Rubrik: FT

Es sollte ein Freispruch erster Klasse werden. Immer wieder gab es Gerüchte, dass Wirecard unseriös oder zumindest dubios wirtschaftet beziehungsweise bilanziert. Die Vorwürfe kamen vor allem von der britischen Finanzzeitung Financial Times. Doch die Sonderprüfer von KPMG wollen zu manchen Umsätzen keine Aussage treffen. Die Börse reagiert tief enttäuscht. Charttechnisch hat sich die Situation der Wirecard-Aktie wieder deutlich eingetrübt.

Zwar ist die Sonderprüfung durch KPMG bei Wirecard noch nicht ganz abgeschlossen (am 27. April soll es nun soweit sein), aber es sieht doch sehr danach aus, als ob an den vor allem von der Financial Times erhobenen Vorwürfen um Bilanztrickereien nichts dran sei. Die Börse reagiert sehr freudig auf die ersten Ergebnisse der Sonderprüfung. Charttechnisch steht eine mittelfristige Entscheidung an.

Wirecard erhöht nach ordentlichen Zahlen für das erste Halbjahr die Prognose für das Geschäftjahr und die „Vision 2020“, ein klein wenig. Was war das? Versucht Wirecard die Börse bei Laune zu halten? Wie auch immer, der Markt zeigt sich enttäuscht. Wittert er vielleicht gar schon wieder neues Ungemach in Gestalt von Leerverkäufern? Aber womöglich ist alles nur gesunde Skepis.

Die Wirecard-Aktie hat seit Februar eine beträchtliche Hausse hingelegt. Positiv: Dabei wurde auch ein kürzerfristiger Abwärtstrend (seit Oktober 2018) und die 200-Tage-Durchschnittslinie überschritten. Negativ: Am 24. April hat es ein kleines Gap (Kurslücke) bei 125 Euro gerissen. Wird dieses noch geschlossen? Die Börse mag keine offenen Gaps. Zudem steht charttechnisch eine Grundsatzentscheidung an: Die Wirecard-Aktie stößt an den mittelfristigen Abwärtstrend.

Wirecard-Chef Markus Braun hat über gute Zukunftsaussichten getwittert und macht der Börse damit (weiter) Mut: Der Markt könne sich wieder auf Wirecard-Innovationen und starke Ergebnisse fokussieren. Allein, es bleibt das mulmige Gefühl, dass die Financial Times schon demnächst wieder „nachlegen“ könnte. Auch charttechnisch könnte es nun Widerstand geben. Für die Aktie spricht die aktuelle Aufwärtsdynamik.

Bei allen Spekulationen über Manipulationen bei Wirecard gibt es derzeit ein spannende charttechnische Entwicklung. Der seit der letzten großen Short-Attacke etablierte Aufwärtstrend hat sich bislang als sehr robust herausgestellt. Zudem findet sich auf dem aktuellen Niveau ein belastbarer Widerstand. Könnte der Kurssturz der Aktie des Zahlungsdienstabwicklers ausgestanden sein?

Mal wieder gibt es Gerüchte über Manipulationen bei Wirecard. Und wieder vollzieht der Aktienkurs eine Achterbahnfahrt. Ein Financial-Times-Journalist scheint sich den Zahlungsabwickler zur Lebensaufgabe gemacht zu haben. Bislang haben sich alle Vorwürfe als haltlos herausgestellt. Nun wurde die FT konkreter. Allerdings gibt es auch Marktgerüchte über die Nähe des Journalisten zu Shortsellern. Wie Anleger reagieren sollten.

Wirecard-Vorstand Markus Braun sagt, dass Wirecard das Potenzial habe, in fünf Jahren zu einem Global-Player aufzusteigen und bekräftigt nebenbei auch die Prognose für das operative Geschäft im laufenden Jahr (Ebitda: 280 bis 300 Millionen Euro). Außerdem kaufte die MB Beteiligungsgesellschaft mbH (Markus Braun zurechenbar) allein im Februar Wirecard-Aktie im Wert von 26.390.770,50 Euro. Eine ordentliche Summe. Wo kommt das Geld dafür her?