Das schaut nur auf den ersten Blick gut aus: Home24 erzielte in 2021 ein Umsatzwachstum von 27 Prozent auf 615 Millionen Euro. Zudem erreichte der Konzern mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von einer Million Euro den schwarzen Bereich. Trotzdem fällt die Aktie im nervösen Marktumfeld immer weiter: Vom 2021er Zwischenhoch bei 26,86 Euro ging es in einem Rutsch auf das aktuelle Niveau um 8,45 Euro. Wir nennen die Gründe für den Absturz.
Auf der einen Seite belastet den Wert die Tatsache, dass Home24 zu den klassischen Corona-Profiteuren gehörte. Da der Kapitalmarkt nun aber an ein Ende der Pandemie glaubt, werden die entsprechenden Werte massiv abgestraft, da gegebenenfalls wieder vermehrt in klassischen Ladengeschäften (beispielsweise bei Ikea) gekauft wird. Hinzu kommt aber auch die Angst vor steigenden Zinsen, die vor allem Unternehmen trifft, die unter dem Strich noch kein Geld verdienen und reichlich Mittel in den Auf- und Ausbau des Geschäfts stecken.
Betrüblich war zudem, dass der Online-Möbelhändler sein eigenes Umsatzziel für 2021 knapp verpasst hat, woran vor allem das Auslandsgeschäft in Brasilien verantwortlich gemacht wurde. Denn die Guidance sah ein Umsatzplus von 28 bis 32 Prozent vor. Ähnlich die Entwicklung bei Ebitda: Die entsprechende Marge von 0,2 Prozent befindet sich eher am unteren Ende des Zielbereichs, der von null bis zwei Prozent reichte.
So wundert es nicht, dass die Talfahrt bei der Home24-Aktie (A14KEB) auch nach einem Verlust von mehr als 60 Prozent binnen Jahresfrist noch aufn dem absteigenden Ast ist. Kurzfristig sehen wir noch keine Chance auf eine Bodenbildung. Da der Konzern erst Ende März 2022 seine finalen Daten vorlegt und dann auch neue Zielwerte für 2022 präsentiert, besteht keine Eile zum Einstieg in ein durchaus wachstumsstarkes Unternehmen.
Eine interessante Alternative könnte ein Discount-Zertifikat mit Laufzeit Juni 2022 und Cap bei 6 Euro (DV6VR4) sein. Es würde einen Einstieg zu 5,68 Euro ermöglichen, wenn die Aktie unter dem Cap durchs Ziel geht. Doof aber, dass der Emittent DZ Bank, der als einziger Discounter auf diesen Basiswert anbietet, am Ende stets eine Barauszahlung vorsieht und nicht via Aktienlieferung tilgt. So bleibt eigentlich bei diesem Produkt nur die Chance auf die Maximalrendite von 5,6 Prozent (13,9 Prozent p.a.), wenn der Titel die Marke von 6 Euro am Laufzeitende behaupten kann.
Home24-Aktie (Tageschart): intakter Abwärtstrend – kein Boden in Sicht