Rubrik: Niehage

Im ersten Quartal 2024 legt der Online-Broker ein sehr ordentliche Ergebnis vor, welches schon nicht mehr von Noch-CEO Niehage, noch bis zum Ende des Monats offiziell in Amt und Würden, auf einem Presse-Round-Table präsentiert wurde. „Jubeln“ durften sein Interims-Nachfolger CFO Benon Jonas und CTO Stephan Simmang. Fragen zur Niehage-Nachfolge und ob Ankeraktionär – 19 Prozent der Stimmen – Bernd Förtsch in den Aufsichtsrat einziehen möchte, wurden nicht beantwortet. Die Börse feiert die Quartalszahlen. Wie es mit der Aktie weitergeht.

Und wieder ist die Aktie von FlatexDegiro an der Widerstandszone von 11,50 Euro nach unten abgeprallt. Das passiert zuvor schon im August und November 2022 sowie letztlich auch im Dezember 2023. Rein technisch sind das zunächst keine guten Aussichten.

Doch diese technische Analyse gibt nur zureichend wieder, dass es bei FlatexDegiro dieser Tag sehr turbulent zugeht.

Der Flatex-Aufsichtsrat verlängert vorzeitig und einstimmig die Vorstandsverträge von Frank Niehage (CEO) und Muhamad Chahrour (CFO) bis 2025. Beide sind die Macher des Erfolgs bei Flatex der vergangenen Jahre. Zudem steht mit dem nun offiziell gestarteten Uplisting-Prozess in den Prime Standard der nächste Meilenstein an. Die SDAX-Notiz ist bei gegebener Marktkapitalisierung und Free-Float zu erwarten, eventuell winkt sogar die TecDax-Notiz. Die Flatex-Aktie erreicht ein neues Jahreshoch – ein positives Signal.

Die Aktie der Fintech Group ist wieder ein Papier, das Freude macht. Die fast zweijährige Konsolidierung ist vorüber. Kurz zur Erinnerung: Im Dezember (2015) beziehungsweise im Januar (2016) wurde ein Kurshoch von gut 20 Euro erreicht. Danach ging es wieder runter bis auf rund zwölf Euro. Jetzt im September gelang es, die Barriere von 20 Euro zu überschreiten. Und wie das so ist in solchen Fällen, wenn ein neues Allzeithoch erreicht wird – die Aktie zog nach oben weg. Schließlich gibt es an der Börse kaum ein besseres Long-Signal als steigende Kurse im Allgemeinen und neue Hochs im Speziellen. Doch es gibt auch Warnsignale.

Auch die Zeiten für die FinTech Group werden härter. Das zeigt der Blick auf den Chart und nun auch auf die Halbjahresbilanz. Nach der grandiosen Aufwärtsentwicklung der Aktie von Anfang 2014 bis Ende 2015 als sich der Kurs rund verfünffacht hat, ist dieser Trend inzwischen gebrochen und das Papier in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Ungewöhnlich ist das nicht nach solch einem Kursplus. Da muss nun so manches noch konsolidiert werden, wie man so sagt. Zum Halbjahr findet sich nun in den Büchern ein Umsatzplus von 39,6 Prozent. Allerdings ist der Betriebsgewinn (Ebitda) um 9,1 Prozent auf 13,8 Millionen Euro zurückgegangen.

Nach Aussage des CEO der FinTech Group, Frank Niehage, will das Unternehmen nicht weniger als die Digitalisierung einer bislang verschonten Branche „maßgeblich mitgestalten“ [lesen Sie auch das Interview mit Frank Niehage hier]. Gemeint ist das (traditionelle) Bankenwesen. Die Digitalisierung des Finanzwesens sei eine Chance. Die großen Häuser gerieten unter hohen Preisdruck – und die wenigsten könnten darauf flexible reagieren. Als führende Anbieter für Finanztechnologie in Europa soll die FinTech Group nach dem Willen Niehagens einmal einen Börsenwert von einer Milliarde Dollar [beim damaligen Dollar-Kurs 830 Millionen Euro] haben, derzeit sind es 265 Millionen Euro.