Rubrik: Cash Test Dummy

Künstliche Intelligenz ist zum Kurstreiber an den Börsen geworden. Unternehmen wie Tesla, Uber oder Lyft, die auf künstliche Intelligenz setzen, werden an der Börse mit Milliarden bewertet. Wework brachte es vorbörslich auf abenteuerliche Werte. Der Börsengang wurde dann aber abgesagt. Aber ist künstliche Intelligenz überhaupt (schon) intelligent? Und was ist dann mit den Kursen und den Bewertungen?

Es stellt sich die Frage, ob ein Aktionär überhaupt eine hohe Dividende einfordern sollte, zumal wenn die Zinsen, als eine Alternative Anlagemöglichkeit, sehr niedrig sind? Wie ist das mit der Dividenden-Rendite und was ist von Aktienrückkäufen zu halten. Die Deutsche Bank etwa hat dabei kein sehr glückliches Händchen (wen wundert es?) bewiesen und viel Geld verbrannt.

2018 betrug der durchschnittliche Einlagenzins nur 0,19 Prozent und die Inflationsrate 1,93 Prozent, woraus sich ein negativer Realzins im abgelaufenen Jahr von minus 1,74 Prozent errechnet. In der Summe macht das einen Kaufkraftverlust von insgesamt 38,9 Milliarden Euro oder 470 Euro pro Bundesbürger im Jahr 2018 aus. Zu diesen Ergebnissen kommt der comdirect Realzins-Radar. Anleger sollten sich daher genau überlegen, welchen Teil sie kurzfristig verfügbar halten wollen.

Nach einer Auswertung der Hamburger Sutor Bank verzichten Frauen überdurchschnittlich häufig auf Aktienfonds beim Vermögensaufbau in Form von vermögenswirksamen Leistungen (VL). Woran liegt das? Dabei muss die Anlegerin (oder auch der Anleger) keinen eigenen Cent investieren, wenn der Arbeitgeber die Sparraten übernimmt. Das kann bei vermögenswirksamen Leistungen (VL) bis zu 40 Euro monatlich für eine Anlage in einen Banksparplan, einen Fondssparplan oder einen Bausparvertrag ausmachen. Hinzu kommt noch die staatliche Förderung.

Ja, börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds oder kurz ETFs) sind etwas Wunderbares für Privatanleger: Sie sind kostengünstig, in ihre ursprünglichen Ausprägung auch sehr transparent, sie sind einfach und sicher (Sondervermögen). Das macht ihren Charme und ihren Erfolg aus. Aber was im Einzelnen geradezu genial ist, könnte in der Masse doch unangenehme Folgen haben.

Ich höre immer wieder und gebetsmühlenartig von den Predigern einer soliden Altersvorsorge: NUTZEN SIE DEN ZINSESZINS! Ah! Ja, der Zinseszins ist die größte Erfindung des menschlichen Geistes wie Physik-Nobelpreisträger Albert Einstein wohl eher resigniert feststellte (der Zinseszins, bitte!). Aber lohnt sich der Zinseszins immer? Nein, nicht immer.

Was wird nicht alles unternommen, um uns Deutschen den Vermögensaufbau näher zu bringen, generell und auch mit Aktien. Indes, es gelingt nicht. Bei den Männern nicht und bei den von Marketing-Experten neue entdeckten Zielgruppe der Frauen schon gar nicht. Darüber hinaus gibt es wohl auch ein West-Ost-Gefälle: Im Osten besitzt kam jemand Aktien, wie nun die Comdirect herausgefunden hat.

Zugegeben sie zählen zu den eher, um es so auszudrücken, kuriosen und ganz sicher zu den risikoreichen Spekulationsinstrumenten an der Börse. Hier werden sogenannte Discount-Call-Optionsscheine getestet. Mit dem Namen ist schon viel verraten: Es geht um Optionsscheine (risikoreich bis hin zum Totalverlust), um eine tendenziell optimistische Grundeinstellung (Call) und um einen Risikopuffer (Discount). Für die, die sich trauen, stellen diese Optionsscheine eine spannende Spekulationsvariante dar.

Der Aktien-Anleger freut sich in aller Regel über Dividenden-Zahlungen. Recht simpel ist das bei deutschen Papieren. Hier erfolgt in der Regel (also wenn das Geld beispielsweise nicht aus dem Eigenkapital ausbezahlt wird) der Direktabzug von ein paar Steuern – und der Rest wandert aufs Abrechnungskonto. Es kann dann entweder wieder am Kapitalmarkt investiert oder klassisch konsumiert werden. Geht es ins Ausland, dann wird die Sache für den deutschen Anleger deutlich komplizierter – und auch ein Stückchen unfairer.

Die Deutschen lieben ihr Sparbuch, obwohl es keine Zinsen bringt und auch noch nie wirklich brachte. Selbst in Hochzinsphasen blieben real kaum noch Erträge übrig, weil dann die Inflation die Rendite wegfraß. Über weite Strecken befand sich der reale Zins im negativen Bereich, wie die Bundesbank aufgezeigt hat. Aber wahrscheinlich lieben die Deutschen ihr Sparbuch gerade deswegen, weil es verlässlich keine Zinsen bringt. Verlässlichkeit scheint in Anlagedingen in Deutschland über alles zu gehen.

Was Sparern und Lebensversichern die Tränen in die Augen treiben dürfte, ist natürlich für den DAX ganz nach seinem Geschmack. Das Anleihen-KGV tendiert bei einer negativen Umlaufrendite in Richtung unendlich [lim x→+∞], was schon sehr sensationell ist, rein gedanklich. Bei diesen Werte gibt es für Aktien – nach der traditionellen Lehre, anno dazumal hat man mal Anleihen- mit Aktien-Bewertungen verglichen – keine Konkurrenz mehr für Aktien.

Honey, Mario [Draghi], du hast die Zinsen geschrumpft. Mal wieder. Die Umlaufrendite der Bundesbank, ein Rendite-Durchschnittswert aller Bundesanleihen, hat die magische Zahl von null Prozent erreicht. Zinsen gibt es immer weniger. Irgendwann haben wir uns mal eingebildet [wie lange ist das eigentlich her?], dass Geld etwas Wert sei und der Preis für das Geld sei der Zins. Klang auch logisch, da man, wenn man etwas sparen wollte, im Hier und Jetzt auf so manches Schöne im Leben verzichten muss [Konsum-Verzicht], um später etwas mehr zu haben oder überhaupt noch etwas zu haben.