Es scheint so, als sei gestern noch alles anders gewesen, in Japan. Alles gut. Bis gestern gab es noch Hoffnung, irgendwie. Doch heute: Absturz. Was für einen Unterschied doch ein Tag macht. Der Nikkei fällt um mehr als vier Prozent. Ernüchterung. Im vergangenen Jahr ist der Nikkei noch um sagenhafte 57 Prozent angestiegen. In vergangenen Monat ist der Nikkei um 8,5 Prozent gefallen, seit dem Hoch Ende Dezember sind es 14 Prozent Minus. Alles nur eine normale, gesunde, wie es oft heißt, Konsolidierung oder kommt es jetzt zum Schwur über die Abeconomics/Abenomics?
[highlight]What a Difference a Day Makes[/highlight]
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von w.soundcloud.com zu laden.
Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe wurde in Japan und der Welt als Heilsbringer gefeiert. Ihm wurde zugetraut die jahrelange Lethargie des Landes, die durch eine Dauerdeflation geprägt war zu beenden. Er stieß staatliche Konjunkturprogramme (mal wieder) an, will Unternehmenssteuern senken und verordnete vor allen eine extrem lockere Geldpolitik. Tatsächlich: Erfolge stellen sich ein.
Unterstützung kam vor allem vom Yen. Die japanische Währung verlor im zurückliegenden Jahr gegenüber dem Dollar um 18 Prozent an Wert, eine Folge der Geldflut. Nippons Exportindustrie feierte Freudenfeste. Und so wie der Yen fiel, stieg der Nikkei – minus eins zu eins. Haben die Börsianer im Kursteigerungstaumel die Realitäten aus den Augen verloren, mal wieder? Nun werden zumindest die Risiken nicht weiter ignoriert. Die da wären:
[unordered_list style=“bullet“]
- Kann das verkrustete Land so schnell reformiert werden, wie erwartet? Womöglich waren hier die Annahmen zu optimistisch.
- Wird die Bank von Japan ihre sagenhaften Anleihenaufkäufe fortsetzen? Bislang wurden Bonds im Wert von sieben Billionen Yen (51 Milliarden Euro) monatlich in die Notenbankbilanz genommen. Derzeit hält die Bank von Japan 15,4 Prozent der ausstehenden Staatsanleihen von 969 Billionen Yen (7,1 Billionen Euro).
- Wie wird sich die Erhöhung der Verbrauchsteuern von fünf auf acht Prozent am 1. April auswirken, bei gleichzeitiger Senkung der Unternehmensteuern? 2015 sollen die Verbrauchsteuern dann auf zehn Prozent steigen.
- Wie werden sich die Unternehmensgewinne entwickeln? Derzeit wachsen sie mit zweistellen Prozentzahlen. Toyota hat seinen Quartalsgewinn eben erst verfünffacht (siehe Tweet unten). Was, wenn der Yen wieder stärker wird?
- Der Yen: Mit der Zunahme der Turbulenzen in den Schwellenländern (Emerging Markets) steigt der Yen wieder an. Anleger flüchten offenbar in Traditionswährungen. Und kaum legt der Yen zu, fällt der Nikkei, eins zu minus eins. Die Börsianer befürchten wohl, dass es mit einem steigenden Yen nichts wird mit der Erholung und den weiter steigenden Unternehmensgewinnen. 3,2 Prozent hat der Yen im Vergleich zum Dollar im Januar zugelegt.
[/unordered_list]
Mir scheint der Kursrutsch an der Tokioter Börse noch nicht ausgestanden zu sein, auch wenn man nicht in eine Depression verfallen sollte. Bis es dauerhaft wieder nach oben geht, dürfte sich noch hinziehen.
Wer vorbereitet auf den nächsten Börsen-Aufschwung vorbereitet sein will: iShares bietet einen währungsgesicherten ETF auf den MSCI Japan an (DE000A1H53P0). Die Gesamtkostenquote des Fonds (TER) liegt bei 0,64 Prozent.
[highlight]Chart-Show zum Durchklicken[/highlight]
[highlight]Tweet[/highlight]
Toyota verfünffacht Quartalsgewinn http://t.co/HxG6HpH439 #Toyota #Quartal2013
— tagesschau (@tagesschau) 4. Februar 2014
Bildquelle: ©JTA/ ©JNTO