Rubrik: Henkel

Es ist zwar erst exakt zwei Monate her, dass wir die Henkel Vorzugsaktie unter die Lupe nahmen und dabei positiv beurteilten, doch das Kursplus von rund zwölf Prozent in dieser kurzen Zeit rechtfertigt einen neuen Blick auf das Papier. Dies liegt auch dran, weil sich der Vorstand des Konsumgüterkonzerns optimistischer zur weiteren Entwicklung im Gesamtjahr geäußert und von einem guten ersten Quartal berichtet hat. Wir klären auf.

Als wir Ende August 2022 über Henkel berichteten, stellten wir fest, dass die Vorzugsaktie (604843) bei damaligen Kursen um 66 Euro einen Boden gefunden hat1. Tatsächlich bewegte sich das Papier anschließend tendenziell nach oben. So erreichte der Titel im Januar 2024 bei 74,70 Euro ein Zwischenhoch. Zuletzt rutschte der Titel allerdings wieder ab und notierte am gestrigen Montag wieder auf dem Niveau vom Sommer 2022, ehe es heute zu etwas größeren Kursgewinnen kam. Wir klären auf.

Der Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine sorgte auch in der Henkel-Konzernzentrale für jede Menge Sorgenfalten. Denn in Russland unterhält der Konsumgüterkonzern 19 Standorte mit rund 2.500 Mitarbeitern. Daher rutschte der Kurs der Henkel Vorzüge (604843) nach Kriegsbeginn kräftig ein. Die Abwärtsbewegung, die im Bereich um 83 Euro startete, lief bis zum Zwischentief bei 56,80 Euro. welches Mitte Juni erreicht worden war. Zuletzt setzte aber eine Erholung ein, die gute Gründe hat und sich fortsetzen sollte.

Erst Anfang November hatten wir dien Henkel Vorzugsaktie dem Langfristanleger ans Herz gelegt, als der Kurs nach einer Prognosesenkung in den Bereich von 76 Euro abgerutscht war. Anschließend setze sich die Talfahrt allerdings zunächst fort. Erst im Bereich von 70 Euro fand der Titel des Konsumgüterkonzerns einen Boden. Zuletzt halfen zudem positive Analystenkommentare, sodass sich auch die Charttechnik deutlich verbessert hat.

Bei Kursen um 79 Euro hatten wir die Henkel Vorzugsaktie (604843) zuletzt im September bei Plusvisionen empfohlen. Zum Wochenauftakt ist das Papier mit einem Tagesverlust von mehr als sechs Prozent auf rund 76 Euro aber der schwächste DAX-Wert. Schuld daran ist eine erneute Senkung der Prognose für das Gesamtjahr, nach angespannte Lieferketten und steigende Rohstoffpreise das Geschäft belasten.

Der Blick auf den Chart der Henkel Vorzugsaktie (604843) ist ernüchternd. Im April schickte sich das Papier an, die Marke von 100-Euro zurückzuerobern. Dieser Versuch scheiterte mit einem Zwischenhoch bei 99,52 Euro. Anschließend ging es kontinuierlich nach unten, bis zum Zwölf-Monats-Tief bei 77 Euro. Schuld daran waren zunächst Sorgen, dass der Konsumgüterriese unter der Nachfrageschwäche leiden könnte. Zudem sorgte – nach der Vorlage guter Halbjahreszahlen – ein verhaltener Ausblick für eine Fortsetzung der Schwäche. Nun könnte die Trendwende erfolgen.
Dicke Schlagzeilen machte Henkel in den vergangenen Monaten eigentlich nicht. Die Halbjahreszahlen waren gut, die Corona-Krise scheint der Düsseldorfer Großkonzern weitestgehend überstanden zu haben und auch die immer wieder befürchtete Schwäche der Klebstoffsparte blieb aus, nachdem auch die Abnehmer aus der Autoindustrie weiter zugriffen.
Lediglich der Ausblick verstimmte den Markt. Zwar erhöhte das Management die Umsatzprognose, wonach das organische Wachstum in 2021 bei 6 bis 8 Prozent liegen soll. Bislang hatte Henkel von 4 bis 6 Prozent gesprochen. Die hohen Rohstoffpreise und die Lieferkettenproblematik belasten jedoch die Profitabilität. So erwartet Henkel bei der Umsatzrendite mit 13,5 bis 14,5 Prozent jeweils einen halben Prozentpunkt weniger als zuvor. Die Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie bestätigte die Verwaltung allerdings. Demnach kommt es hier zu einem Anstieg im hohen einstelligen bis mittleren Zehn-Prozent-Bereich.
Einige Analysten hatten daraufhin ihre Urteile gesenkt. So strich die Société Générale, die ihre Kaufempfehlung im August. Im September folgte Goldman Sachs mit der Abstufung auf Neutral. Nun legte aber der US-Mitbewerber Fuller, der vor allem Klebstoffe produziert, gute Zahlen vor und erhöhte den Ausblick. Dies halb im frühen Handel auch den Henkel Vorzügen. So gehen wir nun davon aus, dass der Abwärtstrend bricht und Anleger in den Titel auf erniedrigtem Niveau zurückkehren. Und auch die Analysten müssen ihre Prognosen ändern. Denn bei Goldman Sachs lautet das Kursziel 84 Euro …. und dies ist dann doch etwas mehr, als die aktuellen Kurse knapp über 80 Euro. Langfristanleger können daher zugreifen, zumal eine Dividenden-Rendite von 2,4 Prozent lockt.

