Rubrik: Mensch und Maschine

Interview mit Adi Drotleff, Chairman von Mensch und Maschine (MuM) und CFO Markus Pech über neue Rekorde im ersten Halbjahr 2023, die Bedeutung des Schlussquartals, die Auswirkungen von Lohn-Inflation und Fachkräftemangel sowie das Ergebnisziel von drei Euro je Aktie für 2026/2027: Das Geschäft von Mensch und Maschine sei nicht sehr konjunktursensibel.

Mensch und Maschine (MuM) bleibt auf Rekordkurs. Chapeau in diesen Zeiten! Zurückzuführen ist das auf eine solide Geschäftsführung einem guten Neugeschäft bei eigener Software und einem belebten Bestandsgeschäft im sogenannten Systemhaus (margenschwächere Geschäft mit Autodesk-Lizenzen). Charttechnisch sieht es gerade so aus, als würde die Aktie ein untere Umkehrformation herausbilden.

Ja, auch die Aktie von Mensch und Maschine (MuM) ist durch die Rezession und die Baisse in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch bei MuM schwindet nicht die Zuversicht. Das mag auch daran liegen, dass Chef und Gründer Adi Drotleff mit dem Unternehmen seit den Zeiten des Neuen Markts durch Dick und Dünn gegangen ist – und dem es auch in dieser herausfordernden Phase, wie es oft heißt, gelungen ist auf Rekordkurs zu bleiben. Wie wird die Aktie darauf reagieren? Gelingt die Kurswende?

Schwierigkeiten bei der Lieferkette sind schon länger ein Problem nicht nur der deutschen Industrie. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dürfte das in Teilen noch einmal verschärften. Hinzu kommen aktuell Corona-Lockdown-Maßnahmen im Süden Chinas, die möglicherweise auch wieder zu einer Materialknappheit hierzulande führen könnten. All das wird deutsche Unternehmen nachdenklich machen, womöglich mit dem Resultat, dass Produktionsschritte wieder näher an das Heimatland verlagert werden. Davon könnte auch Mensch und Maschine (MuM) profitieren.

Mit einem starken Schlussquartal hat der MuM im Jahr 2021 neue Firmenrekorde eingefahren und beim Betriebsgewinn (Ebit) das Vorkrisenjahr 2019 mit plus 27 Prozent auf 34,6 Millionen Euro weit hinter sich gelassen. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um neun Prozent auf den Rekordwert von 266 Millionen Euro. Wird die Aktie nun ihre Konsolidierung beenden?

Zweifellos ist Mensch und Maschine ein außergewöhnliches Unternehmen, das sich seit vielen Jahren mit seinen Software-Lösungen für die Maschinen-Steuerung, Software für den Brücken- und Tunnelbau sowie Programmen für Landschaftsarchitekten, auf Wachstumskurs befindet. Wird sich das fortsetzen? Bleibt die Mensch und Maschine-Aktie ein reizvolles Investment?

Mensch und Maschine zählt sicherlich zu den spannendsten und zugleich erfolgreichsten Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel. Nach einem starken zweiten Quartal konnte der CAD/CAM-Spezialist (Softwareentwicklung für die Maschinensteuerung), nach einem Jahr Corona-Pause, wieder an die vorherige Rekordjagd anknüpfen und sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn neue Halbjahres-Höchstmarken erreichen. Wird die Aktie ihren langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen.

Schnell ein paar Fragen an Adi Drotleff, dem langjährigen Lenker von Mensch und Maschine (MuM) über Krisenfestigkeit, Wachstum, Margen, der Versuchung Prognosen aus den Wolken regnen zu lassen und der möglichen Furcht vor einem Crash am Aktienmarkt. Wie es mit Mensch und Maschine weitergeht und welchen Dividenden-Pfad das Software-Entwicklungshaus einschlägt.

Im Geschäftsjahr 2020 schloss der CAD/CAM-Spezialist Mensch und Maschine Software nach einem Plus von 24,5 Prozent im ersten Quartal und Corona-Bremseffekten ab dem zweiten Quartal mit einem Umsatz von 244 Millionen Euro zwar knapp unter dem Vorjahresrekord, aber Gewinn und Cash-flow kletterten durch eine hohe Kostenelastizität und eine im Jahresverlauf zunehmende Margenstärke zweistellig auf neue Rekorde. Beendet die Aktie die aktuelle Konsolidierungsphase?

Mensch und Maschine Software bleibt ein Ausnahmeunternehmen, das beweist der CAD/CAM-Spezialist mit einem margenstarken Schlussquartal und neuen Ertragsrekorden trotz Corona. Nach vorläufigen Zahlen lag der Umsatz mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 244 Millionen Euro zwar knapp unter dem Vorjahresniveau, das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich jedoch auf einen neuen Rekordwert von 41,6 Millionen Euro, was einem Plus von 14 Prozent entspricht. Wie sind die weiteren Aussichten? Bleibt das Unternehmen auf seinem Wachstumspfad beziehungsweise kann es wieder auf ihn zurückkehren und wird sich die Hausse der Aktie fortsetzen?

Es ist auch das Los des Erfolgs. Die Anleger von Mensch und Maschine sind gewissermaßen verwöhnt; die Aktie steigt nun schon seit 2009. In solchen Situationen können schon marginal abgeschwächte Ergebnisse für Enttäuschung an der Börse sorgen. Der Umsatz klettert auf einen Neunmonatsrekord von 180,61 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 3,6 Prozent. Der Kurs der MuM-Aktie fällt zurück. Hatte sich die Börse mehr erwartet. Die Aussichten.

Mensch und Maschine ist als Software-Anbeiter im CAD-Segment und als Systemhaus (Autodesk) hervorragend positioniert und liefert beständig gute Ergebnisse. Klar, dass dann die Aktie nicht günstig ist. Sollten Anleger deswagen einen Bogen um dieses Papier machen oder bleibt Mensch und Maschine ein Zukunftswert mit Aufwärtspotenzial, schließlich hat Industrie 4.0 gerade erst begonnen.