Rubrik: Krebs

Biotechnologie ist gefragt wie nie, da viele Pharmaunternehmen mit ihren traditionellen Ansätzen an ihre Grenzen stoßen. So gehörten Neurocrine Biosciences und Vertex Pharmaceuticals zu den 2022er-Börsenstars. Beide Aktien erreichten aus unternehmensspezifischen Gründen ein Allzeithoch im vergangenen Herbst. Doch das waren die Ausnahmen. Vielmehr brachen viele aussichtsreiche Aktien ein, da Investoren mit Blick auf die steigenden Zinsen das Risiko scheuten. So traf es auch Mainz Biomed (A3C6XX), die nach einem erfolgreichen Start an der Nasdaq mehr als die Hälfte ihres Börsenwerts verloren. Auf dem niedrigen Niveau scheinen die Rheinhessen aber wieder attraktiv bewertet.

Bayer macht – so heißt es – Fortschritte den Rechtsstreit um eine möglicherweise krebsauslösende Wirkung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup mit einem Elf-Milliarden-Dollar-Vergleich zu beenden. Ist das nun ein Grund zur Freude oder zur Trauer der Bayer-Aktionäre? Irgendwie beides. So richtig gute Laune haben die Anteilseigner von Bayer schon lange nicht mehr. Das hat einen Grund.

Charttechnisch hat die Aktie des Biotech-Unternehmens Morphosys aus Martinsried bei München einen wichtigen Schritt getan. Grund sind exzellent Studienergebnisse bei der Behandlung von Blutkrebs. Das macht Hoffnung. Manche Analysten sehen schon deutlich höhere Notierungen. Kann das gelingen? Die Dynamik ist da, aber es müssen auch noch einige Hürden überwunden werden.

Bei Bayer geht es wieder einmal massiv nach unten, nachdem ein US-Gericht eine Entscheidung im Glyphosat-Prozess getroffen hat, die milliardenschwere Schadenersatzforderungen auslösen kann. Die Aktie (BAY001) bricht daher um mehr als zehn Prozent ein, hat aber noch kein neues Tief markiert. Wir beschreiben ein Argument, warum es kurzfristig nicht noch weiter nach unten geht, stellen aber auch Zertifikate (CU0REE, GM9CZW) vor, die Anlegern trotz der Schwäche Freude machen können, wenngleich auch dort natürlich Risiken vorhanden sind.

Der Börse ist die Erweiterung der TCR-Allianz von Medigene mit Bluebird Bio einen Aufschlag von knapp zehn Prozent wert. Charttechnisch hat sich daraus eine recht spannende Situation im Tageschart entwickelt: Nach der Bodenbildung seit Ende März entlang der 200-Tage-Durchschnittslinie kam es nach einem Doji am 11. Mai nun zu einem kräftigen Schub nach oben. Für Optimisten mit Risikobewusstsein könnte auch ein Discount-Zertifikat interessant sein. Beispiel: DS1DN0.

Die Biotech-Branche ist derzeit sehr aufgeregt, was die Krebs-Immuntherapie angeht. An den US-Börsen steigen die Aktien fulminant und des gibt Übernahmeangebote. Davon wurde nun auch Medigene mitgerissen, obwohl es bei dem Unternehmen selbst nicht viel Neues gibt. Egal, die Börse kalkuliert, wenn dort, wieso nicht auch hier. Allerdings gibt es noch ein charttechnisches Problem vor weiteren Kurssteigerungen aus dem Weg zu räumen. Attraktiv ist ein Discounter, für Anleger, die eher von einer Seitwärtsbewegung ausgehen.

Es ist ein Chart zum Verlieben. Der Kursverlauf der Evotec-Aktie seit einem Jahr (siehe unten). Es geht aufwärts, hach, die Notierungen schießen quasi nach oben. Im Frühjahr 2016 stand die Evotec-Aktie noch bei rund 3,00 Euro – jetzt sind es mehr als 10,00 Euro. Ist die Aktie heiß gelaufen? Drohen (kräftige) Rückschläge. Auf einer Investorenkonferenz in München gibt sich CEO Werner Lanthaler zuversichtlich, was das Unternehmen angeht. Sicherlich ist Evotec eines der spannendsten Biotech-Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel.

Krebs ist eine Geißel der Menschheit. Das Darmstädter Pharma-Unternehmen Merck hat sich vorgenommen, dazu beizutragen, einige Krebsarten zu kurieren – natürlich nicht ganz uneigennützig, so ist das eben in der Marktwirtschaft. Jetzt hat die amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Marktzulassung für Bavencio- (Avelumab) Injektion, von Merck, zur intravenösen Verabreichung für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren mit dem seltenen metastasiertem (aggressiven) Merkelzellkarzinom (Hautkrebs) erteilt. Wird die Aktie dadurch noch weiter steigen?

Cash ist das Maß aller Dinge bei den meisten Biotech-Unternehmen. Wie lange reicht das Geld? Reicht es bis zur nächsten Finanzierungsrunde, bis zum nächsten Meilenstein? Bei Medigene ist das nicht anders. In diesem Jahr beziffert Medigene den Finanzmittelverbrauch auf 23 bis 27 Millionen Euro. Geht dem Biotech-Unternehmen womöglich schon bald das Geld aus?

Anleger, die Medigene-Aktie im Depot haben, wissen wie dicht Freud und Leid an der Börse zusammenliegen können. Die Medigene-Aktie ist nur etwas für nervenstarke Investoren. Mal steil nach oben, dann wieder abwärts. Biotech, das sind auch ewige Zyklen aus Hoffnung und Enttäuschung. Klinische Studien sind erfolgreich … und schon geht es nach oben … eine Zulassung wird verwehrt … und schon bricht die Aktie ein. Das Medigene-Papier hatte sich nach dem Euphorie-Schub zu Jahresbeginn 2015 bei 7 Euro (plus-minus) eingependelt. Dann plötzlich zog die Aktie kräftig an. Ausbruch aus dem Abwärtstrend, mit Dynamik, was positiv ist. Als nächste Widerstände auf dem Weg nach oben warten nun die Barrieren bei rund 13, 15 und vor allem 16 Euro, wo das Hoch aus dem Jahr 2015 liegt …