Rubrik: Eon

Covid-19 kostet Munich Re, die vorher als Münchener Rück firmierte, in der Rückversicherung rund 3,4 Milliarden Euro. Deutlich wichtiger ist allerdings eine neue Prognose für das Jahr 2021. Hier rechnet die Munich Re nun mit einem Gewinn von 2,8 Milliarden Euro, obwohl Corona weiter für Belastungen sorgen wird, da ja die Pandemie sicherlich zu Jahresbeginn nicht besiegt sein wird. Der Wert von 2,8 Milliarden entspricht dabei in etwa dem Ursprungsziel für 2020, ehe schon im März die Guidance zurückgezogen wurde. Die Aktie legt zu und ist nun am Widerstand um 240 Euro angekommen, der nun überwunden werden muss.

Die Hauptversammlung (HV) von Eon fand am 28. Mai statt. Heute (29. Mai) wird die Aktie an der Börse ex Dividende gehandelt, das heißt, die Dividende von 0,46 Euro wird vom Kurs abgezogen. Wer heute in die Aktie einsteigt, der kauft Eon um den Dividenden-Abschlag verbilligt – oder er „vereinnahmt“ die Dividende quasi auf diese Art, ohne vorerst von der Steuer behelligt zu werden. Sollten Anleger zugreifen?

Innogy macht es möglich: Der Eon-Konzernumsatz erhöhte sich in den ersten drei Monaten 2020 von 9,1 auf 17,7 Milliarden Euro. Eons Geschäftsmodell sei grundsätzlich zwar nicht gegen jede Krise gefeit, aber aufgrund des gewählten Fokus auf Energieinfrastruktur und Endkundenbedürfnisse sehr resilient, betonte CFO Marc Spieker. Die Eon-HV ist für den 28. Mai geplant. Dann soll es eine Dividende von 0,46 Euro je Aktie geben. Charttechnisch lichtet es sich.

Eon-Chef Johannes Teyssen sieht die Energiebranche durch die Coronakrise insgesamt nicht so hart getroffen wie andere Branchen, allerdings erwarten auch er sichtbare Spuren in der Eon-Bilanz. Dennoch erfreut Eon die Anleger mit einer positiven Prognose und mit guten Dividenden-Aussichten. Eigentlich ein Grund zum Jubeln, wenn da nicht die hohen Schulden wären.

Die große Frage ist nun, ob eine Deflationsspirale ausgelöst durch eine Angebots- und Nachfragekrise mit anschließenden Pleiten und letztlich einer Kredit- und Schuldenkrise noch gestoppt werden kann. Offen diskutiert wird inzwischen Helicopter Money, wo jeder einen Geldbetrag ohne Gegenleistung bekommt. Die Situation ist ernst. Steht die Welt gar vor epochalen Veränderungen? Die Unsicherheit preist die Börse gerade ein. Eröffnet das Chancen bei Einzeltiteln?

Demnächst legt Eon die Zahlen für das dritte Quartal (Neunmonatszahlen) vor. Liefern sie womöglich den Impuls für eine Aufwärtsbewegung der Aktie? Es scheint als befinde sich das Papier (charttechnisch) nach einer längeren Konsolidierungsphase in den Startlöchern. Außerdem könnte Eon von Umschichtungen von RWE profitieren, die bereits recht kräftig gelaufen sind. Eon hat nach Jahren der Umstrukturierung eine spannende Ausrichtung.

RWE wandelt sich immer mehr zum einem Energieversorger für erneuerbare Energien, auch wenn derzeit noch der meiste Strom mit Gas und Braunkohle erzeugt wird. Aber RWE will in keine neuen Kohlkraftwerke mehr investieren und bekennt sich zu den europäischen Klimazielen. Die Zahlen für das erste Halbjahr waren vielversprechend und auch charttechnisch wurden wichtige Widerstände überwunden.

Die Eon-Aktie scheiterte bislang immer wieder an den charttechnischen Widerständen bei 10,30 Euro und 10,80 Euro. Ein Bremsklotz ist die noch immer nicht vollzogene Übernahme von Innogy – die EU-Kommission will endgültig erst Ende August entscheiden. Vielleicht löst das Go aus Brüssel einen neuen Aufwärtsschub aus? Anleger können aber auch in einer fortgesetzten Seitwärtsbewegung gewinnen.

Die Eon-Aktie hat durch den Kursanstieg seit Jahresanfang den mittelfristigen Abwärtstrend gebrochen. Mitte Mai dürfte zudem eine ordentliche Dividende ausgezahlt werden. Wird das reichen, um den Aktienkurs weiter nach oben zu bringen – oder sind die Belastungsfaktoren durch die Energiewende nach wie vor zu hoch? Charttechnisch hat sich eine spannende Konstellation herauskristallisiert.

Die Neumonatszahlen des Versorgers Eon sind erstaunlich und auch charttechnisch tut sich Spannendes bei der Aktie. Gleichzeitig dürft kaum noch ein Anleger die Eon-Aktie im Depot haben, der diese dort auch nicht wirklich haben will. Das sind eigentlich gute Vorausetzung für steigende Kurse. Ist die Aktie reif für eine dauerhafte Wende nach Jahren der Baisse?

Wird Eon wieder zu einem Witwen- und Waisen-Papier, welches es früher einmal war? Kurzfristig befindet sich die Eon-Aktie seit Mitte März in einer Seitwärtsbewegung und mäandert dabei um die 200-Tage-Durchschnittslinie. Längerfristig besteht die Chance auf eine große umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation (Wendeformation) mit einer Nackenlinie bei elf Euro. Im Seitwärtstrend und als eine Art Zusatz-Dividende könnte auch ein Discount-Zertifikat auf Eon spannend sein. Beispiel: MF5V8S.

Vor der Hauptversammlung (HV am 9. Mai) hat Eon Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, die recht ansehnlich sind. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) klettert um zehn Prozent und der(bereinigte) Konzernüberschuss steigt von 525 auf 727 Millionen Euro im Jahresvergleich. Spannend ist die charttechnische Situation bei Eon. Langfristig scheint die Aktie vor einer Trendumkehr mit einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation zu stehen. Doch es gibt noch Hürden zu überwinden.