Rubrik: IPO

Relativ ruhig verlief der Börsengang von Friedrich Vorwerk, der Ende März über die Bühne ging. Das Energieinfrastruktur-Unternehmen musste dabei kleinere Rückschläge hinnehmen. So wurde die Preisspanne während der Zeichnungsphase gesenkt und die Papiere nur am unteren Ende bei 45 Euro zugeteilt. Heute kostet das Papier im Segment Prime Standard immerhin ca. 51 Euro. Wir sehen allerdings trotzdem Potenzial.

Das hätte doch klappen sollen: Denn in Corona-Zeiten ist das Testen in aller Munde. Vor allem der bekannte PCR-Test ist inzwischen auch Lieschen Müller bekannt, wenn es um die doofe Krankheit Covid-19 geht. Und Labore, die diese Tests durchführen und auswerten, sollten boomen. So ist dies auch bei Synlab, die am vergangenen Freitag an die Börse kamen. Der Beweis: In 2020 steigerte der europäische Marktführer für Laboruntersuchungen seinen Umsatz um rund 40 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Doch die Euphorie hielt sich beim IPO in engen Grenzen. Daran tragen auch die hohen Preisvorstellungen der abgebenden Aktionäre Mitschuld. Wir nennen Details.

Das Energieinfrastruktur-Unternehmen Friedrich Vorwerk hat nun Details für den geplanten Börsengang bekanntgegeben: Die Preisspanne liegt zwischen 41 und 56 Euro je Aktie. Der endgültige Angebotspreis wird im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens ermittelt. Der Handel mit den Aktien im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse wird voraussichtlich am oder um den 25. März 2021 beginnen. Die Unternehmen könnte eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro erreichen – zu viel oder noch gerechtfertigt?

Friedrich Vorwerk plant Zulassung seiner Aktien zum Handel im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse noch im ersten Quartal 2021. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von Lösungen im Bereich der Energieinfrastruktur für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen mit einem Umsatz von über 291 Millionen Euro und einer EBIT-Marge von 16 Prozent im Jahr 2020. Angesichts der Energiewende und dem Aufbau eines Wasserstroff-Backbones in Europa ist das Unternehmen bestens positioniert – eine reizvolle Neuemission.

Ende Oktober ging Fashionette an die Börse. Der Weg ans Parkett war aber steinig. Denn die Papiere wurden bei 31 Euro zugeteilt, nachdem die Preisspanne während der Angebotsphase bis 38 Euro rechte. Und der erste Kurs lag dann mit 29 Euro auch noch unter dem Emissionskurs. Auch jetzt sieht es kaum besser aus, denn das Fashionette-Papier (A2QEFA) notiert mit Kursen knapp unter 32 Euro immer noch um den IPO-Preis. Wir nennen die Gründe und sagen, warum es der Wert auch zukünftig schwer haben wird.

Plusvisionen befragt Georg Griesemann, den Co-CEO und CFO der Compleo Charging Solutions AG, die derzeit an die Börse strebt. Der Manager klärt auf, was die Gesellschaft im Detail macht. Er sagt aber auch, warum Compleo in den kommenden Jahren an der Entwicklung zur E-Mobilität kräftig partizipieren wird und wie die Details des Börsengangs, dessen Zeichnungsfrist noch bis zum 19. Oktober läuft, aussehen. Die Erstnotiz ist derzeit für den 21. Oktober geplant.

Der Hensoldt-Börsenstart am 25. September war schwach: Nach der Erstnotiz auf Höhe des Ausgabepreises von 12 Euro ging es im Tagesverlauf bis auf 10,57 Euro nach unten. In den Folgetagen markierte der Hensoldt-Titel (HAG000) gar bei 10,30 Euro sein bisheriges Tief. Und auch am heutigen Donnerstag bewegt sich das Papier mit Kursen um 10,50 Euro auf diesem Niveau. Es sieht so aus, als ob einige Investoren, die IPO-Zuteilungen erhalten hatten, ihre Papiere schnell wieder auf den Markt werfen, da keine Zeichnungsgewinne erzielt werden konnten. Ob das aktuelle Kursniveau allerdings tatsächlich niedrig ist, scheint unklar. Wir klären auf.

PharmaSGP hat die vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Die fielen, trotz Corona, grundsätzlich erfreulich aus. Der Umsatz kletterte um 7,2 Prozent auf 33,8 Millionen Euro und das Ebit (bereinigt) verbesserte sich um 17,7 Prozent auf 10,6 Millionen Euro. PharmaSGP wächst, auch das Produktportfolio über Line Extensions weiter, das ist gut. An der Börse wirkt die Aktie bislang nicht sonderlich inspiriert. Der Grund dafür könnten die Anteilseigner sein.

Es wurde nie Liebe. Und der Name hielt auch nicht das, was er versprach. Die Rocket Internet-Aktie war allenfalls für kürzere Phasen ihres nun (wohl) bald endenden Börsenlebens eine Rakete. Nun soll Rocket Internet durch ein Aktienrückkaufprogramm und einem Abfindungsangebot von 18,75 Euro von der Börse verschwinden. Die Aktie dürfte nicht vermisst werden.

Bei Knorr-Bremse gilt ein neuer Vorstandschef zwar als Hoffnungsträger. Die Nachfrage-Schwäche aus der Lkw-Sparte kann der neue Mann an der Konzernspitze auch nicht über Nacht wegzaubern. Daher muss die Aktie nach Veröffentlichung der Neun-Monats-zahlen etwas deutlichere Kursverluste hinnehmen. Charttechnisch ist das Papier allerdings gut unterstützt, weshalb Anleger durchaus ein Auge auf die Aktie (KBX100) oder ein Discount-Zertifikat (DD70LT) werfen können.

Schnell ein paar Fragen an Torsten Amelung, Vorstandschef der Summiq, die auf dem Weg an die Börse ist. Er erklärt, wie man mit Ökostrom gutes Geld verdienen kann und wie die Kooperation mit der Green City AG zukünftig läuft. Amelung sagt aber auch, wann Anleger eine Dividende erwarten können und warum SUMIQ das Münchener Börsensegment m:access für das IPO ausgewählt hat.

Der Fußball-Verein Unterhaching strebt an die Börse. Derzeit spielt Haching in der dritten Liga hat aber langfristig Ambitionen auf die zweite Liga. Um den Plan zu realisieren wird das Geld aus dem Börsengang benötigt. Ist die Aktie in Investment wert oder ist sie vor allem ein Fanartikel? Präsident Manfred Schwabl muss das Kunsstück gelingen die Bodenständigkeit zu bewahren und gleichzeitig den Verein zu professionalisieren.