Rubrik: Risiko

Da implodiert gerade etwas. Die Aktie von Cliq Digital bricht um rund 40 Prozent ein. Der Streaming-Dienst meldet ein schwaches erste Quartal und nimmt seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2024 zurück. Das allein ist aber nicht der Grund für den stattlichen Kursrückgang. Letztlich wachsen die Zweifel an der Nachhaltigkeit des ohnehin als nicht sonderlich transparent eingeschätzten Geschäftsmodells.

Trotz des russischen Einmarschs in der Ukraine und deren Folgen für die Wirtschaft hatte die Commerzbank im ersten Halbjahr gute 768 Millionen Euro verdient. So war es damals eigentlich keine Überraschung, dass Vorstandschef Manfred Knof das Ziel ausgab, dass am Jahresende mehr als 1 Milliarden Euro als Gewinn übrigbleibt. Am heutigen Donnerstag bestätigte der Bank-Manager dieses Ziel gegenüber dem Handelsblatt. Dies genügte, dass die Commerzbank-Aktie (CBK100) heute mehr als zwei Prozent zulegt. Trotzdem sehen wir bei dem Papier nur begrenztes Kurspotenzial.

Nichts für schwache Nerven ist die Aktie von Altech Advanced Materials. Die Tagesschwankungen sind teilweise heftig – unter dem Strich bleibt aber allein auf Monatssicht ein Kursplus von mehr als 150 Prozent. Der Nebenwert mit Sitz in Heidelberg wurde Anfang Juni aus dem Dornröschenschlaf geküsst, das Kursfeuerwerk geht einher mit einer Kapitalerhöhung und der aktuell laufenden Privatplatzierung.

Die inhabergeführte Münchner Merkur Bank legt ein gutes Ergebnis für das erste Quartal vor, trotz der Unsicherheit durch die Corona-Krise. Die konservative und sicherheitsbewusste Strategie von Privatbankier Marcus Lingel zahlt sich damit weiter aus. Die Risikovorsorge wurde aufgrund von Corona erhöht. Die will weiter auf Wachstumskurs bleiben. Schön für die Aktionäre: Die Dividende fällt nicht aus. Zu den Aussichten der Aktie.

Auch Experten können sehr selten vorher wissen, ob gerade ein günstiger Zeitpunkt für eine Investition ist. Häufig entscheidet sich Privatanleger deshalb fürs Abwarten und ärgert sich hinterher, dass die Kurse stark steigen, sie selber davon aber nicht profitiert. Um dem zu entgehen, gibt es eine erstaunlich einfache, kostengünstige und erfolgreiche Strategie.

Fachmärkte und kleine Einkaufszentren zu Preisen rund 50 Prozent unter Marktwert zu erwerben ist der Anspruch der Immobilienspezialisten FCR Immobilien aus München. Um das zu gewährleisten bauen Raudies und sein Team auf ein gewachsenen Netzwerk im Immobilienbereich und einen detaillierten Prüfprozess vor dem Kauf, um die richtigen Objekte zu identifizieren. Das hat bisher gut funktioniert. Inzwischen wurde ein Portfolio mit jährlichen Mieteinnahmen von rund 6,5 Millionen Euro und einem Wert von über 80 Millionen Euro aufgebaut und die 100 Millionen Euro sind als nächstes Zwischenziel kurzfristig im Visier.

Börse bless Blessing. Die Commerzbank erzielt unter der Ägide von Martin Blessing erstmals seit fünf Jahren wieder ein Konzernergebnis in Milliardenhöhe zudem wird seit Beginn der Finanzkrise 2008/2009 wieder eine Dividende gezahlt. 20 Cent pro Aktien, woraus sich immerhin eine Dividenden-Rendite von 2,8 Prozent berechnet. Der Betriebsgewinn (operatives Ergebnis) lag 2015 bei 1,9 Milliarden Euro und wurde damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Allein im vierten Quartal wurden 376 Millionen Euro erwirtschaftet (viertes Quartal 2014: minus 260 Millionen Euro). Das Konzernergebnis im Gesamtjahr 2015 wurde mit 1.062 Millionen Euro, nach 266 Mio. Euro im Vorjahr, vervierfacht. Chapeau. Die Zahlen können sich sehen lassen.

