Rubrik: Wacker Chemie

Mal im Plus, mal im Minus, so war der Tag am deutschen Aktienmarkt. Der DAX kann sich nicht so recht für eine Richtung entscheiden, so notiert er in der Nähe des Vortagesschlusskurses, mit leichter Tendenz nach oben. Man mag eben derzeit nicht kaufen, aber auch nicht verkaufen, zumindest nicht im großen Stil. Für Enttäuschung sorgten US-Arbeitsmarktdaten.

Da sah es eine ganz Zeit lang heute so aus, als würde sich der DAX über den zu diesem Zeitpunkt fallenden Euro freuen und klettert gleich ein paar Punkte nach oben klettern. Die Kursentwicklung der zurückliegenden Tage wirkt gerade so, als sei der Kurseinbruch eine Bärenfalle gewesen. Doch dann kamen irgendwelche US-Konjunkturdaten – eigentlich ist egal welche, denn sie fielen ohne widersprüchlich aus – und schickten den DAX um 2,5 Prozent nach unten, sie ahnen es, gleichzeit bewegte sich der Euro wieder in die Gewinnzone (was der DAX zurzeit gar nicht mag).

Bei der Wacker Chemie scheint das Tal durchschritten zu sein. Das Unternehmen hebt seine Umsatzprognose an. Das freut natürlich die Aktionäre und die Börse. Von rund 40 Euro hat sich das Papier inzwischen wieder bis fast an die Marke von 120 Euro herangeschoben. Schub hat sich auch durch den möglichen Verkauf beziehungsweise Börsengang der Halbleiter-Sparte Siltronic bekommen.

Ach, Börse ist schön. Gestern so, heute das Gegenteil und morgen wieder ganz anders. Und keiner stört sich daran. Tagesgeschäft. Nach den jüngsten Wachstumszahlen am Mittwoch wähnte man die US-Wirtschaft schon fast in einer Rezession. Nun kommt ein guter Einkaufsmanager-Index und schon scheint wieder alles vergessen zu sein. Die amerikanische Notenbank (Federal Reserve – Fed) gibt sich auch wieder unentschlossen. Soll sie oder soll sie nicht? Eigentlich galt eine Leitzinserhöhung bereits als ausgemacht. Jetzt ist das nicht mehr so, oder vielleicht doch? Der DAX steigt wieder leicht an und …

Die Frage aller Fragen lautet doch jetzt: War das schon genug Korrektur im DAX? Zu einem beherzten Ja kann man sich nur schwer durchringen. Ein Nein kommt aber auch nur mühsam über die Lippen. Es sind einfach diese Phasen, die sehr schwierig einzuschätzen sind. Ich möchte nicht schon wieder mit dem Mai anfangen, der bevorsteht … Aber trotz des heutigen Anstiegs um 1,6 Prozent bleibt die Situation am deutschen Aktienmarkt kurzfristig eher wackelig.

Der DAX legt hauchzart zu, was nich bedeuten muss, dass die Konsolidierung schon wieder vorbei ist. Auszuschließen ist das aber auch nicht. EZB-Chef Mario Draghi hatte nicht viel Neues zu verkünden. Die Leitzinsen bleiben unverändert und das Aufkaufprogramm von Staatsanleihen will er nicht vorzeitig stoppen. Noch nicht einmal eine aussagefähige Zwischenbilanz kann nach so kurzer Zeit getroffen werden, meiner Meinung nach. Es gibt unübersehbare Besserungstendenzen für die Eurozone. Aber das Aufschwüngchen bleibt doch vorerst noch fragil. Daher gibt es keinen Anlass für die EZB etwas an ihrer Strategie zu ändern. Die Geldflut wird die Märkte tendenziell weiter beglücken.

Welch‘ ungewohntes Bild: Der DAX konsolidiert, er ist im Minus, immerhin fast ein Prozent. Ja, so ist das an der Börse, irgendwann geht jeder Aufwärtsbewegung zu Ende, wenn auch nur für kurz. Ob es diesmal auch nur ein kleiner Zucker nach unten wird, muss man noch abwarten. Es steht schließlich der Mai vor der Tür – und wie heißt es an der Börse: „Sell in May and go away“. Also, im Mai beginnt quasi das Sommerloch, bis man dann im Spätherbst wieder an den Markt zurückkehren sollten („Don‘t forget to remember to come back in November“ oder „Buy back on Saint Crispin’s day“, der auf den 25. Oktober fällt). Der DAX hält sich (noch) über der Marke von 12.000 Punkten.

Was für ein Schwung geht durch die Eurozone. Der Einkaufsmanager im März für Industrie und Dienstleistung signalisiert eine deutliche Belebung der Wirtschaftsaktivität. Nachhaltig ist das noch nicht, aber immerhin ein Anfang – und dieser kommt schon überraschend. Dem DAX macht das richtig Laune. Er steigt deutlich über die Marke von 12.000 Punkten.

Der DAX fällt. Ist das schon der Auftakt zu der erwarteten Konsolidierung? Wobei das mit erwarteten Kursbewegungen in diese oder jene Richtung an der Börse immer so eine Sache ist. Fakt ist: Der DAX fällt – und es kann auch mehr daraus werden. Vielleicht dreht er aber auch gleich wieder nach oben. Wer jetzt schon auf Short setzt, stemmt sich gegen den vorherrschenden Trend, was teuer werden kann. Zumal die Wall Street gerade wieder Hoffnung auf eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik schöpft. Die jüngsten Konjunkturzahlen waren nicht dazu angetan, die Leitzinsen rasch und kräftig zu erhöhen.

Was für ein Tag. Das ich das noch erleben darf. Der Dow Jones fällt am Vorabend in New York deutlich um 1,9 Prozent … und was macht der DAX? Er steigt, tatsächlich, er steigt. Führer einmal wäre er bei solchen Vorgaben erst einmal – vorsorglich – um 4 Prozent abgesackt. Aber die Zeiten haben sich anscheinend geändert. In den USA deutet sich eine Zinserhöhung an (ich glaube daran allerdings noch nicht so recht) und in Europa sind die Geldschleusen weit geöffnet. An diesem Montag hat die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Anleihekaufprogramm begonnen.

Ja man weiß heute auch nicht so recht, was das mit dem DAX ist. Anfänglich ging es mit den Kursen nach unten, aber dann konnte es der deutsche Leitindex doch nicht lassen. Inzwischen befindet er sich wieder in der Gewinnzone, na ja so richtig auch nicht, er schleicht ein wenig um die Nulllinie herum – aber immerhin. Hilfe vom Dow Jones, der freundlich eröffnet hat.

Ansonsten ist mal wieder Schulden-Krise in Griechenland, also sie ist mal wieder etwas mehr Schulden-Krise in Griechenland. Schulden-Krise ist ja eigentlich immer.