Der DAX schwankt sich durch den (bisherigen) Sommer. Bei dem ganzen Taumeln weiß er nicht so recht wohin – oder worüber er sich freuen soll. Sind nun gute US-Konjunkturdaten gut für ihn oder eher doch die schlechten?
Gute würden einen robusteren Aufschwung in den USA (so man denn von einem Aufschwung reden kann) und vermutlich eine Leitzinserhöhung im September/Dezember bedeuten. Ein Leizinserhöhung hieße allerdings auch: Die Zeiten der üppigen Liquiditätsversorgung auf der Welt würden sich dem Ende zuneigen (zumindest vorübergehend).
Schlechte US-Konjunkturdaten wären eine recht deutliches Signal dafür, dass es um die US-Wirtschaft doch nicht so gut bestellt ist und die ganze Niedrigzinspolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) keinen soliden Aufschwung in Gang gebracht hätte.
Heute wurde der Empire-State-Index für den Bundesstaat New York im August veröffentlich. Er fiel schlecht aus und der DAX war zeitweise entsetzt darüber. Doch keine Aufschwung! Und dann noch China!
China wertet fleißig seine Währung Renminbi ab, um die volksrepublikanische Exportwirtschaft wieder in Schwung zu bekommen, obwohl man doch eigentlich nicht mehr auf die Exportindustrie setzen wollten. Die Binnenwirtschaft sollte es richten, was sie aber scheinbar nicht tut. Also Rolle rückwärts. Die Chinesen sind pragmatisch.
Wenn nun aber die Fed die Leitzinsen im September anheben sollte, wäre das eine Stärkung des Dollar und eine Schwächung der US-Exportwirtschaft. Ob dies die amerikanische Industrie verkraften würde? Wohl eher nicht. Zweifel, ob die Fed wirklich die Leitzinsen erhöht bleiben derzeit angebracht, auch wenn alle Welt fest damit rechnet.
Letztlich läuft es darauf hinaus: Der DAX liebt (wie jede Aktien-Börse) den wirtschaftlichen Aufschwung, weil dann auch die Unternehmensgewinne klettern können. Läuft es mit der Wirtschaft nicht, geht es mit den Kurse meist recht rasch nach unten. Momentan ist eine Phase, wo die Börsianer nicht so recht wissen, was mit der Wirtschaft ist, weshalb sich die Kurse im DAX auch seitwärts/abwärts bewegen.
Charttechnisch befindet sich der DAX in einem kurzfristigen/mittelfristigen Abwärtstrend. Bei 11.200/11.300 Punkten ist noch eine Kurslücke (Gap) offen, die sicherlich noch geschlossen werden will. Gefühl will der DAX derzeit nicht nach oben.
Richtig gruselig sieht inzwischen der Chart der RWE-Aktie aus. Hier könnte es mittel- bis langfristig nun in Richtung 13 Euro gehen. Was einzig für die RWE-Aktie spricht (long) ist, dass alles eigentlich gegen sie spricht. So etwas düsteres habe ich bislang selten im DAX gesehen. Eon scheint sich auch auf diesen Weg zu begeben.
Die Telekom-Aktie scheint sich daran zu machen, die Kurslücke (Gap) bei 15,80 Euro zu schließen.