Rubrik: Stahl

Die im ersten Halbjahr massiv gestiegenen Stahlpreise sorgten bei Salzgitter im Jahr 2022 für gute Absätze und sprudelnde Gewinne. So erreichte der Konzern trotz des schwierigen Umfelds mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine einen Umsatzrekord und das zweitbeste operative Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Anleger sollen am Erfolg mit einer von 0,75 Euro auf 1,00 Euro erhöhten Dividende teilhaben. Die Salzgitter Aktie (620200) freut aber auch ein relativ zuversichtlicher Ausblick auf 2023.

Mit etwas mehr Hoffnung für die Konjunktur und sinkenden Energiepreisen geht es auch mit dem Kurs der Thyssenkrupp-Aktie aufwärts. Jüngst wurde auch die Widerstandszone bei sechs Euro und die 200-Tage-Durchschnittslinie, die aktuell bei 6,15 Euro verläuft überschritten. Wie es mit der Aktie weitergehen könnte, die fundamental recht günstig bewertet ist.

Wie schnell, sich die Entwicklung bei ThyssenKrupp wandelt, zeigt sich an den neuesten Geschäftszahlen für das zum 30. September beendete Geschäftsjahr 2021/22. Es brachte einen Gewinn nach Steuern von 1,2 Milliarden Euro, nachdem in 2020/21 noch ein kleiner Verlust angefallen war. Für das nun laufende Geschäftsjahr 2022/23 erwartet der Vorstand nun immerhin „mindestens“ ein ausgeglichenes Ergebnis, nachdem die Konjunkturschwäche den Stahlkonzern erfasst hat. Die Aktie (750000) reagiert gelassen auf die Ankündigungen.

Im Januar hatten wir dazu geraten, die Schwäche der Salzgitter-Aktie (620200) zum Einstieg zu nutzen. Und tatsächlich: Das Papier kletterte vom damaligen Niveau um 30 Euro in der Spitze bis auf 48,76 Euro im März an, ehe der Ukraine-Kriegsausbruch die Stimmung am Kapitalmarkt negativ beeinflusste. So ging es in den Folgewochen bis auf das aktuelle Niveau um 35 Euro nach unten. Und wieder erkennen wir eine Einstiegsgelegenheit.

Mitte Oktober hatten wir bei Salzgitter eine Kaufgelegenheit erkannt, nachdem sich ein Analyst negativ zur Aktie (620200) äußerte und der Kurs etwas stärker unter Druck kam und in den Bereich um 28 Euro abrutschte [HIER klicken]. Aktuell steht der Titel wieder etwas stärker unter Druck, nachdem es zwischenzeitlich bis 37,08 Euro nach oben ging. Anleger hatten zunächst auf steigende Stahlpreise spekuliert. Jetzt sorgten Gewinnmitnahmen dafür, dass die SDAX-Aktie aktuell nur noch etwas mehr als 30 Euro kostet. Wir erklären, warum wir wieder eine Kaufgelegenheit erkennen.

Das war schon heftig: Nachdem Klöckner & Co über viele Jahre ein Sorgenkind der Börse waren, sah es mit dem Corona-Crash so aus, als ob die Aktie endgültig von der Börsen-Bildfläche verschwunden würde und zum Penny-Stock mutiert. Denn bis auf 2,61 Euro wurde der Wert nach unten durchgereicht, nachdem zunächst ein herber konjunktureller Einbruch erwartet worden war, der uns jahrelang lähmen sollte. Glücklicherweise ist es anders gekommen, weshalb auch die Klöckner-Aktie (KC0100) rasch wieder zulegte. Nun glänzt das Unternehmen gar mit Prognoseerhöhungen.

Das schaut auf den ersten Blick doch sehr gut aus: Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (per 30.9.) verdoppelte sich der Auftragseingang auf 8,8 Milliarden Euro. Der Umsatz sprang um 51 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro nach oben und das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erreichte 266 Millionen Euro, nach einem Minus von 693 Millionen Euro im Q3 des Geschäftsjahres 2019/20. Und trotzdem rutschte die Aktien (750000) des Industrie- und Stahlkonzerns am heutigen Mittwoch kräftig ab. Wir sagen warum.

Wir glauben nicht an einen Durchmarsch der zuletzt gefragten ThyssenKrupp-Aktie (750000). Denn die Konjunktur liegt auch dank Corona weltweit am Boden. Sie wird derzeit vor allem durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen künstlich am Leben gehalten. Stahl wird zudem in den fernöstlichen Ländern deutlich billiger produziert als in Europa. Und auf weitere politische Hilfen oder gar auf eine Staatsbeteiligung zu setzen, wie sie die SPD-Fraktion aus der Opposition des NRW-Landtag derzeit fordert, ist ein riskantes Spiel. Wir sagen aber, wie via Reverse Bonus-Zertifikat (GC93K0) trotzdem an dem Basiswert eine gute Rendite erzielbar ist.

Gibt es noch Hoffnung für den Stahlkocher Thyssenkrupp? Corona hat die Situation noch einmal verschlimmert und Thyssenkrupp hat seine Prognose wieder eingesammelt – gut war diese ohnehin nicht. Jetzt soll die Stahlsparte saniert werden, was wahlweise eine Herkules- und Sisiphus-Aufgabe in Zeiten reißender Auftragsketten und einer Autoindustrie im Leerlauf ist. Aber immerhin an Anfang. Wie es weitergeht.

Die Klöckner-Aktie hat sich charttechnisch stabilisiert. Ist damit das schwierige Geschäftsjahr 2019 des Stahl- und Nicht-Eisenmetall-Händlers ausgestanden? Das Bankhaus Metzler sieht schon deutlich höhere Kurse aufgrund gestiegener Stahlpreise in den USA. Doch wie stehen die Chancen für einen dauerhauften Aufwärtstrend? Immerhin, Klöckner bringt reichlich Value mit.

Als Verbraucher hören wir über die tatsächlichen Herstellungskosten eines Autos eher wenig – diese wirken sich natürlich auf den endgültigen Preis aus.

Das Joint-Venture der ThyssenKrupp-Stahlsparte mit dem europäischen Stahlgeschäft des Tata Konzerns ist abgeblasen. Die Europäische Kommission hätte dem Zusammenschluss wahrscheinlich nicht zugestimmt. Für das ohnehin angeschlagene Management ist das nicht unbedingt stärkend, zumal die Börse das Platzen dieser Strategie mit einem Anstieg von 20 Prozent feiert. Nun gibt es wieder einen Strategieschwenk. Wird dieser auch die Wende bei der Aktie bringen?