Rubrik: Pandemie

Hätte der Anleger am vergangenen Donnerstag auf den Kurs der Sartorius Vorzugsaktie (716563) geguckt und ihn verglichen mit dem Kurs unser Aktienbesprechung vom vergangenen Juni, dann wäre der Kurs nahezu identisch im Bereich um 300 Euro gelegen. Doch aktuelle Zahlen für das Jahr 2023 und ein frischer Ausblick haben das Bild unverändert. Denn der Kurs sprang am Freitag in der Spitze zehn Prozent in die Höhe. Wir klären auf.

Kräftige Zuwachsraten bei Umsatz und Ergebnis prägen das Bild der Fraport AG im ersten Halbjahr.- Dabei spielen natürlich Aufholeffekte aus der Coro a-Zeit noch eine wichtige Rolle. Allerdings zeigen die Daten auch, dass die Lust aufs Fliegen wieder vorhanden ist. Daher wir die Gesellschaft für das Gesamtjahr etwas optimistischer, was dem Fraport-Kurs zu einem kleinen Höhenflug verhilft.

Vor rund zwei Monaten hatten wir zuletzt einen Blick auf die Synlab-Aktie (A2TSL7) geworfen, die damals um 17,50 Euro pendelte. Tatsächlich ging es anschließend bis auf ein Zwischenhoch bei 19,60 Euro, da die guten Nachrichten aus dem Q1 nachwirkten. Allerdings folgte mit den Daten zum Q2 ein neuerlicher Kursrückschlag, obwohl der Laborspezialist erneut die Umsatzprognose erhöhte, aber schwache Ertragszahlen meldete, die auch Zweifel an der Jahresprognose aufwerfen.

Vor rund eineinhalb Jahren hatten wir die Hawesko-Aktie (604270) positiv beurteilt, da Corona viel Lust auf Bier und Senkt macht. Tatsächlich startete das Papier anschließend eine beeindruckende Rallye: Von einem Niveau um 40 Euro ging es bis auf das Rekordhoch bei 66,80 Euro nach oben. Inzwischen kostet das Papier aber „nur noch“ rund 50 Euro. Und dies liegt nicht nur an der Tatsache, dass Corona uns wohl keine Lockdowns mehr bringen wird.

Das schaut nur auf den ersten Blick gut aus: Home24 erzielte in 2021 ein Umsatzwachstum von 27 Prozent auf 615 Millionen Euro. Zudem erreichte der Konzern mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 1 Million Euro den schwarzen Bereich. Trotzdem fällt die Aktie im nervösen Marktumfeld immer weiter: Vom 2021er Zwischenhoch bei 26,86 Euro ging es in einem Rutsch auf das aktuelle Niveau um 8,45 Euro. Wir nennen die Gründe für den Absturz.

Corona bestimmt weiterhin einen großen Teil unseres Lebens. Während auf der einen Seite vor allem die mangelnde Impfbereitschaft von extrem vielen seriösen Experten scharf kritisiert wird, suchen Forscher nach medizinischen Lösungen, wie Covid-19 und seine immer zahlreicheren Mutationen besiegt werden kann. Noch unter dem Radar läuft dabei Dr. Hönle. Denn deren UV-Luftentkeimungslösungen können die in den Aerosolen enthaltenen SARS-CoV-2-Viren, aber auch andere Krankheitserreger, deaktivieren. Trotzdem neigte die Dr. Hönle-Aktien (515710) in den vergangenen Monaten zu Recht zur Schwäche. Wir sagen, warum sich dies nun ändern kann.

Vor 5 Wochen war die Corona-Situation zumindest in Deutschland noch nahezu ok. Die Inzidenzen bewegten sich zumindest auf einem offensichtlich beherrschbaren Niveau. Heute ist die Situation komplett anders: Die Inzidenz-Zahlen steigen in noch nie gesehene Höhen. Die Corona-Ausbreitung scheint nicht mehr kontrollierbar und die Politiker aller Colour üben sich im Phrasendreschen oder im Ampelverhandeln. Feststeht aber, dass wohl die Zahl der Corona-Tests (vor allem PCR, wozu ein Labor nötig ist) wieder massiv zunehmen wird. Komisch nur, dass die Synlab-Aktie (A2TSL7) nur marginal höher als vor 5 Wochen steht.

Im April schrieben wir, dass die Gerresheimer-Aktie genug konsolidiert hat. Damals notierte das Papier im Bereich knapp unter 87 Euro. Damit lagen wir eigentlich richtig, denn anschließend zog der Wert bis auf 99,40 Euro an, scheiterte aber an der 100er-Marke. Und heute: Da kostet die Aktie nur noch knapp 90 Euro. Schuld ist ein Gewinn, der im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (per 30.11.) unter den Markterwartungen lag. Dies sorgte für eine neue Konsolidierung.

Corona kann Serviceware nicht stoppen. Im Gegenteil: Das Software-Unternehmen profitiert sogar mit einem seiner beiden Geschäftsbereiche von der Unsicherheit, die im Zusammenhang mit der Pandemie vorherrscht. So setzten die Bad Camberger auch im ersten Quartal ihr Wachstum fort. Der Umsatz stieg von Januar bis März um 12,1 Prozent auf 19,4 Mio. Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) sprang von 0,2 Millionen auf 0,8 Millionen Euro. Damit lag das Unternehmen über den eigenen Erwartungen. Denn im Gesamtjahr sieht die Planung lediglich ein Umsatzplus von rund zehn Prozent vor.

Die Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie haben zuletzt auch an den Kapitalmärkten für Ernüchterung gesorgt. Vor allem in Europa führen die vielfach verlängerten und teils verschärften Shutdown-Maßnahmen zu anhaltend negativen Geschäftserwartungen in den besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen. Davon getrieben sank zuletzt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex in den Bereichen Dienstleistungen und Handel besonders stark. Wie an den Aktienmärkten weitergeht.

Im kommenden Jahr werden die wesentlichen kapitalmarktrelevanten Faktoren zweifelsohne der Verlauf der Corona-Pandemie, der Pfad der wirtschaftlichen Erholung nach der globalen Rezession 2020 sowie die geldpolitische Ausrichtung der Notenbanken sein. Darüber hinaus bewirken langfristig und strukturell wichtige Megatrends, wie die Digitalisierung oder der Klimawandel, Veränderungen für Gesellschaften, Volkswirtschaften und Unternehmen, von denen vor allem Technologieunternehmen profitieren werden.

Die Geschäftsentwicklung von Jost, Lieferant von Achs-, Kupplungs- und Containersystemen für Nutzfahrzeuge, im dritten Quartal würde eine Höherbewertung der Aktie unterstützen: Obwohl die andauernde Pandemie nach wie vor erhebliche negative Auswirkungen auf das Geschäft von Jost hat, konnte das Unternehmen im dritten Quartal 2020 den Konzernumsatz um 10,7 Prozent auf 196,9 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres steigern. Wie es weitergeht.