Rubrik: Zertifikate

Ist FinTech schon wieder durch? Ganz sicher nicht, aber der Hype des vergangenen Herbstes ist doch etwas abgeklungen. Das wird auch am Chart der FinTech Group sichtbar. Anfang Januar erreichte der Kurs ein Hoch bei 20,50 Euro – danach ging es unter starken Schwankungen bergab. Tiefpunkte dieser Bewegung waren 14,50 Euro im Februar und 15,00 Euro im April. Nach dem Doppeltop im Januar/Februar und der Doppelboden im Februar/April? Zu erkennen ist: Der Kurs der FinTech-Group-Aktie läuft in ein fallendes Dreieck hinein. Hinweise für einen möglichen dynamischen Ausbruch aus dieser Formation sind noch nicht zu erkennen. Fehlt es der Börse an Inspiration?

Bekanntlich bewegt sich der Euro Stoxx 50 etwas behäbiger als der DAX. Das liegt einerseits an der breiteren Streuung (50 statt 30 Werte), anderseits an der etwas defensiveren Zusammensetzung. Zudem werden dem Euroland-Index keine Dividenden zugerechnet, was einen Großteil des Performance-Rückstands der vergangenen Jahre erklärt. Doch als Basiswert für strukturierte Produkte bietet sich der Euro Stoxx 50 perfekt an, da er liquide ist, entsprechende Terminmarktkontrakte handelbar sind und eben die Dividende für die entsprechenden Bonus-, Discount und Express-Zertifikate genutzt werden kann.

Laut vorläufigen Zahlen hat Grammer 2015 den Konzernumsatz um 4,5 Prozent auf 1,425 Milliarden Euro gesteigert. Es ist der fünfte Umsatzrekord in Folge und Grammer festigt seine Position als führende Zulieferer für Pkw-Innenausstattung und Nutzfahrzeug-Sitze. Konzernbetriebsgewinn (Ebit – Gewinn vor Zinsen und Steuern) erreicht knapp 43 Millionen Euro. Das Ebit lag damit leicht über der im Sommer angepassten Prognose. Für das Jahr bleibt Grammer zuversichtlich den „herausfordernden Marktbedingungen erfolgreich begegnen“ zu können.

Die Fintech Group gestaltet ihre Tochter Flatex weiter zu einer All-inklusiv-Finanzplattform um. Mit Morgan Stanley wurde nun eine strategische und langfristige Partnerschaft beschlossen, um gemeinsam Zertifikate und Optionsscheine auf den deutschen Markt zu bringen. Ab Mitte 2016 sollen von einer Morgan-Stanley-Gesellschaft emittierte strukturierte Produkte unter eigener Marke emittiert werden. Morgan Stanley versucht bereits seit Jahren, auf dem deutschen Zertifikate-Markt Fuß zu fassen, was aber bislang nicht gelang. Morgan Stanley rangiert unter „ ferner emittieren“. Das Segment wird im Wesentlichen dominiert von Deutscher Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank, BNP und SocGen.

Heidelberger Druckmaschinen steckt nach wie vor in einer Umstrukturierung. Das Internet hat auch auf dem Markt für Druckerzeugnisse seine Spuren hinterlassen. Durch den Trend hin zur Online-Werbung mussten bereits viele Druckereien schließen. Heidelberg Druck versucht durch Innovationen wie Etikettendruckmaschinen oder Digitaldruckmaschinen sowie dem Verkauf von Verbrauchsmaterialien und Dienstleistungen die Lücke zu schließen. Die Rückkehr in die Gewinnzone gestaltet sich allerdings schwierig.

Ein Drittel der Privatanleger in Deutschland vertritt die Ansicht, dass Kapitalschutz-Zertifikate ihnen in der gegenwärtigen Marktphase am interessantesten erscheinen. Rund ein Viertel spricht sich in diesem Kontext für Aktienanleihen aus. Knapp 16 Prozent geben an, dass sie im aktuellen Marktumfeld zu Discount-Zertifikaten tendieren. Bonus-Zertifikate sind für 15 Prozent der Umfrageteilnehmer die augenblicklich attraktivste Anlagekategorie. Immerhin noch 11 Prozent präferieren derzeit Express-Zertifikate. Somit sprechen sich mehr als 66 Prozent für Anlageprodukte ohne 100-prozentigen Kapitalschutz aus.