Henkel zeigt in diesem herausfordernden Marktumfeld im ersten Quartal eine robuste Umsatzentwicklung, der Konzernumsatz sank (organisch) trotz Corona nur um 0,9 Prozent. Die Baisse dauert bei der Henkel-Aktie nun schon fast drei Jahre an (nach neun Jahren Kursanstieg), sie ist somit sehr reif. Könnte es mit der Aktie bald wieder dauerhaft nach oben gehen?

Bei Henkel bereitet der scheidende Vorstandschef Hans Van Bylen den Kapitalmarkt auf ein weiteres schwaches Jahr vor. Er geht davon aus, dass 2020 die Ergebnisse weiter sinken werden und der Umsatz im besten Fall geringfügig wächst. Das nervöse Industrieumfeld belastet vor allem die Klebstoffsparte, die wiederum stark an der Automobilindustrie hängt. Zudem sind höhere Investitionen vorgesehen, die den Gewinn weiter sinken lassen. Deshalb erwartet der Konzern eine so niedrige operative Profitabilität wie seit Jahren nicht mehr. Der Vorzugsaktie (604843) gefällt dies gar nicht. Trotzdem bleibt der Wert spannend, der gegebenenfalls via Discounter (CA3FBP) ins Depot geholt werden kann.

Henkel steht zum Jahresende schon wieder vor einem Chefwechsel. Vorstandschef Hans Van Bylen muss nach knapp vier Jahren gehen. Im folgt der aktuelle Finanzvorstand Carst Knobel. Er soll den Konzern, dem starke Marken wie Persil oder Schwarzkopf gehören, wieder auf Wachstum trimmen. Charttechnisch und fundamental stehen die Chancen recht gut, dass die Vorzugsaktie (604843) davon mittelfristig profitieren sollte. Die Alternative ist ein Bonus-Zertifikat mit Cap (LB1SM2), welches wir im Detail vorstellen.

Henkel hat strategische Probleme, weshalb die Aktie schon deutlich fallen ist. Könnte sich der Einstieg schon wieder lohnen oder wäre es ein Griff in ein fallendes Messer? Um die Börse bei Laune zu halten wird jetzt eine Rekord-Dividende ausgschüttet. Wird das für eine Stabilisierung sorgen? Neben der Dividenden gibt es noch ein weiteres großes Plus bei Henkel.

Bei Henkel bleiben einzelne Sparten hinter den Erwartungen zurück. So muss die Vorzugsaktie herbe Kursverluste hinnehmen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Das Management hat sich ein besonderes Lockmittel ausgedacht, was langfristig ein gutes Zeichen wäre. Wird es die Aktie schaffen ihren etablierten Abwärtstrend zu stoppen? Ein Discount-Zertifikat bietet schon jetzt den Einstieg mit Sicherheitspuffer.

Henkel zeigte sich auch im dritten Quartal von seiner guten Seite. Der Konsumgüterkonzern verbesserte Umsatz und Ertrag, trotz der Probleme die der Euro derzeit den exportorientierten Unternehmen bereitet. Auch der Ausblick auf das Gesamtjahr blieb unverändert. Deshalb konnte sich auch die Vorzugsaktie (604843) vom Zwischentief weiter lösen. Könnte das der Auftakt zu einem weiteren Anstieg sein?