Rubrik: Medigene

Der DAX in Wochenendstimmung. Er pendelt ein wenig um die Nulllinie. Die zurückliegenden zwei Tage waren womöglich doch etwas erschöpfend. Zudem ist da noch China, das etwas Sorgen bereitet. Allerdings sollte China auch keine zu großen Sorgen machen, weil die Regierung in Peking so ziemlich alles tun wird, um eine Wirtschaftskrise, eine Währungskrise oder eine Bankenkrise zu vermeiden. Das ist zumindest die Erkenntnis aus dem Sommer. Alle Hedgefonds dieser Welt, die gegen China wetten, werden sich damit sehr wahrscheinlich verspekulieren.

Der DAX präsentiert sich heute bester Laune. Womöglich will die Europäische Zentralbank (EZB) noch mehr Geld spendieren als ohnehin schon erwartet worden war. Man kann es so sagen: Mario Draghi ist wohl ein Fan des DAX (oder er ist long). Es geht aufwärts – und zwar kräftig. Die Jahresendrallye bewegt sich in die Richtung, in die sie sich bewegen soll. All diese Zuversicht könnte einen fast schon wieder skeptisch stimmen …

Der DAX wirkt zum Wochenschluss etwas unentschlossen. Gestern gab es zwei charttechnisch starke Signale mit dem Sprung über die 200-Tage-Durchschnittlinie und dem Bruch des Abwärtstrends vom Allzeithoch. Beides ist sehr positiv. Allerdings: Im Tagesverlauf hat sich ein sogenannter Shooting Star herausgebildet, also eine Kerze, die von einem gewissen Überschwang an der Börse zeugt. Häufig kommt es nach einem solchen Tag erstmal zu Gewinnmitnahmen. Zum Wochenschluss bestätigte der DAX jedoch die positive Grundstimmung mit einem weiteren Kursanstieg. Es scheint so, als habe der Markt einen echten Aufwärtswillen.

Ein spannender Tag im DAX. Es geht um den Auftakt zur Jahresendrallye. Er könnte heute stattgefunden haben. Im frühen Geschäft steigt der DAX deutlich über die 200-Tage-Durchschnittslinie und den Abwärtstrend. Das wäre das passende Signal für einen weiteren Kursaufschwung. Allerdings gab der DAX später wieder einen Teil seiner Gewinne ab und rutscht fast wieder unter die entsprechenden Chartmarken. Für die Optimisten sollten sich die Kurse über 11.070/80 Punkten halten.

Auch heute zeigt der DAX einen gewissen Aufwärtsdrang. Man könnte auch sagen: die Börse will nach oben. Erstaunlich. Aber anscheinend ist der DAX nach wie vor inspiriert von der Aussicht auf noch mehr billiges Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB). Sollte es dem DAX auch noch gelingen den Widerstandsbereich von gut 11.000 Punkten – dort verläuft die 200-Tage-Durchschnittslinie und die Abwärtstrendlinie seit April – zu überwinden, dann, ja dann, läge das bisherige Jahreshoch bei 12.400 Punkten durchaus im Bereich des Erreichbaren.

Hach, ist es nicht schön. Der DAX steigt und alle seine Werte dazu. Puuh, scheinbar bleibt der Zusammenbruch der Weltwirtschaft mit China als Epizentrum (vorerst?) aus. Der ZEW-Indikator ist im November deutlich gestiegen. „Der Ausblick für die deutsche Volkwirtschaft hellt sich gegen Ende des Jahres etwas auf. Konjunkturpessimismus aufgrund der Terroranschläge in Paris ist nicht erkennbar. Die robuste deutsche Konjunktur dürfte sich insbesondere auf die derzeitige Konsumfreude der Deutschen, den erneut gesunkenen Außenwert des Euro und die voranschreitende Erholung in den Vereinigten Staaten stützen“, kommentiert ZEW-Präsident Clemens Fuest die jüngsten Zahlen. Die Märkte waren wohl vor einigen Wochen mal wieder zu neurotisch, was einen Kollaps Chinas angeht, obgleich die Problem dort natürlich längst noch nicht alle gelöst sind, im Gegenteil.

Charttechnisch sieht es im DAX nach wie vor so aus, als würde er zumindest die noch offene Kurslücke bei 11.040 Punkten schließen wollen. Dabei sollte er allerdings nicht deutlich unter 11.000 Punkte fallen. Eine neue Kurslücke hat es heute bei der Abwärtsbewegung gerissen. Der DAX ist nun auch wieder in den alten Abwärtstrend eingetaucht. Nach Sommer-Rallye sieht das nicht aus.

Charttechnisch klettert der DAX heute über den kurzfristigen Abwärtstrend und reißt erneut eine Kurslücke (Gap). Schon am Freitag war er mit einer derartigen Dynamik angestiegen, dass eine kleine Spalte zwischen Donnerstags- und Freitagskerze zurückblieb. Das ist einerseits positiv und andererseits negativ. Positiv, weil es zeigt, dass der Markt schnell nach oben möchte und negativ, da der DAX dazu neigt, Kurslücken über kurz oder lang zu schließen, also er nochmals auf das Ausbruchsniveau zurückfällt.

Der DAX sieht es wohl ähnlich und klettert zum Wochenschluss um 2,9 Prozent und schiebt sich bis an die kurzfristige Abwärtstrendlinie bei knapp 11.400 Punkten heran. Bei der Aufwärtsbewegung heute hat sich sogar eine Kurslücke (Gap) aufgrund der Dynamik gebildet. Traditionell sieht der DAX solche Lücken auf Dauer nicht gerne und neigt dazu diese früher oder später zu schließen.

Der DAX macht heute wieder etwas Boden gut, notiert aber nach wie vor unter der ehemaligen Unterstützungslinie, die nun eine Widerstandslinie ist, von 10.800 Punkten. Der Abwärtstrend ist weiter intakt, entsprechend vorsichtig sollte auf der Long-Seite agiert werden. Noch ist auch keine untere Wendeformation erkennbar. Fraglich ist, ob das gestern bereits schon ein Ausverkauf (Sell off) war. Die Situation bleibt angespannt.

Der DAX gibt, heruntergezogen von den Banken- und Finanztiteln, rund 1,5 Prozent nach. Panik oder Krisenstimmung ist allerdings nicht zu spüren, es wird pflichtgemäß nach unten korrigiert, wegen der neuerlichen Unsicherheit, die es nun in der Griechenland-Frage wieder gibt. Charttechnisch wurden nun noch einmal die Juni-Tiefs getestet. Bislang habe sie gehalten. Derzeit scheint es so, als sei der Markt damit zufrieden. Je länger sich die Griechenland-Verhandlungen hinziehen, desto größer dürfte der Griechenland-Malus werden.