Rubrik: RWE

Die RWE-Aktie hat seit ihrem Dezember-Tief bei rund 11,00 Euro wieder ordentlich berappelt. Interessant: Im Dezember war viel von einem charttechnischen Todeskreuz die Rede. Das Verkaufssignal kam ziemlich exakt am Tiefpunkt. Nun könnte es zum Gegenteil des Todeskreuzes, zum sogenannten Goldenen Kreuz, kommen. Ein düsteres Omen für die Aktie?

Die Katze aus dem Sack: Innogy will nach der Hauptversammlung (HV) am 24. April eine Dividende von 1,60 Euro zahlen. Dieser Betrag liegt am oberen Ende der Analystenerwartungen. Und es sind sogar knapp 80 Prozent des Nettogewinns. Die eher im Rahmen der Erwartungen liegenden Umsatz- und Ertragszahlen rückten allerdings schnell in den Hintergrund. Zudem gibt es bei Innogy ein Gerücht.

Den beiden deutschen Top-Versorgern Eon und RWE wurde nach Fukushima quasi über Nacht das Geschäftsmodell entzogen. Kein Wunder also, dass die Kurse der beiden Aktien in den Folgejahren große Abschläge verzeichneten. Eon (ENAG99) und RWE (703712) haben anschließend neue Ideen entwickelt. Herausgekommen sind Abspaltungen, die inzwischen den Kapitalmarkt erreicht haben. Spannender ist RWE. Denn dort verblieb das Altgeschäft bei RWE, das Zukunftsgeschäft mit der „grünen“ Energie läuft nun unter Innogy (A2AADD). Die Aktie gefällt …

Da sollte man eigentlich meinen, dass es für Innogy an der Börse wie geschnitten Brot laufen sollte. Tut es aber nicht. Die Innogy-Aktie hat seit Start kräftig eingebüßt. Ein guter Grund könnte dafür sein, dass in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres der Betriebsgewinn (operatives Ergebnis) um 15 Prozent gefallen ist …

Man wagt es kaum auszusprechen, nach all den Enttäuschungen und Rückschlägen, nach all dem Hoffen. Ist die Aktie von RWE wirklich aus dem Gröbsten raus? Die dramatischen Rückschläge haben nachgelassen. In den vergangenen Monaten war Bodenbildungen. Per saldo haben sich die Kurse nicht sonderlich vom Fleck bewegt. Doch nun könnte Bewegung in die Sache kommen.

Des einen Freud‘, des anderen Leid. Der DAX versuchst energisch die Brexit-Scharte wieder auszuwetzen. Dabei setzt er – natürlich – Sie ahnen es … richtig … auf Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) und Retter alles Europäischen. Er soll die Geldpolitik (noch) weiter lockern, um die Brexit-Schmerzen für Europa und die insbesondere für die Eurozone weiter zu lindern. Doch für die Finanzbranche sind die sinkenden Zinsen längst zur Belastung geworden.

Charttechnisch bewegt sich die Eon-Aktie seit September 2015 in einem leichten Aufwärtstrend. Das September-Tief bei rund 7,00 Euro wurde bislang zumindest nicht wieder unterschritten, was ein positives Zeichen ist. Auch hat die Aktie in den zurückliegenden Monaten (April, Mai, Juni) immer wieder versucht die 200-Tage-Durchschnittslinie zu überwinden. Letztlich gelungen ist das nicht, doch es zeigt doch einen gewissen Willen nach oben zu kommen.

Der DAX wurstelt weiter so vor sich hin – und läuft charttechnisch in eine Dreiecksformation hinein. Ein Richtungsentscheidung könnte somit anstehen, muss aber nicht. Belastend ist die Aussicht auf eine Leitzinserhöhung in den USA. Sie wird aktuell mal wieder diskutiert, weil es ein paar bessere Zahlen gab. Allerdings muss man feststellen, dass die eigentlich angedachten US-Leitzinserhöhungen immer wieder verschoben worden sind.

Der DAX kann sich derzeit nicht so recht entscheiden, ob er weiter nach oben streben soll oder doch eher nach unten. So bleibt es bei einer Seitwärtsbewegung um die Marke von 10.000 Punkten. Er bewegt sich zwischen den beiden Polen einer mäßig florierenden Weltwirtschaft und der Hoffnung auf noch mehr Geld durch die EZB, na ja, dann ist da auch noch die Furcht vor einem Brexit, zu dem es aber wahrscheinlich nicht kommen wird.

Jetzt aber. RWE. Es muss nur düster genug aussehen, dann goutiert die Börse auch schon kleinste Lichtblicke. Der RWE-Konzern hat es dank eines guten Ergebnisses im Energiehandels geschafft das Betriebsergebnis um 7,1 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zu steigern. Der Finanzvorstand murmelt dazu etwas von einem „durchaus vorzeigbaren Ergebnis“. Na dann – ach ja, die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr wurde auch noch bestätigt. Die Börse feiert das mit einem Kursplus von fast 9 Prozent.

Haben die Feierlichkeiten zum Draghi-Day morgen (21. April) schon begonnen. Der DAX scheint will entschlossen weiter nach oben zu klettern. Anscheinend glaubt die Börse fest daran, dass der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, noch weitere geldpolitische Wohltaten in Form von noch mehr Liquidität verteilen wird. Spekuliert wird über den Aufkauf von Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) und auch Helikopter-Geld gilt nicht mehr als ausgeschlossen.