Autor: Thomas Schumm

Schon wieder. Oder ist es nur die Hintergrundsmusik der Märkte zur Einstimmung auf den G20-Gipfel? Ja, die Situation in Griechenland scheint sich wieder zu verschärfen. Die Preise für die Kreditausfallversicherungen (CDS) steigen jedenfalls für Griechenland wieder kräftig an. Aber bitte liebe Märkte: Das könnt ihr doch nicht ernst meinen, oder? Das Thema Griechenland ist doch schon hinlänglich durch. Alle Welt weiß: Griechenland ist pleite (oder wird pleite gehen). Bei allem gutgemeinten Sparwillen der Griechen, diese Schuldenlast ist nur durch ein Zusammenstreichen der Schulden zu lösen, denn soviel wie gespart werden müsste können die Griechen einfach nicht sparen, ohne eine veritable…

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Keynes vs. Ricardo. USA vs. Deutschland. Schuldenmacher vs. Sparer. Spaßmacher vs. Spaßbremsen. Klingt wie WM, ist aber der bevorstehende G20-Gipfel Dort dürfte es wohl auch im die Frage der „richtigen“ Wirtschaftspolitik gehen. Deutschland steht ja mit seinem Sparpaketchen ohnehin schon länger am Pranger. Die USA mögen es gar nicht, wenn in Europa gespart und damit womöglich die Konjunktur in Gefahr gebracht wird. Die Amerikaner sagen: Schulden machen ist gut, vor allem für die Konjunktur. Um die Tilgung kümmern wir uns später. Mögliche Modelle dafür: durch Wachstum, durch Inflationierung (Notenpresse). Wobei Wachstum für die USA durchaus ein Modell ist, da deren…

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Die Werkbank der Welt macht dicht. Nein, nicht sofort, aber ein Anfang ist gemacht. China will seine Währung, den Yuan, aufwerten. Das ist zu begrüßen. 1. Dadurch werden in der Weltwirtschaft Ungleichgewichte behoben, die durch eine chronisch unterbewertete chinesische Währung (Exportvorteile!) entstehen. Andere Länder könnten wettbewerbsfähiger werden und mehr exportieren. 2. China könnte leichter sein latentes Inflationsproblem in den Griff bekommen, da die Einfuhren tendenziell billiger werden. [Gut für High-Tech-Ware aus Deutschland. Zu sehen heute auch an den steigenden Kursen der Autobauer.] 3. China hat den ersten Schritt Richtung Wandel in eine Volkswirtschaft mit höherer Produktionstiefe gemacht. China will anscheinend…

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Wir bescheiden wir doch geworden sind: Das schafft es Spanien sich zu refinanzieren, der Euro steigt etwas und schon geht es mit dem DAX nach oben. Es sieht so aus als suche der Markt nach Gründen für höhere Kurse. Man könnte auch sagen: der Markt will nach oben. Dabei hat der DAX sogar seinen kurzfristigen Abwärtstrend überwunden, was positiv ist (siehe Chart). Doch insgesamt bleibt die Lage aber labil — paradox, doch das ist eigentlich auch schon wieder positiv. Die Kurse klettern an den Mauern der Angst [Walls of Worry] nach oben. Langfristig bleibt es beim Spannungsfeld zwischen Deflation (durch…

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:: Die Chinesen kommen! :: Sei doch froh. :: Wieso? :: Die wollen den Griechen noch was geben. :: Machen wir doch auch. :: Nee, wir müssen, aber wollen nich. :: Aber jetzt kommen ja eh die Spanier … Die wolle jetzt auch unser Geld. :: Nee, sagt die EU. Die Diskussion sei bizzar. Die Spanier bräuchten kein Geld, zumindest nicht von uns — geschenkt. :: Das sagen die ja immer und dann, müssen wir doch wieder. :: Aber das ist doch eh schon alles durch. Der DAX steigt, trotz griechischem Ramsch, trotz Spanien. Und Euro: wird auch wieder. Sieht…

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von Rainer Brüderle Wenn die Wirtschaft und die Politik gemeinsam Kurs halten, können wir auch bei der Wirtschaftsentwicklung auf ein kleines Sommermärchen hoffen. Interpretation Was ist geschehen? Die deutsche Wirtschaft zeigt sich erstaunlich robust. Laut der traditionellen Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie und Handelskammertags (DIHK) , schätzen erstmals seit Herbst 2008 wieder mehr Firmen die Lage positiv als negativ ein. Der Export läuft gut, dank eines schwachen Euros. Aber auch die Binnenwirtschaft belebt sich. Es sollen sogar wieder mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Auch auf europäischer Ebene lichtet es sich etwas: Die Spanier bekommen wieder Kredit (wenn auch zu schlechteren Konditionen). Der…

