Autor: Thomas Schumm

Jetzt also Spanien. So oder so ähnlich ging es doch auch mit Griechenland los, oder? Wobei die Staatsverschuldung in Spanien längst nicht griechische Ausmaße annimmt. Die spanischen Probleme liegen eher am Arbeitsmarkt und der Industriestruktur. Hier liegt der Sprengsatz. Eine Arbeitslosigkeit von rund 20 Prozent, eine Jugendarbeitslosigkeit von 40 Prozent und eine Wirtschaft, die stark vom Bau abhängig ist, sind keine guten Voraussetzungen für einen notwendigen Sparkurs. Entfaltet zudem die dortige Immobilienkrise ihr ganzes Potenzial, sieht es auch für den Bankensektor schnell sehr düster aus. Jüngst musste ja bereits die Sparkasse Caja Sur gerettet werden. Wird jetzt tatsächlich gespart, droht…

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Im Spannungsfeld zwischen extremer Verunsicherung (durch die Politik), Deflation (Sparen) und Inflationierung (Notenbanken) werden Prognosen für Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkte immer schwieriger und die Ausschläge zunehmend erratischer. Der Börsentag heute ist ein Musterbeispiel dafür. Erst sackte der DAX kräftig ab, dann begann die fulminante Aufholjagd — fast schon ein One-Day-Reversal. Die 200-Tage-Linie hat gehalten. Hat sich sogar ein Morningstar herausgebildet? Insgesamt gar nicht so schlecht. Man wird sehen. Beim Euro-Dollar ging es ebenfalls aufwärts. Auch hier scheint noch Platz nach oben zu sein, was allerdings einstweilen am übergeordneten Abwärtstrend nichts ändert. 1,30 Dollar scheinen angesichts der umgekehrten Kopf-Schulter-Formation (30-Minuten-Chart) möglich.

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Ansteckungsgefahr. Die Anleger haben immer noch Angst vor dem, neudeutsch, Contagion Risk. Zwar haben die Investoren nach Rettungspaket am 10. Mai wieder etwas Mut gefasst, aber insgesamt bleibt doch ein mächtiges Bibbern. Morgan Stanley Global Risk Demand Index (GRDI) erreichte am 7. Mai ein 10-Jahres-Tief. Interessant auch das der Euro-Dollar-Kurs vor diesem Hintergrund eine besondere Schwankungsfreude (Volatilität) beziehungsweise ein hohes Abwärtsmomentum entwickelt hat. Wohl ein Hauptgrund für das Eingreifen der Politik, wie Sophia Drossos von Morgan Stanley schreibt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Intervention beziffert Morgan Stanley deshalb auch mit 30 Prozent (was eine hohe Interventionswahrscheinlichkeit bedeutet).

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Fluchtpunkt Bundesanleihen. Die Lage heute: Aktien will keiner mehr haben, obwohl Sachwerte — auch Schweizer Aktien nicht. Gold als klassische Krisenanlage wird auch eher verkauft (kein Wunder nach der Hysterie der vergangenen Tage). Insgesamt geht des mit Edelmetallen eher gen Süden. Rohstoffe sind nicht sehr gefragt, Öl überhaupt nicht. Der Euro hält sich recht wacker, fällt aber auch leicht. Es ist offensichtlich: Der Markt will nach unten. Wer Gründe dafür sucht wird zur Genüge fündig. Vor allem verunsichert die Kakophonie aus der Politik. Leerverkäufe hier. Leerverkäufe ausweiten. Leerverkäufe weiterlaufen lassen. Finanzmarktsteuer ja oder nein. Regulierung. Keiner kennt sich mehr aus.…

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Was war das denn heute an den Börsen? Die Reaktion, dass die Bafin in Deutschland Leerverkäufe auf bestimmte Finanzaktien, europäische Staatsanleihen und Kreditausfallversicherungen (CDS) verboten hat? Kleine beleidigte Börse, du … Angeblich seien die Märkte geschockt durch den deutschen Alleingang, über dessen Sinnhaftigkeit man doch sehr zweifel muss. Es stünde um Europa noch schlechter als ohnehin schon angenommen, wurde munter interpretiert. Die deutschen Regierenden seien von blanker Panik getrieben. Letzteres könnte stimmen. In Sachen Finanzen wirkt „Berlin“ wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen, mit Verlaub. Etwas mehr Ruhe, Gelassenheit und Souveränität täte sicherlich nicht nur den Märkten gut. Nicht Leerverkäufe und CDS’…

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Franklin D. Roosevelt erklärte in seiner Antrittsrede zum Amt des US-Präsidenten 1933: „Die Kreditgeber bestimmten die Religion und als einzige Methode zur Lösung der Schuldenkrise schlagen sie noch mehr Schulden vor“. Das war vier Jahre nach Beginn der großen Depression. Ich fürchte(?), wir sind in eine neue Zeitrechnung eingetreten. Das mit dem Schuldenmachen ist Vergangenheit. Aus dem einfachen Grund: Es finden sich immer weniger Anleger, die all die Schulden kaufen können und wollen. Der Nimbus des Staats, der nicht pleite gehen kann ist nach der Griechenland-Krise deutlich angekratzt. Vielen Investoren schwant, dass auch Großbritannien, Japan, die USA, Spanien, Italien, Portugal…

