Rubrik: Cash Test Dummy

Gleich vorweg: Es macht Spaß auf Ayondo zu zocken, richtig großen sogar. Zu Testzwecken habe ich ein Demokonto für den Ayondo-TradeHub eröffnet. Beim Traden habe ich mich auf zwei Werte beschränkt, den Euro-Dollar und den Germany 30, was dem DAX entspricht. Beim Germany 30 habe ich wahlweise oder kombiniert mit dem „Tracker“ und dem Hebel 1 sowie dem „Rolling“ mit Hebel 100 gehandelt. Beim Euro-Dollar war auch der Hebel 100 voreingestellt, wie auch beim Rolling. Nach gut einer halben Stunde und 18 Trades später war auf meinem Ayondo-Demokonto ein Gewinn von 114,14 Euro erspekuliert (siehe Screenshot unten). Was nicht viel ist, wenn man bedenkt, dass ich mit dem DAX Rolling zeitweise nach ein paar Ticks um 135 Euro hinten lag. Bei diesem Hebel wechseln sich Gewinn und Verluste im Sekundentakt ab.

Sollte man seine Aktien lieben oder muss man vielleicht sogar? Anders gefragt: Darf eine Aktie, die man sich ins Depot legt, einem gänzlich unsympathisch sein? Börsenlegende Warren Buffett riet mal, dass man eine Aktie verstehen sollte – oder besser gesagt, das Unternehmen, das dahintersteht, bevor man investiert. Aber ist Verstehen nicht auch schon eine Art Liebe? Man zeigt Verständnis, man hat verstanden, entwickelt womöglich Zuneigung oder zumindest Gefallen an dem Geschäftsmodell der Aktiengesellschaft, da ist es oft nicht weit bis zum nächsten Schritt.

Wirecard-Vorstand Markus Braun sagt, dass Wirecard das Potenzial habe, in fünf Jahren zu einem Global-Player aufzusteigen und bekräftigt nebenbei auch die Prognose für das operative Geschäft im laufenden Jahr (Ebitda: 280 bis 300 Millionen Euro). Außerdem kaufte die MB Beteiligungsgesellschaft mbH (Markus Braun zurechenbar) allein im Februar Wirecard-Aktie im Wert von 26.390.770,50 Euro. Eine ordentliche Summe. Wo kommt das Geld dafür her?

Den Börsen-Bullen bei den Hörnern packen. eToro hat sie in ihrem Signet, sicherlich als Symbol für den gewinnenden Investor. eToro ist beides, Social Trading und Trading-Plattform. Schwarmintelligenz trifft Spekulanten. Dahinter steht der schöne Gedanke, dass ein Anleger eigentlich kein Wissen braucht, um an der Börse erfolgreich zu sein. Wer bar jeder Ahnung ist, braucht einfach nur denen zu folgen, die es können. Trading-Strategien werden einfach kopiert. Copy Trading sagt man auch dazu. eToro hat weltweit in 170 Ländern 4,5 Millionen Anhänger dieser Methode gefunden.

Seit Jahren predigen Politiker und Branchenvertreter, dass die private Altersvorsorge immer wichtiger wird und dass die private Rentenversicherung als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung unverzichtbar ist. Schließlich ist die Privatwirtschaft ja auch viel effizienter, also günstiger als das bürokratische Monster gesetzliche Rentenversicherung. Aber ist das wirklich so?

Als besonders sinnvoll wurde jahrelang die fondsgebundene Rentenversicherung erachtet. Die (unbestreitbare) Sicherheit der privaten Rentenversicherung mit ihren jahrzehntelangen Garantien in Verbindung mit den großartigen Renditechancen der Börsen. Doch was bringt eine fondsgebunde Rentenversicherung?

Sparen in Zeiten von Nullzinsen oder Minimalzinsen. Dennoch lassen sich die meist Deutschen nicht davon abhalten einen Großteil ihres Gelds aufs Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto zu legen. Aktien-Anlagen? Fehlanzeige. Diese gelten vielen als zu riskant oder sie sind der Meinung, dass ihnen das Wissen dazu fehlt. Hier haken Online-Vermögensverwaltungen beziehungsweise sogenannte Robo-Advisor ein. Sie versprechen Aktien-Investments zu vereinfachen und so jedermann verständlich und zugänglich zu machen. Grundsätzlich ist das schon mal sehr gut.

German Angst ist auch Aktien-Angst. 2014 haben sich 500.000 von Aktien oder Aktienfonds getrennt, trotz steigender Kurse, hat das Deutsche Aktieninstitut herausgefunden. Seit 2001 summiert sich die Zahl der Aktien-Aussteiger auf 4,4 Millionen. Übrigbeblieben sind 8,4 Millionen Deutsche oder 13,1 Prozent der Bevölkerung, die derzeit (noch?) am Aktienmarkt engagiert sind. Die Zahl der Aktionäre liegt sogar noch tiefer bei lediglich bei 4,1 Millionen (minus 400.000) oder 6,4 Prozent der Bevölkerung.

Kaufen kann jeder an der Börse. Die Kunst ist das Verkaufen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg gekommen? „Kaufen kann jeder“, werden Sie nun vielleicht kopfschüttelnd murmeln. Ja. Man kann eigentlich zu fast jedem Zeitpunkt an der Börse einsteigen. Dabei ist auch nicht so entscheidend, welchen Wert man kauft, so lange es sich um ein seriöses Investment mit einer gewissen Marktbreite handelt. Die wenigsten finden ohnehin den passenden Zeitpunkt, nicht den Superperformer und schon gar nicht über lange Zeiträume hinweg.

Schlechte Nachrichten sind offenbar auch wieder schlechte Nachrichten. Der DAX und der Dow Jones fallen deutlich nach Bekanntgabe der Zahlen. Man sorgt sich um die US-Konjunktur. Nicht gerade Grund zum Optimismus geben auch die Auftragseingänge in der Industrie in den USA. Auch sie fielen negativer als prognostiziert aus.

Die Konjunktur-Sorgen werden nicht kleiner, die Wahrscheinlichkeit einer US-Leitzinserhöhung 2015 allerdings schon. So werden wir uns weiter von Job-Daten zu Job-Daten hangeln.

Geht! Bitte! Merkt ihr? Wir flehen schon fast. Wir wollen Ruhe! Macht alles dicht! Grenzen, Konten, Häfen, Geldautomaten und was es sonst noch so alles gibt. Die Schulden müsst ihr auch nicht mehr zurückzahlen, könnt ihr ohnehin nicht. Geschenkt. Ein Europa ohne diese Kinderkacke ist uns dies wert.

Griechenland hat uns sediert. Es ist soweit. Nichts passt mehr rein. Alles wurde gesagt, besprochen, ausgetauscht. Papers verteilt, immer in letzter Minute. Dann ein Ultimatium. Neue Forderungen. Und das Ganze von vorne. Nachrichten-Talibanismus. Ein ökonomisch so kleines Land, aber seit gefühlt sechs Jahren bestimmt es die Wirtschaftsmeldungen, auch das ist eine Leistung. Fast möchte man schreien: BITTE! WIR KÖNNEN NICHT MEHR. MACHT IRGENDWAS, ABER MACHT.