Rubrik: Crash

Es war wohl ein Bagger, der am heutigen Mittwoch eine wichtige Datenleitung zerstört hat. Als Folge kam es bei der Lufthansa zu einer globalen IT-Panne mit reichlich Verspätungen und vielen Flugausfällen. Ein Ende ist kurzfristig nicht in Sicht. Doch der Kranich-Airline droht ohnehin das nächste Ungemach: Verdi will am Freitag mehrere Flughäfen bestreiken. Die Kursverluste der Lufthansa-Aktie (823212) halten sich trotzdem in relativ engen Grenzen. Wir zeigen Alternativen zum Direktinvestment.

Wenn die Varta-Aktie etwas deutlicher zulegt, dann werden meist Eindeckungskäufe von Short-Spekulanten als Begründung herangeführt, denn das Papier des Batterieherstellers ist bei diesen Marktteilnehmern sehr beliebt und immer wieder ein Ziel. So auch am heutigen Montag, an dem die Aktie (A0TGJ5) bis zum Mittag rund sechs Prozent zulegt und dabei auch den mittelfristigen Abwärtstrend knackt.

Na da lagen wir doch richtig, als wir im März vorhersagten, dass die Korrektur der Shop Apotheke-Aktie (A2AR94) erst am Anfang steht [HIER klicken]. Damals kostet das Papier noch rund 200 Euro, heute pendelt der Titel im Bereich um 135 Euro. Die Schuld am jüngsten Kursrücksetzer trägt eine saftige Gewinnwarnung, deren Begründung zudem kaum nachvollziehbar ist. Daher straft der Markt das Papier im Xetra-Tagestief bis auf 120,80 Euro ab Dort bremste eine technische Unterstützung die Abwärtsfahrt.

Knorr-Bremse leidet unter der Pandemie. Ablesbar ist dies an den Halbjahreszahlen. Der Umsatz sank um 15,2 Prozent auf 3,06 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) kam es zu einem Rückgang um 40,1 Prozent auf 158,2 Millionen Euro. Damit sank die Ebitda-Marge von 15,3 Prozent auf zwölf Prozent. Die Knorr-Bremse-Aktie (KBX100) hatte sich dank des relativ stabilen Geschäftsverlaufs trotzdem gut entwickelt. Die Crash-Verluste wurden schnell aufgeholt und gar neue Kursrekorde markiert. Jetzt ist der Titel fundamental allerdings kein Schnäppchen mehr.

Bei ThyssenKrupp war auch das Corona-Quartal tiefrot. Immerhin sind die Verluste etwas geringer ausgefallen, als dies zunächst befürchtet worden war. Trotzdem stand ein Verlust von 679 Millionen Euro, den Vorstandschefin Martina Merz mitteilen musste. Und sie blickt mit Sorge auf das Gesamtjahr. Vor allem die leidigen Probleme im Stahlgeschäft werden für 2019/20 (per 30.9.) wohl einen Gesamtverlust von 1,7 und 1,9 Milliarden Euro verursachen. Engagements in die Aktie scheinen wenig aussichtsreich, ein Reverse Bonus-Zertifikat ist hingegen reizvoll.

Fielmann lieferte gute News: Im ersten Halbjahr kam es zwar zu einem Umsatzrückgang um knapp 20 Prozent auf 611 Millionen Euro, der Konzern schrieb aber wieter schwarze Zahlen vor Steuern. Zudem erholte sich das Geschäft im zweiten Quartal von Monat zu Monat: Nach einem Umsatzminus im Jahresvergleich von 70 Prozent im April und einem Minus von 26 Prozent im Mai gelang im Juni schon wieder ein Plus von drei Prozent zum Juni 2019.
Fielmann erklärte zudem, dass es erhebliche Kosteneinsparungen im zweiten Quartal gab und weiter munter in die Digitaltechnik investiert wurde. Noch wichtiger war aber der Ausblick aufs Gesamtjahr, der einen Konzernumsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern von mehr als 100 Millionen Euro vorsieht. Die liegt zwar massiv unter den Vorjahreswerten, aber ebenso deutlich über den Befürchtungen der Analysten.

