Rubrik: Südzucker

Trotz der guten Ergebnisse gab die Südzucker-Aktie in den vergangenen Tagen weiter nach, nachdem es eigentlich seit Ende Februar schon abwärts geht. Vom damaligen Niveau oberhalb von 25 Euro fiel die Aktie im Tief in Stuttgart bis auf 18,75 Euro. Aktuell kostet die Aktie dort 19,25 Euro. Das Hauptproblem: Ende September läuft die EU-Zuckermarktordnung aus, die seit rund 50 Jahren Produktionsquoten und Mindestpreise für Zuckerrüben regulierte. Nun folgt ein freier Wettbewerb und niemand kann genau sagen, wo der Zuckerpreis hingeht. Charttechnisch droht nun ein Doppel-Top.

Das Ergebnis der ersten neun Monate macht Südzucker mutig. Die Ergebnisprognose wird angehoben. Das operative Konzernergebnis sollte nunmehr in einer Bandbreite von 380 bis 410 (Vorjahr: 241) Millionen Euro liegen. Wesentlicher Treiber soll das Segment Zucker sein. Und die Aktie? Sie erscheint nicht mehr ganz günstig. Doch es gibt Alternativen …

Es hätte so süss werden können … Südzucker ist auch auf meine ewige Liste der verpassten Börsen-Chancen gerutscht. *Schnief* Ich kann mich noch erinnern, wie ich bei 10/12 Euro überlegte, ob ich mir nicht doch ein paar Stücke des Mannheimer Zuckerkonzerns ins Portfolio lege. Da war das gerade (mal wieder) mit der Rohstoffkrise, den Preisabsprachen und möglichen Strafen … Anfang dieses Jahres ist der Kurs nochmals wegen des Zucker-Kartells und damit verbundener Schadensersatzforderungen im dreistelliger Millionenhöhe eingebrochen, immerhin bis auf 12,50 Euro. Nun schieb sich die Aktie gerade an die Marke von 25 Euro! Als Börsianer gerät man angesichts einer solchen Kurs-Entwicklung leicht in den Bereich der Unterzuckerung mit leichten Zuckungen …

Die Südzucker-Aktie gehörte in den vergangenen Monaten zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt. Binnen Jahresfrist ging es stolze 80 Prozent nach oben. Nun scheint die Aufwärtsbewegung aber ins Stoppen geraten zu sein. Zumindest markierte der Titel in den vergangenen Wochen kein neues Zwischenhoch mehr. Dazu beigetragen haben die Analysten von Goldman Sachs, die die Zeiten überdurchschnittlicher Kurssteigerungen als „vorbei“ bezeichneten. Ein Argument der Experten ist tatsächlich nicht völlig von der Hand zu weisen. Denn der Aufstieg der Zuckerpreise, der maßgeblich für die Aktien-Erholung verantwortlich war, dürfte langsam zu Ende gehen.

Die Südzucker-Tochter CropEnergies hat harte Zeiten hinter sich. Nun aber laufen die Geschäfte wieder besser, was vor allem daran liegt, dass die Preis für Bioethanol wieder am steigen sind (wie überhaupt einige Rohstoff-Preise). CropEnergies geht deshalb von einem Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) für dieses Jahr in einer Größenordnung zwischen 70 und 90 Millionen Euro aus, sagt aber auch, dass die Geschäftsentwicklung maßgeblich von der Entwicklung der Bioethanol-Preise abhänge.

Die Anstrengungen von Südzucker werden von der Börse derzeit nicht versüßt. Obwohl das Unternehmen in den ersten neun Monaten das Konzern-Betriebsergebnis um fast 14 Prozent steigerte, war es für die Aktie ganz bitter – minus 12 Prozent. Vielleicht lag es am Umsatz, der um 5 Prozent zurückging, was vor allem am Zucker-Geschäft und an der Bioethanol-Tochter CropEnergies lag. Insbesondere Zucker läuft nach wie vor nicht gut. In diesem Segment gab es sogar einen Betriebsverlust von 39 Millionen Euro (Vorjahr: 44). Allerdings spricht das Unternehmen von einer Stabilisierung der Quotenzuckererlöse.

Ein spannender Tag im DAX. Es geht um den Auftakt zur Jahresendrallye. Er könnte heute stattgefunden haben. Im frühen Geschäft steigt der DAX deutlich über die 200-Tage-Durchschnittslinie und den Abwärtstrend. Das wäre das passende Signal für einen weiteren Kursaufschwung. Allerdings gab der DAX später wieder einen Teil seiner Gewinne ab und rutscht fast wieder unter die entsprechenden Chartmarken. Für die Optimisten sollten sich die Kurse über 11.070/80 Punkten halten.

Die Aktien-Börse freut sich über steigende Zinsen, plötzlich. Sie verbindet damit die Hoffnung auf eine Normalisierung. Endlich keine Krise mehr, so das Kalkül, wenn die Leitzinsen wieder steigen. Doch die Normalisierung wird keine 4 oder 5 Prozent bei den Fed Fund Rates bedeuten, so wie das früher einmal war, eher 1 Prozent. Mehr kann sich die Welt mit ihren Schulden und ihrer schwächlichen Konjunktur nicht mehr leisten. Aber auch das nimmt man dankbar an.

Ja, es sieht so aus, als werden die Zeiten bei Südzucker beziehungsweise der Südzucker-Aktie wieder süßerer. Charttechnisch hat es sich bereits Geschäfte seit Anfang dieses Jahres angedeutet. Der Kurs der Südzucker-Aktie hatte bei rund 10 Euro einen Boden gefunden und bewegte sich recht flott aufwärts. Die Bewegung setzt sich bis Juli fort. Dann ging es erneut abwärts bis auf 12 Euro – eine Art Test der alten Tiefs. Inzwischen steht die Südzucker-Aktie wieder bei 16 Euro und im Kerzen-Monatschart hat bildet sich im September wahrschein ein sogenanntes Bullish Engulfing aus, was mittelfristig sehr positiv zu werten ist.

Bei einem Turnaround zählt die Hoffnung. Zahlen und Bewertungskennziffern wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sind da irritierend, wenn nicht gar störend. Deshalb lohnt es sich auch kaum die aktuellen Quartalsergebnisse von Südzucker näher zu betrachten. Sie spiegeln die Vergangenheit – und diese war schlecht. Deshalb lag auch der Konzernumsatz im ersten Quartal unter dem des Vorjahrs und auch das Betriebsergebnis war rückläufig. Auch die Prognosen für das Gesamtjahr sind eher bitter.

Der DAX sieht es wohl ähnlich und klettert zum Wochenschluss um 2,9 Prozent und schiebt sich bis an die kurzfristige Abwärtstrendlinie bei knapp 11.400 Punkten heran. Bei der Aufwärtsbewegung heute hat sich sogar eine Kurslücke (Gap) aufgrund der Dynamik gebildet. Traditionell sieht der DAX solche Lücken auf Dauer nicht gerne und neigt dazu diese früher oder später zu schließen.

Grundsätzlich Gutes ist auch von der Wall Street zu vernehmen. Dort wurden die Protokolle der vergangenen Sitzung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) veröffentlich. Und siehe da: Die Räte sind sich uneinig über den Zeitpunkt einer möglichen Leitzinserhöhung. September? Dezember? 2016? Man möchte halt nichts kaputtmachen, was man mühsam ein wenig aufgepäppelt hat.