 2021 vor und gab zudem einen verhaltenen Ausblick auf 2022. Und schon sind mit einem Tagesverlust von mehr als 18 Prozent alle kurzfristig erzielten Kursgewinne wieder dahin.

Nachdem der Online-Bestellspezialist Delivery Hero (A2E4K4) den Kapitalmarkt mit der Ankündigung überraschte, dass der Weg in die Gewinnzone noch in weit ist und auch in 2022 operative Verluste geschrieben werden, folgte eine kräftige Kurs-Abstrafung. Binnen Monatsfrist ging es inzwischen rund 45 Prozent nach unten. Davon wurde auch die Aktie von HelloFresh (A16140) belastet. Sie verlor zwar auf Sicht eines Monats „nur“ rund 15 Prozent. Doch der Kochboxen-Spezialisten schreibt Gewinne.

Na da lagen wir doch richtig, als wir im März vorhersagten, dass die Korrektur der Shop Apotheke-Aktie (A2AR94) erst am Anfang steht [HIER klicken]. Damals kostet das Papier noch rund 200 Euro, heute pendelt der Titel im Bereich um 135 Euro. Die Schuld am jüngsten Kursrücksetzer trägt eine saftige Gewinnwarnung, deren Begründung zudem kaum nachvollziehbar ist. Daher straft der Markt das Papier im Xetra-Tagestief bis auf 120,80 Euro ab Dort bremste eine technische Unterstützung die Abwärtsfahrt.

Mehr als 20 Prozent krachte die SAP-Aktie (716460) im frühen Montag-Handel in den Keller, nachdem die Walldorfer die 2020er-Jahresziele aufgrund der Auswirkungen der Pandemie kassierten und auch beim Thema Profitabilität ab 2023 zurückruderten. Dies liegt auch am klaren Fokus in Richtung Cloud. Denn hier will Vorstandschef Christian Klein, der SAP erst seit April 2020 alleine führt, schneller vorankommen, was auch mit höheren Kosten verbunden sein wird. Wir stellen eine Alternative zum Aktienkauf vor, die bis Weihnachten eine schöne Rendite abwerfen kann, wenn der Kurs nicht nochmals mehr als 20 Prozent einbricht (SB20JB).

Die Shop-Apotheke markierte zu Wochenbeginn ein neues Rekordhoch. Möglich haben dies neue Umsatzzahlen für das dritte Quartal gemacht, die die Online-Apotheke zum Wochenauftakt vorlegte. Demnach kletterten die Erlöse – nach vorläufigen Berechnungen – im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 238,7 Millionen Euro. Besonders im nicht-deutschsprachigen Raum, also in Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden brummte das Geschäft mit einem Plus von 82,2 Prozent. Offensichtlich scheuen dort die Menschen weiter den Gang zur Apotheke vor Ort, aus Angst vor Covid-19-Infektionen. Die Bewertung der Aktie ist ambitioniert, weshlab wir kaum Fantasie für das Papier erkennen.

Bei Cancom (541910) änderte Corona die Geschäftsentwicklung gewaltig. Abzulesen ist dies an den Daten für das zweite Quartal: Der Umsatz sank wegen eines Einbruchs im IT-System-Geschäft um 8,6 Prozent auf 372 Millionen Euro. Beim Betriebsgewinn ging es gar um knapp 30 Prozent auf 20,1 Millionen Euro nach unten. Dies lag deutlich unter der Markterwartung, obwohl der Vorstand bereits im Juni warnte. Wir erklären, warum die Aktie trotzdem für Langfristanleger eine Option ist. Gleichzeitig stellen wir ein Bonus-Zertifikat (SR742T) vor, welches kurzfristig eine attraktive Seitwärtsrendite abwirft.

Leoni ist an der Börse ein Sorgenkind. Als Zulieferer der Automobilindustrie leiden die Franken mit der schwächelnden Branche. Nach tiefroten Zahlen im Jahr 2019 sollte es 2020 eigentlich aufwärts gehen, so die Hoffnungen von Vorstandschef Aldo Kamper. Seit März bremst aber Corona den Tatendrang des Managers. Denn zunächst galt es in der harten Phase des Lockdown andere „Baustellen“ zu beseitigen oder zu überbrücken. Dabei half auch der Staat mit einer verbürgten Kreditlinie über 330 Millionen Euro. Inzwischen sieht es etwas besser aus, trotzdem verliert die Aktie (540888) wieder an Boden. Wir sagen, warum das Papier trotzdem spannend sein kann, stellen aber auch ein Bonus-Zertifikat (TT1CPZ) vor. Es verspricht schon in wenigen Handelstagen eine sehr ordentliche Rendite.

Nordex lieferte schwache Halbjahreszahlen: Während der Umsatz mit rund 2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt wurde, kam es beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu einem dicken Minus von 70,8 Millionen Euro. Konzernchef José Luis Blanco teilte mit, dass die Pandemie die Betriebsabläufe deutlich beeinträchtigt habe. Es könnte aber auch sein, dass es zusätzliche Schwachstellen im Konzern gibt, die den hohen Verlust verursachten.

MTU-Chef Reiner Winkler sieht seinen Konzern zwar gut positioniert für die Herausforderungen und erwartet im Gesamtjahr schwarze Zahlen. Anleger sahen aber miese Q2-Daten mit einem Umsatzminus von 30 Prozent auf 776 Millionen Euro und einem Einbruch beim operativen Ergebnis (Ebit) um 75 Prozent auf rund 42 Millionen Euro. Als Folge rutschte der Titel in der Spitze mehr als zwölf Prozent ab. Wir sagen, warum die Kurserholung noch Jahre dauern wird.

Fielmann lieferte gute News: Im ersten Halbjahr kam es zwar zu einem Umsatzrückgang um knapp 20 Prozent auf 611 Millionen Euro, der Konzern schrieb aber wieter schwarze Zahlen vor Steuern. Zudem erholte sich das Geschäft im zweiten Quartal von Monat zu Monat: Nach einem Umsatzminus im Jahresvergleich von 70 Prozent im April und einem Minus von 26 Prozent im Mai gelang im Juni schon wieder ein Plus von drei Prozent zum Juni 2019.
Fielmann erklärte zudem, dass es erhebliche Kosteneinsparungen im zweiten Quartal gab und weiter munter in die Digitaltechnik investiert wurde. Noch wichtiger war aber der Ausblick aufs Gesamtjahr, der einen Konzernumsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern von mehr als 100 Millionen Euro vorsieht. Die liegt zwar massiv unter den Vorjahreswerten, aber ebenso deutlich über den Befürchtungen der Analysten.