Der Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine sorgte auch in der Henkel-Konzernzentrale für jede Menge Sorgenfalten. Denn in Russland unterhält der Konsumgüterkonzern 19 Standorte mit rund 2.500 Mitarbeitern. Daher rutschte der Kurs der Henkel-Vorzüge (604843) nach Kriegsbeginn kräftig ein. Die Abwärtsbewegung, die im Bereich um 83 Euro startete, lief bis zum Zwischentief bei 56,80 Euro. welches Mitte Juni erreicht worden war. Zuletzt setzte aber eine Erholung ein, die gute Gründe hat und sich fortsetzen sollte.
Nachdem Henkel im April entschied, sich aus Russland und Belarus vollständig zu verabschieden, folgte prompt eine Gewinnwarnung – auch als Folge der explodierenden Rohstoffpreise. Inzwischen ist die Lage aber deutlich stabiler, weshalb die Vorzugsaktie die Talfahrt beendete und sich im Bereich um 60 Euro ein neuer Boden ausbildete. Anschließend startete die Gegenbewegung, die den Wert nun wieder an die 65-Euro-Marke führte, nachdem die Zahlen für das erste Halbjahr besser ausfielen, als vom Markt erwartet.
Der Umsatz stieg in dieser Zeit auf 10,9 Milliarden Euro, was einem organischen Plus von 8,9 Prozent entspricht. Dabei konnte der Konzern bereits die gestiegenen Material- und Logistikpreise an die Endkunden teilweise weitergeben. Als direkte Folge dieser Preiserhöhungen erhöhte das Management auch die Jahresprognose, die nun ein organisches Umsatzwachstum von 4,5 bis 6,5 Prozent vorsieht. Vorher lag die Guidance bei 3,5 bis 5,5 Prozent.
Allerdings konnten die Preise nicht so schnell erhöht werden, dass alle Belastungen kompensiert wurden. Daher erwartet die Verwaltung im Gesamtjahr weiter sinkende Gewinne. Demnach soll die Umsatzrendite zwischen neun und elf Prozent liegen und der bereinigte Gewinn pro Vorzugsaktie um 15 bis 35 Prozent sinken.
Dies scheint aber bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 eingepreist. Gefallen kann zudem die Dividenden-Rendite von mehr als drei Prozent. Und auch die Charttechnik gefällt, denn nach der Bodenbildung, startete zuletzt eine neue Aufwärtsbewegung. Langfristanleger können daher zugreifen.
Aussichtsreich ist aber auch ein Discount-Zertifikat (HG1L5K) mit Laufzeit bis 16. Dezember 2022 und Cap bei 65 Euro. Geht die Aktie unter dem Cap durchs Ziel, kaufen Anleger den Titel zu 61,93 Euro, was einem Rabatt von rund 6,7 Prozent entspricht. Klettert die Aktie zum Stichtag aber über das Cap-Niveau, dann erhalten Anleger exakt 65 Euro ausbezahlt. Daraus ergibt sich eine Maximalrendite von 5,0 Prozent oder hochgerechneten 16,0 Prozent p.a., die über den entgangenen Aktienkauf hinwegtröstet.
Henkel-Aktie (Vorzüge, Tageschart): Der Boden scheint gefunden