Rubrik: Wacker Chemie

Der DAX feiert und der Dow Jones sorgt sich. Ein ungewohntes Bild. Ob man sich daran gewöhnen muss? Erfahrungsgemäß währt so eine Situation nicht lange. Derzeit ist es so: Der DAX scheint euphorisiert von möglichen zukünftigen Exporterfolgen aufgrund des niedrigen Euros. Dieser ist heute deutlich unter die Marke von 1,10 Dollar gerutscht. Er notiert derzeit so tief, dass man ihn fast suchen muss bei 1,0850 Dollar. Sicher wird hier nochmal der Beginn der Gelddruckaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag abgearbeitet.

Der DAX erfreut sich derzeit einer schier unglaublich guten Gesundheit. Heute steigt er über die Marke von 11.500 Punkte. Chapeau! Dabei sah es gestern noch so aus, als würde das deutsche Börsenbarometer eine Pause beim Anstieg einlegen. Aber offenbar werden derzeit selbst kleine Rückschläge für Käufe genutzt. Das spricht grundsätzlich für den Markt.

Ich finde, es ist ein sehr guter Tag. Die Diplomatie hat einen (kleinen) Sieg davongetragen. Die Waffen werden in der Ost-Ukraine bald schweigen (hoffentlich) und es wird eine Pufferzone zwischen Separatisten und der Ukrainischen Armee geben. Es ist wenig, aber wenigstens ein Anfang. An den Börsen sorgt der Mini-Kompromiss von Minsk für Freude. Der DAX klettert um 1,7 Prozent. Der FTSE Russia Index verbessert sich um 2,7 Prozent. Man ist erleichtert, dass die Verhandlungen nicht ergebnislos abgebrochen wurde, was auch schon etwas ist in diesem Konflikt.

Sind wir doch ehrlich, wenn es für uns Börsianer die Griechen nicht gebe, wäre es doch ein ganz schönes Stück langweiliger an den Aktien-Märkten. Heute ist wieder Hellau-Stimmung. Es könnte ein Kompromiss-Vorschlag der EU-Kommission geben. Das klingt vage und ist es auch. Die Idee: Das Hilfsprogramm wird um sechs Monate verlängert – und dafür akzeptiert die Europäische Zentralbank (EZB) wieder Griechen-Schrott-Staatsanleihen als Sicherheit. In Athen jubeln die Anleger um rund 10 Prozent nach oben, nach dieser Nachricht, ganz besonders gefragt – natürlich – Bank-Aktien. Sie haben auch zuvor erheblich unter der EZB-Entscheidung keine Griechen-Anleihen mehr bei der Refinanzierung mehr zu anzunehmen gelitten. Man wird sehen. Der deutsche Finanzminister will von so einem Kompromiss-Vorschlag auch nichts wissen.

Es sieht so aus, als würde sich der DAX etwas zurücklehnen heute, ausruhen auf dem Erreichten. So bleibt am Ende ein kleines Plus – immerhin. Das Potpourri der kursbeeinflussenden Faktoren ist bekannt: ein möglicher Schuldenschnitt in Griechenland, die blutigen Auseinandersetzungen in der Ukraine und auf der anderen Seite die QE-Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), die nach wie vor stützend wirkt.

Spannend bleibt vor allem die Charttechnik im DAX. Der deutsche Leitindex schiebt sich an die Marke von 11.000 Punkten heran. Damit ist er über die kleine Flaggen-Formation gestiegen. Klassischerweise bedeutet das eine Trendbestätigung. Optimisten würden sind nun vielleicht auch zu der Aussage hinreißen lassen, dass der DAX nun ein mittelfristiges Potenzial bis 12.000 Punkte habe. Allerding muss man sagen, dass er nun auch schon 1.000 Punkte angestiegen ist, ohne nennenswerte Pause, mal abgesehen von der Flagge. Eine Konsolidierung wäre gut, um eine Überhitzung des Markts zu vermeiden, doch die Hausse nährt immer auch die Hausse.

Die Europäischen Zentralbank (EZB) lässt sich nicht lumpen, sie will von März 2015 bis September 2016 monatlich 60 Milliarden Euro für den Ankauf von Staatsanleihen ausgeben. Das ergibt das schöne Sümmchen von 1140 Milliarden Euro. Die Leitzinsen bleiben unverändert. Sie hat mit diesen Maßnahmen die Erwartungen des Marktes mehr als erfüllt. Die Prognosen hatten bei durchschnittlich 50 Milliarden Euro monatlich gelegen.