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Endlich wissen wir was BP eigentlich heißt: bald pleite. Ich halte die Überlebenschancen von BP mittel- bis langfristig für sehr gering, zumal über Pleite, Zerschlagung, Übernahme nicht an der Wall Street, sondern in Washington entschieden werden dürfte. Millionen Liter Rohöl sind seit der Haverie der BP-Bohrinsel Deepwater Horizon ins Meer geflossen. Täglich blubbert es weiter. Inzwischen hat die Aktie gut 45 Prozent ihres Werts verloren und die Dividende soll ausgesetzt werden. Unter Investoren steigt deshalb die Nervosität und Washington macht weiter Druck. Die Entschädigungszahlungen werden inzwischen auf 40 Milliarden Dollar geschätzt — Tendenz steigend. Vielleicht will ja die US-Regierung ein…

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… zumindest ist auch Japan ein bisschen Griechenland. Sagt nicht irgendwer, sondern der neue Regierungschef Naoto Kan: „Wie wir es an den Irritationen in der Euro-Zone sehen können, die von Griechenland ausgegangen sind, gibt es ein Ausfallrisiko, wenn die wachsenden Staatsdefizite missachtet werden und das Vertrauen am Anleihenmarkt verloren geht. Nippon ist eines jener Länder, die die Sache mit der Staatsverschuldung perfektioniert haben. Sie betragen gut 200 Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt). Allerdings muss man sagen: Die Japaner finanzieren ihre Schulden überwiegend selbst. Auf das Ausland sind sie nicht angewiesen. Zudem sind sie eine der größten Gläubigernationen weltweit (auch sie finanzieren…

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Lauter gute Nachrichten: China steigert im Mai seine Exporte um 49 Prozent! Sehr gut. Wenn es sonst schon nicht rund läuft in der Weltwirtschaft, dann wenigstens in China. Spanien kann am Kapitalmarkt 3,9 Milliarden Euro mit einer 3-jährigen Anleihe einsammeln. Die Nachfrage war wohl doppelt so hoch. Geht doch! Der Euro stabilisiert sich gegenüber dem Dollar. Kein Wunder, dass der DAX da zulegen kann. Was es sonst noch gab: EZB-Chef Jean-Claude Trichet verteidigt Anleihenkäufe: „Es ist nach wie vor angemessen, dass wir Anleihen kaufen.“ Der Geldmarkt funktioniere nach wie vor nicht perfekt, so eine Begründung. Das heißt: Die Banken vertrauen…

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Der DAX bewegt sich wieder Richtung 6000 Punkte. Es bleibt (vorerst) dabei: Die Börse weiß nicht wohin. Schuld sind die nach wie vor unklaren Signale aus der Politik, die in diesem Fall gar nicht so kurze Beine hat. Im Gegenteil: Die Politik ist zu einem bestimmenden Faktor der Finanzmärkte geworden. Sie schlucken? Ich auch. Bei aller Liebe für eine gewisse Ordnung an den Märkten, Liberalität [ja, ja, inzwischen ein verpönter Begriff] ist doch die Grundvoraussetzung für unser Wirtschaftssystem. Doch inzwischen muss man ja fürchten, dass selbst unser Super-Guido, wenn bei den Umfragewerten zu Recht weiter gegen Null tendiert, noch für…

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Wenn du glaubst es geht wiedeeer, dann kommt von irgendwo ein Krislein her. Eigentlich war es ja ganz gut gelaufen mit dem DAX heute — bis 13 Uhr. Dann verkündeten die Ungarn [diesmal also die Ungarn], dass es mit ihrem Staatshaushalt gar nicht so gut aussehe. Augenblicklich setzen die üblichen Mechanismen ein: Forint stürzt ab, Euro stürzt ab, DAX stürzt ab. Die ungarische Regierung kündigt umfangreiche Maßnahmen an, um die Finanzen wieder in den Griff zu bekommen. [Steht Ungarn nicht schon unter der Fuchtel des IWF? Hatte der IWF das Land nicht erst vor zwei Jahren vor der Pleite bewahrt?]…

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Ein Grund zum Jubeln. Die Arbeitslosigkeit sinkt im Mai auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren. Mit 3,2 Millionen Arbeitslosen verzeichnete die Bundesagentur 165000 weniger als im April und 217000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Monatsvergleich um 0,4 Punkte auf 7,7 Prozent. „Der Frühjahrsaufschwung auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch im Mai fortgesetzt“, freut sich auch der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) Frank-Jürgen Weise. Noch niedriger war die Arbeitslosigkeit in einem Mai zuletzt 1992. Wer hätte das gedacht? Ich sage mal: Danke Gerhard Schröder für ihre Weitsicht! Er war einer der ersten Politiker, der erkannt …

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