Es ist nicht zu übersehen, dass in den vergangenen beiden Tagen sich verschlechternde Signale aus dem Kursbild kommen: So hat der Index am Montag nach einem vorüber gehenden Anstieg im Tagesverlauf exakt an seinem Monatsdurchschnittskurs wieder nach unten gedreht – dies ist gut im Ein-Stunden-Chart und im Kerzenchart auf Tagesbasis erkennbar, wo die 21-Tage-Linie als blaue Kurve im Chart visualisiert ist. In einer Korrektur im Aufwärtstrend oder einer Seitwärtsbewegung ist dieser Mittelpreis eigentlich kein Widerstand, die Kurse können relativ frei darum schwanken oder er wird gar nicht erst deutlich unterschritten, wie es beispielsweise Mitte und Ende November zu beobachten war.

Linde, das ist – oder muss ich sagen war? – für mich ganz solide Aktien-Welt. Stabiles Geschäftsmodell, gut geführt, keine Mode-Aktie mit Fantasia-Bewertung. Aber dann das. Das Unternehmen kassiert seine mittelfristige Gewinnprognose. Spröde heißt es aus der Zentrale: „Das für 2017 angestrebte operative Konzernergebnis von Euro 4,5 bis 4,7 Milliarden ist in dieser Bandbreite ebenfalls nicht mehr erreichbar und wird zwischen Euro 4,2 und 4,5 Milliarden erwartet.“ Die Börse reagierte auf die Warnung hysterisch und strafte die Aktie mit einem Kurssturz von knapp 15 Prozent ab – also alles andere als solide, oder?

Nach dem jüngsten Ausverkauf ist eine vorläufige Bodenbildung nicht mehr weit weg. Doch ob daraus eine dauerhafte Stabilisierung erwachsen kann, muss sich erst zeigen. Das Ausmaß der nächsten Gegenbewegung zurück nach oben wird erfahrungsgemäß einen zuverlässigen Hinweis liefern, wie wahrscheinlich ein Ende der kurzfristigen Korrektur nun ist.

Wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, kommt dem Faktor Zeit eine herausgehobene Stellung zu. Es ist nicht ratsam, eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen ad hoc zu treffen und dies dann mitunter später bereuen zu müssen. Zeit ist zwar Geld, aber überhastete Aktionen können ins Leere laufen. Auf der anderen Seite müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass die Erde nicht stillsteht. Das trifft insbesondere auf die Finanzindustrie zu. Die weltweiten Finanzströme haben gewaltige Ausmaße angenommen. Die fortschreitende Globalisierung bedingen, dass man beispielsweise im Westen bangt und zittert, wenn es in Asien bergab geht. Nur an der Seitenlinie zu stehen und das Geschehen abwartend zu verfolgen, erleichtert nicht die eigene Entscheidungsfindung. Irgendwann muss man Farbe bekennen und die Investition tätigen oder eben nicht. Den ultimativ richtigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen ist fast unmöglich. Wichtig ist, überhaupt etwas zu tun. Das führt uns wieder zum Timing.

Das Marktvolumen von Zertifikaten in Deutschland ist unter das Krisenniveau von 2009 zurückgefallen und befindet sich nun etwa auf dem Stand von 2005. Sehen Anleger in Zertifikaten immer weniger einen Vorteil gegenüber einem Direktinvestment in Aktien oder einem Investment in einen Indexfonds?

Nein, das lässt sich so generell nicht bestätigen. Richtig ist, dass sich das Gesamtvolumen des deutschen Zertifikate-Markts rückläufig entwickelt. Das spricht aber im Umkehrschluss nicht per se gegen die Sinnhaftigkeit der Produkte. Der Deutsche Aktienindex legte in den zurückliegenden Jahren eine bemerkenswerte Rallye hin; doch größtenteils ohne Privatinvestoren. Die Deutschen sind traditionell sehr risikoavers und scheuen kapitalmarktnahe Produkte. Angesichts des Niedrigzinsumfelds sollte ein Denkprozess einsetzen. Strukturierte Wertpapiere sind sowohl für konservative als auch sehr offensive Anleger ausgereifte Finanzinstrumente

Rund 70 Prozent der Privatanleger in Deutschland vertrauen bei einem Index-Investment (mit Zertifikaten) zunächst auf den Deutschen Aktienindex, DAX. Mit knapp 11,0 Prozent kommen MDAX und/oder SDAX auf den zweiten Platz. Somit präferieren insgesamt mehr als 80 Prozent der Teilnehmer deutsche Indizes bei ihrer Auswahl. Das ist die Kernaussage der Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Augus