Der DAX kratzt an der Marke von 10.000 Punkten. Ich bleibe dabei, um die Marke von 10.000 Punkten wird der DAX noch länger ringen müssen. Positive Impulse kommen vom deutschen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbstätigen befindet sich weiter auf Rekordniveau. In diesem Regionen bewegt sich auch der Bund Future. Bundesanleihen bleiben somit auch mit einer Minirendite von 0,71 Prozent attraktiv.

Die Aktie der Telekom bleibt erstaunlich. Sie steigt erneut an. Anscheinend hat man hier Größeres vor.

Wacker Chemie steht an einer interessanten Chartmarke. Gelingt der Sprung über den flach verlaufenden Abwärtstrend?

Zalando legt nach dem fulminanten Anstieg gestern eine Verschnaufpause ein. Dafür steigt Mutter Rocket Internet kräftig an.

Rohöl wirkt sehr angeschlagen. Anscheinend keine Förderbegrenzungen der Opec auf der heute beginnenden Tagung in Wien.

Der DAX schwankt sich ins Plus. Anlässe für ein lebhaftes Hin und Her gab es genug. Die Arbeitsmarktdaten für Deutschland fielen besser als erwartet aus. Dagegen sank die Inflationsrate weiter, was natürlich Deflationsängste schürt. Später wurde dann noch ein recht gutes Wirtschaftswachstum aus den USA bekanntgegeben. Das Hoffnung macht, dass es um die Weltwirtschaft doch nicht so schlecht bestellt sein könnte, wie gedacht und andererseits Spekulation auf eine weiterhin sehr lockere US-Geldpolitik dämpft.

Der Euro leidet unter dem kräftigen US-BIP.

Gold und Silber fallen deutlich zurück. Silber hat nun den seit 2003 bestehenden Aufwärtstrend deutlich angekratzt. Steht nun ein Fall bis auf 8 Dollar bevor?

Bei Wacker Chemie laufen die Geschäfte wieder besser. Die Nachfrage nach Solarsilizium steigt. Das sorgt auch für höhere Preise, wovon wiederum Wacker Chemie profitiert. „Beim EBITDA geht das Unternehmen von einem deutlichen Anstieg auf etwa 1 Milliarde Euro und einer EBITDA-Marge von mehr als 20 Prozent aus.“ Die Börse feiert das mit einem Plus von 5 Prozent. Gelingt es der Aktie nun aus dem Seitwärtstrend nach oben auszubrechen? Die Chancen stehen mit der Erhohung der Solarbranche und den eingeleiteten Sparmaßnahmen recht gut, auch wenn bei 100 Euro und bei 105 Euro noch deutliche Wiederstände warten.

Der DAX wartet mal lieber ab, was so kommen könnte aus der Ukraine. Das Land steuert immer mehr auf einen Bürgerkrieg zu. Auf die Stimmung schlägt auch, dass die Wirtschaft in China nicht so läuft, wie sie wohl aus Sicht der Börsianer laufen soll. Das könnte auch schlecht für die Exportnation Deutschland sein. Ein wichtiges Thema bleibt der Euro. Hier kommen in schöner Regelmäßigkeit Forderungen, die Europäische Zentrabank (EZB) möge doch bitte etwas gegen dessen Stärke unternehmen. Ein kräftiger Euro, so die Argumentation, verbillige die Importe und erhöhe so den Preisdruck (Deflation) in der Eurozone. Andererseits: So steigt auch die Kaufkraft der gesunkenen Löhne gerade in den Südländern. Den Konsumenten dort dürfte ein starke Euro somit gar nicht so unrecht sein. Wacker Chemie scheint die Wende geschafft zu haben, auch wenn die Börse – die Aktie sinkt heute – davon noch nicht restlich überzeugt ist. Dank stabilerer Siliziumpreise konnte das Unternehmen im ersten Quartal das Betriebsergebnis um 73 Prozent steigern. Gold und Silber profitieren von der Entwicklung in der Ukraine.

Die Wacker Chemie zählt zu den größten Herstellern von Polysilizium, das unter anderem in der Chip- und Solarindustrie verwendet wird.