Immerhin steigt die Zahl der Fluggäste in Frankfurt wieder: Für die Zeit vom 22. bis zum 28. Juni meldete Fraport 172.671 Fluggäste. Dies sind zwar rund 11.000 mehr als in der Vorwoche, jedoch rund 90 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Hoffnungen bestehen, da die Fluggesellschaften ihre Angebot Stück um Stück erweitern. Es ist aber davon auszugehen, dass insbesondere Fernreisen in die USA oder nach China nur sehr vereinzelt und von wenigen Anbietern angeboten werden. Eine Rückkehr zur Normalität ist daher erst einige Monate nach der Entwicklung eines Impfstoffs, der dem bösen Virus an den Kragen geht, zu erwarten. Die Aktie tut sich daher sehr schwer.

Bayer verliert am heutigen Donnerstag etwas deutlicher. Ein US-Gericht hat eine schon vor rund zwei Jahren erteilte Zulassung zum Verkauf des Unkrautvernichters Dicamba wieder rückgängig gemacht. Eine US-Umweltbehörde sieht Risiken, dass Anwender das Produkt falsch einschätzen. Deshalb darf es nun nicht mehr verwendet werden. Kein Trost ist dabei, dass ähnliche Urteile auch Produkte von BASF und vom US-Konzern Corteva treffen. Bricht nun der Aufwärtstrend der Aktie?

Als Online-Shop für Tiernahrung und Tierprodukte rund um Haustiere erfreute sich Zooplus einer enormen Beliebtheit, da im Shutdown zahlreiche Einzelhändler geschlossen waren. So stiegen die Umsätze im ersten Quartal um 21 Prozent auf 439,9 Millionen Euro. Vor allem die Bestandskunden kauften kräftig ein, wie aus der umsatzbezogenen Wiederkaufrate hervorgeht. Sie stieg auf 94 Prozent. Zum Vergleich: Zum Jahreswechsel lag der Wert bei 91 Prozent. Aber auch zahlreiche Neukunden konnte Zooplus in der Krise gewinnen. Deshalb konnte sich die Aktie (511170) extrem schnell vom Corona-Crash erholen.

Während die Wirtschaftsprognosen immer düsterer werden und wir in die tiefste Rezession der Nachkriegszeit schlittern, gibt sich der Aktienmarkt erstaunlich gelassen. Für die enorme Divergenz zwischen den Entwicklungen der Konjunktur und dem Aktienmarkt nennt Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institut drei Gründe. Zudem beleuchtet er das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank und dessen mögliche Folgen.

Bei Washtec macht Corona große Probleme: Abzulesen ist dies an den Zahlen für das erste Quartal. Der Umsatz sank um 5,4 Prozent auf 87,3 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebit) um 34,6 Prozent auf 1,7 Millionen Euro. Der Vorstand reagierte mit einem Kostensenkungsprogramm. Es ist allerdings davon auszugehen, dass auch das zweite Quartal noch extrem schwach ausfallen wird. Daher hat der Konzern auch seine Jahresprognose schon Mitte April einkassiert. Trotzdem gibt es Gründe die Aktie (750750) oder einen Discounter (DF7K66) genauer anzusehen.

Der HeidelbergCement-Aktie (604700) stürzte im Corona-Crash vom Zwischenhoch um 65 Euro bis auf ein Zwischentief bei 29,04 Euro massiv ab. Im Zuge der Markterholung kletterte der Wert aber inzwischen immerhin wieder an die 40-Euro-Marke. Spannend wird nun sein, wie sich Corona tatsächlich in den Zahlen spiegelt. Konzernchef Dominik von Achten strich bereits vor einigen Wochen die Prognose für 2020. Die Aktie befindet sich trotzdem auf Erholungskurs. Aber auch ein Bonus-Zertifikat kann eine spannende Anlageidee sein.