Rubrik: Marketwatch

Bei gut 10.000 Punkten scheint der DAX erstmal zufrieden zu sein. Kein totaler Absturz, aber auch nicht mehr Erholung – man weiß ja nie, was noch so kommen könnte. China ist nach wie vor ein großer Unsicherheitsfaktor, obwohl die Regierung in Peking weitere Markt-Manipulationen plant. Sie will nun anscheind zu große Schwankungen eindämmen und entsprechend eingreifen. Die chinesische Festlandsbörse ist auf dem besten Weg eine planwirtschaftliche Kurs-Feststellungsbehörde zu werden. Freie Preisfindung ist wohl immer weniger.

Oh, das hören die Märkte gerne. Bald könnte es noch mehr oder zumindest länger Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB) geben. Die Inflationsrate bleibt weiter weit von dem gesteckten Ziel von 2 Prozent entfernt und das Wachstum in der Eurozone dürfte sich nach Einschätzung der EZB wieder etwas abschwächen, sowohl die Prognosen für die Inflationsrate aus auch für das Wachstum wurden zurückgenommen. Die Preise sollen laut EZB-Präsident Mario Draghi in diesem Jahr nur noch um 0,1 Prozent steigen (bislang 0,3 Prozent).

Und sie platzen doch. Alle. Blasen. Auch die in China. Das Dumme ist nur, dass man Blasen in der Regel erst hinterher erkennt und noch weniger weiß man – was das eigentlich Unangenehmen an Blasen ist – wann diese Platzen. Im Fall von China haben sich die Märkte lange Zeit der Illusion hingegeben, dass es die kommunistische(!) Zentralregierung in Peking schon richten werde, das mit dem dauerhaften Aufschwung. Ja, Peking hält dagegen, mit allerlei schönen Maßnahmen, die letztlich darauf hinauslaufen, noch mehr Geld ins strauchelnde System zu pumpen, um dieses zu stabilisieren. So eine Art Quantitative Easing (QE) auf chinesisch.

Was für ein Börsentag. Ist das schon Crash oder doch nur eine gesunde Korrektur? Wobei es so scheint als sei Krise an der Börse – und keiner (kaum) jemand geht hin. Aber vielleicht ist auch das eine Ursache für den aktuellen drastischen Rückgang im DAX. Es fehlen die Käufer. Obwohl auch das ist typisch an Korrekturphasen. Es geht zunächst noch recht geordnet nach unten. Nun könnte man meine, das sei ein gutes Zeichen, aber weit gefehlt. Erst wenn Panik einsetzt, beginnt die letzte Phase einer Baisse. Am Freitag gab es allenfalls den Hauch einer Panik; also steht der finale Ausverkauf (Sell off) noch aus. Mit den Kursen im DAX dürfte es somit noch weiter abwärts gehen.

Charttechnisch bleibt es klar beim Abwärtstrend im DAX. Nun wurde auch das Juli-Tief unterschritten, was keine deutliche Bestätigung des Trends ist. Sehr kritisch würde es bei Kursen unter rund 9.600 Punkten (Aufwärtstrend seit 2011) und unter 8.200 Punkten (Aufwärtstrend seit 2009).

Wenn nun aber die Fed die Leitzinsen im September anheben sollte, wäre das eine Stärkung des Dollar und eine Schwächung der US-Exportwirtschaft. Ob dies die amerikanische Industrie verkraften würde? Wohl eher nicht. Zweifel, ob die Fed wirklich die Leitzinsen erhöht bleiben derzeit angebracht, auch wenn alle Welt fest damit rechnet.

Der Chinese kennt keine Gnade mehr mit den Weltfinanzmärkten. Er drückt den heimischen Renminbi nochmals nach unten, auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Es steht wohl schlechter als gedacht um die chinesische Wirtschaft (brennt es lichterloh?), sonst würde die Regierung in Peking nicht dieses Wagnis eingehen. Klar, dass eine Renminbi-Abwertung an den Börsen für Turbulenzen sorgt (Plusvisionen.de hat darauf schon im Juni hingewiesen).

Der DAX hat Krisen-Witterung aufgenommen. Eine Renminbi-Abwertung, das klingt wahrlich nicht gut. So fällt der deutsche Leitindex um 2,7 Prozent und rutscht dabei unter den kurzfristigen Aufwärtstrend, der sich seit Anfang Juli herausgebildet hatte. Der Index droht damit auch aus einer Dreiecksformation nach unten herauszufallen. Im besten Fall bleibt es bei der Seitwärtsbewegung des DAX.

Der DAX strebt wieder ein Stückchen nach oben. Der Aufwärtsdrang bleibt somit vorhanden. Charttechnisch bewegt sich der DAX allerdings nach wie vor unter der flachen Abwärtstrendlinie. Sie wäre erst bei rund 11.650 Punkten überschritten. Der DAX bewegt sich in eine Dreieck hinein. Ausbruch nach oben oder unten? Gefühlt eher nach oben, aber man wird sehen.

Der DAX ist vor dem Wochenende an der kurzfristigen Abwärtstrendlinie abgeprallt. Er wird bestimmt schon bald einen neuen Anlauf wagen, um diese Widerstandslinie zu überwinden. Generell scheint dem DAX aktuell etwas der Elan zu fehlen, aber wer will es ihm verdenken, schließlich ist Sommerzeit und Hitzewelle.

Der DAX scheint durchaus angetan von der Idee einer US-Leitzinserhöhung. Schließlich, so das Kalkül, würde dann der Euro fallen und könnte so weiter die europäische Exportindustrie einschließlich deren Gewinne befeuern. Wohl noch nie hat sich ein Index derart auf eine Leitzinserhöhung gefreut …

Der DAX erfreut sich heute einer baldigen US-Leitzinserhöhung. Der Dreh dabei geht so: Steigen die US-Zinsen, dann steigt auch der Dollar respektive es fällt der Euro und wenn der Euro niedriger ist, dann kommt das der Export-Industrie in der Eurozone zugute. Die Unternehmensgewinne steigen und so weiter …