Rubrik: Lockdown

Mit Wirten als wichtige Kundengruppe tat sich Vectron Systems in der Pandemie sehr schwer, nachvollziehbar. Das Unternehmen rüstet Gastronomie und Bäckereien mit digitalen Kassensysteme bestehend aus Hardware, Software und Cloud-Services (Reservierungsservice, Lieferservice, Coupon-Service) aus. Nun meldet das Unternehmen einen stark steigenden Umsatz und eine deutlich höheres Ergebnis. Kann sich die Aktie weiter nach oben bewegen?

Geschlossene Restaurants sorgten in den Lockdown-Phasen der Corona-Krise dafür, dass der Tiefkühlkosthersteller Frosta hohe Absätze verzeichnete. Dabei überkompensierten die Zusatz-Umsätze in den Lockdown-Monaten März und Dezember die Umsatzverluste, die aufgrund der geschlossenen Kantinen und anderer Gastro-Großkunden entstanden sind. So kletterten die Erlöse im Jahr 2020 um 5,4 Prozent auf 552 Millionen Euro. Der Gewinn von 25,1 Millionen Euro zeigt zudem, welche Ertragskraft im Unternehmen vorhanden ist. Diese war 2019 auf der Strecke geblieben – hier gab es einen Verlust von 12,4 Millionen Euro 2019. Der Aktie (606900) gefällt dies.

Die Investition in einen Kassensystemanbieter für die Gastronomie (und Bäckereien) wie Vectron Systems erscheint eines angesichts eines nun schon mehr als vier Monate andauernden Lockdowns doch sehr verwegen. Der reine Blick auf Inzidenz-Zahlen dürfte aber schon absehbar der Vergangenheit angehören – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert ein Ende der Pandemie für 2022. Die Zukunft von neun bis zehn Monaten wird bereits jetzt an der Börse gehandelt. Hoffnung für die Vectron-Aktie?

2020 war auch bei Fielmann schwierig, der Optiker behielt aber den Durchblick. Nach vorläufigen Zahlen erreichte der Außenumsatz 1,625 Milliarden Euro. Dies ist zwar weniger als die 1,765 Milliarden Euro aus 2019, aber dafür etwas mehr als prognostiziert. Beim Gewinn vor Steuern kam es zu einem Rückgang von 254 auf rund 170 Millionen Euro, doch dies war mehr als Vorstandschef Marc Fielmann noch im Herbst ankündigte. Die SDAX-Aktie (577220) kann trotzdem nicht aus ihrem Seitwärtstrend ausbrechen, weshalb auch ein Bonus-Zertifikat (HZ3R3H) eine gute Wahl sein kann.

Der neue Lockdown scheint Villeroy & Boch nicht zu bremsen, denn am heutigen Donnerstag erhöhte der Keramikspezialist erneut seine Jahresprognose: Der Vorstand berichtet von einer sehr guten Geschäftsentwicklung im laufenden Quartal und einem erfolgreichen Kostenmanagement. Daher wird das Ebit mindestens 45 Millionen Euro erreichen. Damit verbinden wir gleichzeitig neue Dividendenfantasie, denn Villeroy strebt an, stets rund 50 Prozent des operativen Gewinns auszuschütten. Dividenden-Jäger werfen daher ein Auge auf die Vorzugsaktie (765723).

Baumärkte profitieren von Corona, da die Bürger nun – wie schon im ersten Lockdown – in die Renovierung und das Verschönern von Haus, Wohnung und Garten investieren. Dank dieses Stay-at-home-Effekts steigerte die Hornbach Holding schon im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/21 (per 28.2.) den Umsatz und das operative Ergebnis deutlich. Nun könnten die neuen Beschränkungen dieses Spiel wiederholen, weshalb die Aktie der Hornbach-Holding (608340) eine durchaus spannende Anlageidee ist.

Media and Games Invest, kurz MGI (A1JGT0), legte gute Zahlen vor: Der Umsatz des Anbieters von Online-Games stieg 2019 um 157 Prozent auf 83,9 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebit) kletterte um 115 Prozent auf 5 Millionen Euro. Auch im 1. Quartal 2020 ging es weiter dynamisch aufwärts bei Umsatz und Gewinn. Der Lockdown in Folge der Corona-Pandemie hat dem Geschäft dabei offenkundig reichlich Rückenwind gegeben. Die Aktie profitiert davon auch vom Lockdown, der dem Unternehmen neue Kundschaft verschaffte.