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Es bleibt (einstweilen) dabei: Gold ist gesucht und der Euro wird gegeben. Wer will es den Leuten verdenken nach all den unschönen und hinlänglich diskutierten Ereignissen in jüngster Zeit. Inzwischen ist „alles“ bekannt, „alles“ zerredet — und auch „alles“ in den Kursen drin (zumindest kurzfristig)? Ist es Zeit für eine Gegenreaktion? Euro rauf. Gold runter. Die Schere ist schon sehr weit aufgegangen (siehe Chart). Vielleicht sollten Gold-Haussiers und Euro-Baissiers erstmal langsam tun.

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Kann den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch politisch bitte mal jemand stoppen!? Mit Verlaub: Hat der Herr sie noch alle? Sollen wir allen Ernstes bei unseren Kitas, Kindergärten, Schulen, Universitäten — sprich unserer Zukunft [wir haben keine Rohstoffe] — sparen, um das Geld anschließend in den Club Med (Griechenland, Spanien, Italien, Portugal) zu überweisen? ICH GLAUBE ES HACKT! Der Euro ist ruiniert (siehe aktuelle Devisenkurse von 1,23 Dollar), gut, dies lässt sich nicht mehr ändern. Aber dass wir jetzt auch noch unsere Zukunftsfähigkeit aufs Spiel setzen sollen, ist schon ein starkes Stück. Dass es ein deutscher Politiker fordert, könnte so mancher…

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Herr Trichet, seines Zeichens EZB-Chef, meint, wir Deutschen sollen doch wieder mehr sparen. Schließlich gebe es hierzulande eine „Tradion gesunder Staatsfinanzen“ [er meint wohl die Zeit zwischen 1945 und 1970, aber gut]. Deutschland müsse in dieser Hinsicht wieder eine „Vorbildfunktion in Europa“ einnehmen. Ähm …? Wozu? Dafür, dass das hier Ersparte in einer Transferunion Richtung Griechenland, Portugal, Spanien, Italien oder sonstwohin fließt? Ich fürchte, wir haben in den vergangenen Jahren schon viel zu viel gespart (bei aller Liebe zur Solidarität). Während es in anderen Ländern die schönsten Wirtschaftssauen gab, quälten wir uns mit Hartz I bis V, Konsumverzicht und Rente…

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Hans-Werner Sinn, Ifo-Chef, gibt der SZ ein lesenswertes Interview zur Euro-Krise. Er spricht darin auch von einer aufziehenden Staatskrise in Deutschland. Sinn: Ja, die deutsche Staatskrise ist ebenfalls vorprogrammiert. Auch wir liegen mit einer Staatsverschuldung von 74 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung weit über dem erlaubten Wert von 60 Prozent. Wir laufen ohnehin auf eine größere demographische Krise zu. In zwanzig Jahren sind die deutschen Baby-Boomer, die 1965 geboren wurden, 65 und wollen eine Rente von Kindern, die sie nicht haben. Diese Krise wird durch die Vergemeinschaftung der europäischen Schulden, die nun in der EU beschlossen wurde, wahrscheinlicher. Upps! Ist…

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Klar, wir lieben alle den Euro. [Wirklich! Zumindest im Prinzip.] Aber irgendwie hat der Gute ein Problem, ein Vertrauensproblem. Jetzt tun die Regierenden alles, um ihn zu „retten“ und der Euro dankt es ihnen mit Schwäche und die Bevölkerung mit Vertrauensentzug. Aber wer Feuer mit Brandbeschleunigern (Notenbank — EZB — kauft Staatsanleihen) zu löschen versucht … Offenbar rechnen einige (viele) schon bald mit einer Währungsreform (nächste Woche?) und/oder dem baldigen Verbot von Goldkäufen von Privatleuten. Der Goldhändler Pro Aurum musste jedenfalls aufgrund erhöhtem Kundenaufkommen seinen Online-Shop dicht machen. Ein schlechtes Zeichen?

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Die deutsche Wirtschaft wächst (auch im Winter). Schön. Im ersten Quartal 2010 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu. Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet, zumal der Winter recht hart war. Eine Trendwende? Es ist zumindest das erste Wachstum nach fünf Negativ-Quartalen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 stieg das BIP sogar um 1,7 Prozent. Hier gibt es jedoch einen starken Basiseffekt: Vor einem Jahr sackte das Wachstum mit 6,4 Prozent besonders deutlich ab. „Made in Germany“ ist in der Welt wieder beliebt. Auch schön. So waren es vor allem die Exporte, die für eine…

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