Rubrik: Strategie

Wer hätte das gedacht, der Grieche beschert dem DAX ein kräftiges Plus zum Wochenauftakt. Plötzlich gibt es wieder Hoffnung das Alles gut wird. Alles wird natürlich nie gut, aber im Falle von Griechenland ist man auch schon mit deutlich weniger zufrieden. Da atmet man schon auf, wenn überhaupt noch verhandelt beziehungsweise miteinander gesprochen wird. Nach der Pressekonferenz der Eurogruppe in der vergangenen Woche ist das keineswegs selbstverständlich.

Fit wie ein Turnschuh ist Adidas längst nicht. Aber es möchte an seiner Schnellkraft arbeiten. Die Umsätze sollen bis 2020 um einen „hohen einstelligen Betrag“ wachsen, währungsbereinigt. Hier ist der Vorstand mit seinen Prognose vorsichtiger geworden, um nicht ständig Vorhaltungen über verpasste Ziele, wie in der Vergangenheit, gemacht zu bekommen. Adidas möchte den Abstand zu Konkurrent Nike verringern, der weit enteilt ist. Dazu sollen Produkte schneller entwickelt und auf den Markt gebracht werden.

Die Deutsche Bank, was hat diese Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht schon alles aushalten müssen. Da hat man zur Zeiten des Internetbooms die Privatkunden loshaben wollen – und schob sie in die Bank 24 ab. In der Deutschen Bank Filiale braucht man sich dann nicht mehr sehen lassen. Später kam die Re-Integration. Erst Deutsche Bank 24 und schließlich wieder Deutsche Bank. Coming home. So richtig glücklich war man mit den Krautern dennoch nicht. Man nahm sie halt mit, besonders als es nach der Finanzkrise mit dem Investmentbanking nicht sonderlich gut lief.

Der DAX trudelt zum Wochenauftakt müde nach unten. Kein Wunder nach all der Feierlaune. Immer aufwärts, das geht dann doch nicht. Vielleicht kommt sie nun, die erwartete Konsolidierung. Charttechnisch deuten die Kerzen der vergangenen Woche (Tageschart) dies dezent an. Aber mal sehen, schließlich ist der mittel- und langfristige Trend nach wie vor klar aufwärts gerichtet. Zu Aktien gibt es keine ernstzunehmende Konkurrenz aus Investmentsicht.

Osram hat ein Problem mit seinem Geschäftsmodell. Das Geschäft mit traditionellen Lampen ist allein im vergangenen Jahr um 15 Prozent geschrumpft. Rasant verläuft auch der Preisverfall bei Leuchtdioden (LED). Deshalb hat die Unternehmensleitung eine „neue, richtungsweisende“ Strategie angekündigt. Diese will man bis spätestens Juni vorstellen. Das Credo von Unternehmenschef Olaf Berlien: Der Konzernumbau müsse beherzt und fokussiert angegangen werden.

Es ist dann doch nicht so schlimm geworden, nicht ganz so schlimm. Die Deutsche Bank präsentiert ein Quartals- und Jahresergebnis, dass ein ganz klein wenig milde stimmen kann – aber auch nur dann, wenn die Ansprüche vorher nicht allzu hoch waren. Im vierten Quartal hat die Bank 441 Millionen Euro verdient. Im Vorjahr stand hier noch ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2014 blieb unter dem Strich netto ein Plus von 1,7 Milliarden Euro, nach 700 Millionen Euro im Jahr 2013. Also es geht aufwärts.

Jetzt ist es raus. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi geht auf große Euro-Shopping-Tour. Dabei will er für 1.140 Milliarden Euro Staatsanleihen bis September 2016 in sein Beutelchen tun. Und danach muss auch noch nicht Schluss sein. Wenn bis dahin nicht die Inflation angesprungen ist und die Konjunktur in der Eurozone in Schwung, wieso dann nicht einfach weiterkaufen? Ist ja kein Problem. Die Euros, die man dafür braucht druckt die EZB schließlich selber.

Praktisch. Sie machen sich deshalb Sorgen um den Euro? Dürfen Sie auch, denn wenn es von etwas ganz viel gibt, ist es häufig auch schnell ganz wenig wert. Aber beim Euro ist das sozusagen Kalkül.

Ja, man muss es so sagen: Die Aktie der Deutschen Bank ist ein Aktionärsgrab. Derzeit steht es bei rund 25 Euro. Auf einem ähnlichen Niveau notierte das Papier auch schon Mitte 1988 – und das ist nun schon 26 Jahre her. Gut, dazwischen kletterte sie bis auf 118 Euro. Das war im Mai 2007, also noch vor der Finanzkrise. Dann ging es steil abwärts bis auf 15 Euro. Ein Minus von 87 Prozent. Seitdem geht es unter großen Schwankungen mehr oder weniger seitwärts.

Eon hat genug von Kohle, Gas, Öl und Atom. Das Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr, zumindest bei Eon nicht mehr. Finanzkrise, Fukushima, Energiewende, erneuerbare Energien, Überkapazitäten hat in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen geführt. Allein im vierten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs werden Rückstellungen in einer Höhe von 4,5 Milliarden Euro erwartet. Aufgrund „veränderter Marktbedingungen“ wie es heißt. Einst war die Energieerzeugung für Eon eine Geldmaschine – nun wird Geld verbrannt. Seit Januar 2008 fallen die Kurse. Der Tiefpunkt wurde im Juli 2013 mit 11,80 Euro erreicht. Danach ging es mehr oder weniger seitwärts; im Oktober sacke die Aktie erneut bis auf 12,20 Euro ab. Das einst mündelsicheren Wert für Witwen und Waisen ist ein Papier für Spekulanten geworden, die mal auf das Gelingen des Turnarounds setzen und dann wieder auf Untergang.

Es bleibt dabei: Der deutsche Aktienmarkt wird weiter vom billigen Geld getrieben. EZB-Präsident Mario Draghi hat noch einmal bekräftig die niedrige Inflation und Inflationserwartungen „mit Druck“ zu bekämpfen. Neben dem Aufkaufprogrammen für Pfandbriefe (Covered Bonds) und Kreditverbriefungen (ABS-Papiere) scheint es nur noch eine Frage der Zeit bis auch in größerem Umfang Staatsanleihen mit frisch gedrucktem Geld gekauft werden. Draghi hat bereits das Ziel ausgegeben die Bilanzsumme der EZB um rund 1 Billion Euro auszuweiten. Vermutlich wird er dazu Quantitative Easing (QE) brauchen. In der Tendenz dürfte das den DAX (und auch andere Aktienmärkte in der Eurozone) weiter nach oben treiben. Der Euro gegenüber dem Dollar wird darunter leiden, was auch gewünscht ist, um die Unternehmen der Eurozone wettbewerbsfähiger auf den Weltmärkten zu machen. Also ein zusätzliches Konjunkturprogramm und der Import von Inflation. Die Märkte für Staatsanleihen in der Eurozone sollten auch zulegen, mit der Aussicht, dass die Notenbank womöglich demnächst als Käufer auftritt.