Rubrik: Insolvenz

Dramatische Kursverluste musste zuletzt die Helma-Aktie hinnehmen. Waren es zunächst die steigenden Zinsen und das sich eintrübende Konjunkturumfeld, welches dem Kurs kräftig zusetzte, sorgte zuletzt die Insolvenz eines Subunternehmers für neue Schwächeanfälle, da das Unternehmen seine Ziele neu definieren musste. Ein schneller und überraschender Wechsel im Vorstand verschärfte die Situation. Die Analysten von GBC senkten als Folge zwar ihr Kursziel, sie bestätigten aber ihr Kaufen-Votum.

Ökologisch wertvoll, sozial engagiert – und ein finanzieller Engpass. So lässt sich die Situation der Hylea Group aktuell beschreiben. Denn der Anleihe-Emittent und Paranussproduzent muss für seinen 2017/ 2022iger Bond (A19S80) für Ende Juni eine Gläubigerversammlung einberufen. Zinskupon (von 7,25 auf 4,25% p.a.) runter, Laufzeit (von 2022 auf 2029) hoch, das möchte sich das Unternehmen von den Gläubigern genehmigen lassen.

Beim SV Werder Bremen schlägt jetzt die Stunde der Anleger. Denn bei der aktuell in der Zeichnung befindlichen Anleihe (A3H3KP) des Vereins braucht es spätestens nach dem nun besiegelten Abstieg der Grün-Weißen aus der 1. Fußball-Bundeliga einen Blick auf die Materie jenseits der reinen Bilanzzahlen. Mögliche Transfererlöse und stille Reserven spielen eine Rolle, ebenso wie die Abwägung, welche sonstigen Finanzierungsoptionen jenseits des klassischen Bankkredits sich für Werder zusätzlich zum operativen Geschäft eröffnen.

Der Reisekonzern TUI wäre ohne staatliche Hilfe im Zuge durch das Corona-Virus längst im Insolvenzverfahren. Doch bislang hält die Regierung ihre schützende Hand über das Unternehmen. Der Begründung ist einfach: Der Konzern war vor Ausbruch der Pandemie profitabel und hat daher das Recht auf Unterstützung, damit es auch nach der Eindämmung des Virus erfolgreich weitergehen kann. Wir stufen ein Direktinvestment in die Aktie (TUAG00) trotzdem als sehr spekulativ ein und bevorzugen ein defensives Bonus-Zertifikat (SD0G3V).

Wirklich Vorhersehbar ist derzeit nicht, wie es bei der Lufthansa weitergeht. Fest steht, dass die Pandemie den Konzern schon längst in die Insolvenz geführt hätte, wenn es nicht staatliche Hilfen gegeben hätte. Dies zeigen auch die Zahlen der ersten neun Monate: Unter dem Strich steht ein Verlust von 5,6 Milliarden Euro. Wir sagen, warum ein Direktinvestment weiter keine gute Anlageidee sein wird, stellen aber ein renditestarkes Reverse-Bonus-Zertifikat (HR1RUS) vor. Damit lässt sich schon vor Weihnachten gutes Geld verdienen.

Der DAX-Wert Wirecard stellt beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Das ist schon ein bisschen pleite. Häme ist allerdings unangebracht. Der Schaden bei den Stakeholdern ist immens. Auch dürfte die ohnehin kaum vorhandene Aktienkultur in Deutschland erneut gelitten haben. Ist die Wirecard-Aktie – quasi in Liquidation – noch etwas wert?

Jetzt wurde bekannt, dass der Milliardär und Gründer von Knorr-Bremse, Heinz Herrmann Thiele, seinen Anteil bei der Lufthansa auf 15 Prozent aufgestockt habe. Er scheint nicht so einverstanden mit dem Rettungsplan zu sein. Die Lufthansa schaffe es auch alleine, sagt Thiele, zumindest müsse das genauer geprüft werden. Ist der Einstieg Thieles gut für die Lufthansa-Aktie oder kommt er zur Unzeit?

TUI schrieb zwar einen hohen Verlust im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (per 30.9.). Dafür blickt Firmenchef Fritz Joussen mit Optimismus nach vorne. Dank der Pleite des Mitbewerbers Thomas Cook will er Marktanteile gewinnen und prozentual zweistellig wachsen. Der Aktie (TUAG00) gefiel dies, sie sprang in die Höhe. Wir sagen, warum TUI weiter attraktiv ist, sagen aber warum ein Bonus-Zertifikat ebenfalls eine gute Wahl sein kann.

Thomas Cook ist insolvent. Dies wird bei der Urlaubsbranche und am Flughimmel für reichlich Chaos sorgen. Ein möglicher Gewinner ist zweifelsfrei die Lufthansa. Sie könnte Teile des Konzerns übernehmen, beispielsweise Condor. Die Lufthansa (823212) profitiert sicher aber auch vom Rückflug der Cook-Fluggäste, die zügig in die Heimat zurück wollen. Wir stellen beben der Aktie auch zwei Bonus-Zertifikate (HZ1NDD, ST6A1G) vor, die aussichtsreich sind.

Auch im dritten Quartal schreibt Gerry Weber rote Zahlen. Sie fielen dabei sogar noch roter aus, als im Vorjahr und von den Marktteilnehmern erwartet. Die Sorge nimmt zu, dass das Unternehmen mit dem laufenden Sanierungsprogramm noch die Kurve bekommt. Denn das Geld wird immer knapper. Aktienengagements (330410) sind daher ebenso hochriskant, wie ein Discount-Zertifikat (DD9UZZ).

Wenn die Börse etwas gar nicht leiden kann, dann sind es frisierte Bilanzen. Drastisch bestraft wird, wenn die Quartalsberichte rosig ausfallen und sich hinterher so manches (vieles) als laues Lüftchen herausstellt. Nun hat Steinhoff, der Mutterkonzern von Pocco und nach Ikea größter Möbelhändler in Europa, ein Problem. Es gibt wohl „Unregelmäßigkeiten“. CEO Markus Jooste ist dann schon mal weg. Die Veröffentlichung der Zahlen ist auf eine unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Warum die Aktie tot ist.

Die Lufthansa-Aktie hat inzwischen das höchste Niveau seit den Zeiten der New Economy erreicht. Damals flogen vor allem Geschäftskunden wie verrückt rund um den Erdball. Dies war seinerzeit für die Lufthansa ein sehr einträgliches Geschäft, denn diesen Kundenkreis störte sich nicht an hohen Preisen. Vielmehr ging es darum, möglichst schnell zu wachsen und Umsatz zu generieren. Vorbei. Deshalb sollte die Bewertung der Lufthansa-Aktie einer Überprüfung unterzogen werden. Clevere Investoren könnten nun zu einem Discount-Zertifikat (CV3QJP) greifen und mit Rabatt einsteigen.