Charttechnisch befindet sich die ProSiebenSat1-Aktie nach einer Konsolidierungsphase von März bis Juli und dem Einbruch vom August nun wieder in einem Aufwärtstrend, der sich zuletzt allerdings wieder etwas abgeflacht hat. Es deutet sich sogar eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation an, die allerdings noch in keiner Weise vollendet ist. Aber das Risiko besteht.

Jetzt aber! Die Commerzbank will es wissen. Der Turnaround der Bank sei auf einem erfolgreichen Kurs, verkündet Bank-Vorstand Martin Blessing. Und schon will man die Aktionäre (darunter auch der Bund) mit einer Dividende beglücken. 20 Cent soll diese für das Geschäftsjahr 2015 betragen. Holla, war da nicht was. Finanzkrise? Drohende Pleite? Rettung durch den Staat/Steuerzahler? Kapitalerhöhungen? Richtig, all das war. Die Bank hat inzwischen fleißig Risiken abgebaut. Der Bestand der Risikovorsorge sinkt von 6,0 (31.12.2014) auf 4,6 Milliarden Euro (30.09.2015). Auch die Bad Bank (Non-Core Assets, kurz NCA) der Commerzbank wird kleiner. Betrugen die ausfallgefährdeten Wertpapiere/Positionen Ende 2014 noch 78 Milliarden Euro, sanken diese bis Ende September 2015 auf 65 Milliarden Euro, was immer noch stattlich ist bei einem Börsenwert des Unternehmens von 13,5 Milliarden Euro.

Börse ist Risiko. Rendite kommt erst viel später. Investmentlegende Benjamin Graham wusste das, als er davon sprach, dass es bei der Aktien-Anlage auf das Management des Risikos ankomme und nicht so sehr auf das der Renditen. Auch kurzfristige Trauer kennen die Unsicherheit von Signalen am Aktien-Markt und die Notwendigkeit Verluste strikt zu begrenzen und auch Privatanleger ahnen zumindest die Risiken. Sie handeln deshalb meist risikoscheu und legen lediglich kümmerliche sieben Prozent ihres Geldvermögens in Aktien oder Aktienfonds an. Oder, wenn sie in Aktien investieren, dann treibt sie die Furcht vor Risiken häufig dazu, dass sie Gewinne zu schnell mitnehmen und Verluste laufen lassen. Klar, Gewinne bereiten Freude, während Verluste gerne ausgeblendet werden.

Schwankungen, Herdentrieb, Emotionen – das erst im Dezember 2014 gegründete FinTech Scalable Capital will sich ausgerechnet oder gerade deswegen die Risiken zunutze machen und so die Geldanlage auch für Privatanleger professionalisieren.

German Angst ist auch Aktien-Angst. 2014 haben sich 500.000 von Aktien oder Aktienfonds getrennt, trotz steigender Kurse, hat das Deutsche Aktieninstitut herausgefunden. Seit 2001 summiert sich die Zahl der Aktien-Aussteiger auf 4,4 Millionen. Übrigbeblieben sind 8,4 Millionen Deutsche oder 13,1 Prozent der Bevölkerung, die derzeit (noch?) am Aktienmarkt engagiert sind. Die Zahl der Aktionäre liegt sogar noch tiefer bei lediglich bei 4,1 Millionen (minus 400.000) oder 6,4 Prozent der Bevölkerung.

Die Idee des Social Trading ist sehr verlockend: Da gibt es ein paar Top-Trader, denen folgt man einfach mit seinen eigenen Geldanlagen und wie aus dem Nichts ist man selbst reich. Vermutlich ist es mit den Top-Tradern leider oft so wie mit der Weihnachtsgans kurz vor Heilig Abend. Nach dem ganzen fürsorglichen Mästen fühlt sie sich so zufrieden und sicher … aber sie eben doch bald geschlachtet.