Rubrik: Medigene

Charttechnisch hat sich beim DAX wenig getan. Der Abwärtstrend ist nach wie vor nicht gebrochen, aber die Unterstützung bei rund 11.000 Punkten scheint gehalten zu haben. Fazit: nach oben fehlt derzeit der Elan, nach unten besteht kein Interesse. Und ja, um auch heute Griechenland nicht völlig unerwähnt zu lassen, am Wochenende steht das Referendum an, vermutlich möchte man sich auch davor nicht größer positionieren.

Der DAX ist jedoch sehr guter Dinge und klettert um fast 2,5 Prozent. Ist Hoffnung oder ist von ihm eine Last abgefallen? Wer weiß das letztlich. Aber man hat bereits die vergangenen Tage gespürt, dass er eigentlich nur widerwillig gefallen ist. Chattechnisch sieht es weiter nach einer Bodenbildung im Bereich von 11.000 Punkten aus, allerdings ist der Abwärtstrend noch intakt. Vor einem nachhaltigen Anstieg, müsste dieser erst überwunden werden.

Der DAX wirkt bei alle dem recht ratlos. Dreht sich um, zuckt mit den Schultern, so als wolle er sagen: was? Der Euro weiß sich auch keinen Rat. Immerhin keine Kursrückgänge. Im Gegenteil im DAX geht es mit den Kursen recht deutlich aufwärts. Vielleicht warten die Märkte nur auf eine Entscheidung, um nach oben durchzustarten. Eine Erleichterungshausse.

Rocket Internet kann sich nach der gestrigen Hauptversammlung ein wenig verbessern. Die Aktie befindet sich im Abwärtstrend.

Medigene scheint ernsthaft an höheren Kursen interessiert zu sein.

Spannend könnte es bei Logwin werden. Gestern sah es schon fast nach einem Ausbruch nach oben aus.

Südzucker bleibt motiviert, was den Aufwärtstrend angeht.

Es ist ja immer so eine Sache mit dem Vorfeiern. Soll man nicht. Wer weiß schon, ob man das Ereignis noch erlebt. Die Börse feiert heute auch schon mal vor. Sie begrüßt eine noch nicht ausgehandelt Einigung auf dem Sondergipfel heute Abende zwischen Griechenland und der Eurozone (was schon irgendwie klingt, als sei Griechenland gar nicht mehr dabei) mit einem Kursanstieg von zeitweise fast 4 Prozent. Heureka, möchte man das fast rufen!

Angesichts der neuerlichen Griechenland-Krise reagieren die Märkte bislang noch recht gelassen, zumindest ist von Panik nichts zu spüren. Der DAX verliert zwei Prozent. Die Aktien-Anleger warten lieber erst einmal ab, was passieren könnte beziehungsweise sie bauen eher Bestände ab. Charttechnisch bleibt es dabei: Der DAX ist an der alten mittelfristigen Aufwärtstrendlinie abgeprallt und bewegt sich nun wieder nach unten.

Bei der Deutschen Bank gibt es schon wieder ein neue Klage wegen Untreue. Die Aktie verliert gut ein Prozent. Mittlerweile weiß man nicht mehr, ob sich bei der Deutschen Bank um eine Rechtsanwaltskanzlei mit angeschlossener Finanzabteilung handelt.

Die Deutsche Telekom büßt ein halbes Prozent ein. Hier wird weiter über die Verkaufskandidaten T-Mobile und T-Online und deren mögliche Käufer orakelt.

Südzucker bleibt im Aufwind.

Irgendwie glaubt die Börse an eine Einigung der Eurogruppe mit Griechenland – oder sie will es glauben. Überhaupt scheint der DAX wieder den Entschluss gefasst zu haben, sie nach oben bewegen zu wollen. Der kurzfristige Abwärtstrend ist überschritten, vielleicht verleiht das Mut. Vielleicht war die Zeit aber auch einfach nur reif für eine Gegenreaktion auf die vorangegangenen Kursverluste. Man wird sehen, es warten schließlich immer Widerstandslinien im Chart, an denen eine Aufwärtsbewegung scheitern kann oder eben nicht.

Es ist mal wieder die Hoffnung, welche die Märkte treibt. Hoffnung, dass es Bewegung im scheinbar endlosen Griechenland-Drama geben könnte. Anscheinend wollen sich Kanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Hollande und der griechische Premier Tsipras am Rande des EU-Lateinamerika-Gipfels treffen. Allein das reicht schon, um die Kurse zu bewegen. Mehr als eine Zwischenerholung der Anstieg des DAX auf knapp 11.300 Punkte allerdings nicht, zumindest einstweilen nicht, auch wenn der kurzfristige Abwärtstrend zum Börsenschluss hin gebrochen wurde. Aber vielleicht entwickelt sich tatsächlich mehr aus der Erholung. Charttechnisch hat es gestern einen Hämmerchen gegeben und heute könnte sich ein Bullish Engulfing anschließen. Beides ist positiv. Gut ist auch der Anstieg über die Marke von 11.170 Zählern.

Der DAX wirkt weiter uninspiriert. Er stochert ein wenig im Minus herum, ohne wirklich Ambitionen auf Kursverluste zu haben. Aufheitern kann, dass die Exporte auch im April gestiegen sind, zum dritten Mal in Folge. Die Ausfuhren laufen also weiter, trotz des etwas gestiegenen Euros. Klar, richtig stark ist Euro aber längst noch nicht. Er bleibt somit ein Konjunktur-Turbo für die Exportindustrie in Deutschland und der Eurozone insgesamt – EZB-Chef Draghi sei Dank.

Jetzt geht sie wieder intensiver los die Debatte über den Zeitpunkt der US-Leitzinserhöhung. Eine Zahl hat dafür ausgereicht: 280.000. Um so viel stieg die Zahl der neuen Stellen in den USA. Experten hatten zuvor 225.000 erwartet. Ergo: Die amerikanische Wirtschaft läuft besser als vermutet. Der Einbruch im ersten Quartal könnte als Ausrutscher gewertet werden – wird er derzeit auch. Aber er weiß schon so genau, wie die nächste Zahl ausfällt oder wer was zu sagen hat. Kürzlich noch hat der International Währungsfonds (IWF) die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) darum gebeten, die Leitzinserhöhung auf 2016 zu verschieben, weil man schließlich nicht so genau wisse, wie sich Arbeitsmarkt und Inflation so entwickle. Dagegen zeichnet die Fed selbst inzwischen ein recht positives Bild von der Konjunkturentwicklung, aber was die Zinsen angeht, will man sich dort nicht so recht festlegen, sondern lieber abwarten.