Guten Morgen Europa! Guten Morgen Krise! Nein, so weit ist es – noch – nicht. Europa hat gewählt – und es ist nicht besser geworden, leider. Ein geeintes Europa ist eine wunderbare Idee, das zeigt ein Blick auf die Soldatenfriedhöfe auf diesem Kontinent. Der Erste Weltkrieg jährt sich in diesem Jahr zum 100. mal. All das sollte Mahnung genug sein, Europa pfleglich zu behandeln. Aber tun wir das? Nun hat es mancherlei Radikale in Europaparlament geschwemmt, die mehr oder weniger das Ziel haben Europa abzuschaffen, aus nationalen Erwägungen. Guten Morgen gestern! Politisch sollte es eigentlich keinen Zweifel an Europa geben. Doch wie sieht es wirtschaftlich aus? Nicht gut, vorsichtig formuliert.
Bislang wurde die Krise dadurch zugekleistert (wie auch in den USA), das die Europäische Zentralbank (EZB) das Verspechen abgeben hat, alles für den Euro zu tun. Diese Generalgarantie umfasst ein Paket aus niedrigen Zinsen, unbegrenzter Liquidität und auch den Aufkauf von Staatsanleihen am Sekundärmarkt. Seitdem sind die Renditen in den Krisenländern deutlich zurückgekommen. Das hat günstige Refinanzierungsmöglichkeiten gebracht und vor allem Zeit. Zeit für Reformen. Einige Länder habe diese auch genutzt, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Oft ist das auch geglückt. Die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen sind kleiner geworden. Wobei Kritiker einwenden, dass die vor allem auf sinkende Import, denn auf steigende Exporte zurückzuführen ist. Sicher, dem ist so, aber ohne Einschnitte ist solch ein Prozess nicht zu bewältigen. Es geht um ein Gesundschrumpfen, um eine neue solide Basis für einen Neustart zu finden.
Genau dagegen hat sich ein Teil der Wähler ausgesprochen. Sie wollen keine Einschnitte. Alles möge doch bitteschön so bleiben wie es ist oder besser werden. Nun besteht die Gefahr, dass vor allem die großen Volkswirtschaften Frankreich und Italien diesem Druck nachgeben – und erste zaghafte Reformen wieder rückgängig machen. Was macht ein Politiker, zumal Sozialisten, wenn sie in Panik geraten? Sie verteilen wahrscheinlich Wohltaten (Gerhard Schröder hat das übrigens mit seiner Agenda 2010 gerade nicht gemacht, aber er war auch kein richtiger Sozialist). Das könnte weiter wuchernde Schulden in Frankreich und Italien bedeuten, ganz so wie in den USA oder in Japan.
Für Sparer und Anleger bedeutet das: Die EZB dürft die Zinsen noch sehr lange sehr niedrig halten oder sogar – zur Entwertung der Schulden – deutlich negativ werden lassen. Vermutlich werden auch die Renditen von Bundesanleihen noch tiefer sinken, als letzten vermeintlichen Hort der Sicherheit. In den vergangenen Wochen hat sich ein derartiger Trend bereits etabliert. Reflexartig könnte man sagen, dass alles spricht für Sachwerte wie Aktien, Immobilien oder Gold. Die Aktienmärkte haben sich schon aufgemacht auf dem Weg nach oben. Immobilien bleiben in gewissen Ballungsgebieten trotz Preissteigerungen attraktiv. Gold scheint leicht manipulierbar, auch von Notenbanken, die kein Interesse an stark steigenden Goldpreisen haben. Derzeit scheint Gold sich eher nach unten zu orientieren.
Als Aktien-Investment für die Eurozone bietet sich beispielsweise der Deka Euro Stoxx 50 ETF an. Er weist eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,15 Prozent pro Jahr auf.
[highlight]Chart-Show Eurozone[/highlight][divider_flat]
Bildquelle: Europäische Kommission