Es sieht so aus, als bereiten sich die Märkte darauf vor, dass nun doch keine Leitzinserhöhung durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) schon im September (oder überhaupt) kommt. Dabei scheint es, als seien die Märkte darüber unglücklich, was natürlich so nicht stimmt. Die Börse wären durchaus aufgeschlossen hinsichtlich einer weiterhin üppigen Geldversorgung, doch letztlich überwiegt doch die Sorge um die Konjunktur.
China nimmt hier die entscheidende Rolle ein. Keiner vermag derzeit so richtig einzuschätzen wie es mit der Wirtschaft dort läuft. Offenbar auch die Fed nicht. Laut den gestern veröffentlichten Protokoll macht man sich doch Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung dort – und somit auch um die Welt-Konjunktur.
Überhaupt wirken die Fed-Vorsitzende Janet Yellen und ihr Gefolge noch reichlich unentschlossen. Die Leitzinserhöhung scheint seitens der Fed längst noch nicht beschlossen. Das grundsätzliche Problem der Fed bleibt, die richtigen Argumente für eine Leitzinserhöhung zu finden, solange sich die US-Wirtschaft noch am Rande einer Deflation entlangbewegt, auch wenn es am Arbeitsmarkt recht gut zu laufen scheint (wobei dort auch viele Billigjobs entstehen).
Euro, Gold und DAX reagieren entsprechend auf eine möglicherweise doch nicht stattfindende US-Leitzinserhöhung (ich glaube immer weniger daran): Der Euro legt tendenziell weiter zu, Gold steigt plötzlich wieder und der DAX bewegt sich weiter nach unten. Was soll er auch tun, als „Export-Index“ ist er auf die Verkäufe (Automobilwerte) in China angewiesen. Läuft es dort nicht, wird es magerer für die Premiumanbieter Daimler, BMW und VW (Audi).
Charttechnisch bleibt es klar beim Abwärtstrend im DAX. Nun wurde auch das Juli-Tief unterschritten, was keine deutliche Bestätigung des Trends ist. Sehr kritisch würde es bei Kursen unter rund 9.600 Punkten (Aufwärtstrend seit 2011) und unter 8.200 Punkten (Aufwärtstrend seit 2009).