Rubrik: Konjunktur-Wundertüte

Eigentlich können Quartalszahlen von Hawesko derzeit gar nicht gut genug ausfallen, damit die Hawesko-Aktie (604270). Denn die negativen Konjunkturaussichten, die durch die Streitigkeiten innerhalb der Ampel-Koalition derzeit täglich frische Nahrung bekommen, überlagern das operative Geschäft. Trotzdem sehen wir für den Hoffnungen, denn irgendwann endet jede Kurstalfahrt – übrigens ebenso wie jede Amtszeit einer Regierung in der Demokratie irgendwann zu Ende geht.

Trotz des russischen Einmarschs in der Ukraine und deren Folgen für die Wirtschaft hatte die Commerzbank im ersten Halbjahr gute 768 Millionen Euro verdient. So war es damals eigentlich keine Überraschung, dass Vorstandschef Manfred Knof das Ziel ausgab, dass am Jahresende mehr als 1 Milliarden Euro als Gewinn übrigbleibt. Am heutigen Donnerstag bestätigte der Bank-Manager dieses Ziel gegenüber dem Handelsblatt. Dies genügte, dass die Commerzbank-Aktie (CBK100) heute mehr als zwei Prozent zulegt. Trotzdem sehen wir bei dem Papier nur begrenztes Kurspotenzial.

Am gestrigen Mittwoch verlor die BASF-Aktie (BASF11) satte 5,8 Prozent, nachdem sich Vorstandschef Martin Brudermüller zur Entwicklung im zweiten Halbjahr sehr vorsichtig geäußert hatte. Und auch an diesem Donnerstag geht die Talfahrt mit einem Abschlag weiterer knapp drei Prozent weiter. Bei aktuellen Kursen um 42 Euro bewegt sich der Blue Chip damit auf das Corona-Tief bei 37,35 Euro zu, was damals dem niedrigsten Niveau seit 2009 entsprach. Ist dies gerechtfertigt?

Der Blick auf den Chart der Henkel Vorzugsaktie (604843) ist ernüchternd. Im April schickte sich das Papier an, die Marke von 100-Euro zurückzuerobern. Dieser Versuch scheiterte mit einem Zwischenhoch bei 99,52 Euro. Anschließend ging es kontinuierlich nach unten, bis zum Zwölf-Monats-Tief bei 77 Euro. Schuld daran waren zunächst Sorgen, dass der Konsumgüterriese unter der Nachfrageschwäche leiden könnte. Zudem sorgte – nach der Vorlage guter Halbjahreszahlen – ein verhaltener Ausblick für eine Fortsetzung der Schwäche. Nun könnte die Trendwende erfolgen.
Dicke Schlagzeilen machte Henkel in den vergangenen Monaten eigentlich nicht. Die Halbjahreszahlen waren gut, die Corona-Krise scheint der Düsseldorfer Großkonzern weitestgehend überstanden zu haben und auch die immer wieder befürchtete Schwäche der Klebstoffsparte blieb aus, nachdem auch die Abnehmer aus der Autoindustrie weiter zugriffen.
Lediglich der Ausblick verstimmte den Markt. Zwar erhöhte das Management die Umsatzprognose, wonach das organische Wachstum in 2021 bei 6 bis 8 Prozent liegen soll. Bislang hatte Henkel von 4 bis 6 Prozent gesprochen. Die hohen Rohstoffpreise und die Lieferkettenproblematik belasten jedoch die Profitabilität. So erwartet Henkel bei der Umsatzrendite mit 13,5 bis 14,5 Prozent jeweils einen halben Prozentpunkt weniger als zuvor. Die Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie bestätigte die Verwaltung allerdings. Demnach kommt es hier zu einem Anstieg im hohen einstelligen bis mittleren Zehn-Prozent-Bereich.
Einige Analysten hatten daraufhin ihre Urteile gesenkt. So strich die Société Générale, die ihre Kaufempfehlung im August. Im September folgte Goldman Sachs mit der Abstufung auf Neutral. Nun legte aber der US-Mitbewerber Fuller, der vor allem Klebstoffe produziert, gute Zahlen vor und erhöhte den Ausblick. Dies halb im frühen Handel auch den Henkel Vorzügen. So gehen wir nun davon aus, dass der Abwärtstrend bricht und Anleger in den Titel auf erniedrigtem Niveau zurückkehren. Und auch die Analysten müssen ihre Prognosen ändern. Denn bei Goldman Sachs lautet das Kursziel 84 Euro …. und dies ist dann doch etwas mehr, als die aktuellen Kurse knapp über 80 Euro. Langfristanleger können daher zugreifen, zumal eine Dividenden-Rendite von 2,4 Prozent lockt.

Das erste Quartal des Vorjahres war eine Besonderheit. Schuld war der Ausbruch der Pandemie, der an den Kapitalmärkten für einen Crash sorgte. Die scharfe Delle ist vor allem bei den Indices, aber auch bei den meisten Einzelwerten, längst ausgeglichen. Allerdings gibt es Werte, die auch im Q1 des Vorjahres gut verdient haben. Dies war insbesondere die Deutsche Börse, die vom heftigen Auf und Ab und der enormen Handelsaktivitäten profitierte. Daher ist es kein Wunder, dass die ersten drei Monate des Jahres 2021 schlechter waren als im Vorjahr. Trotzdem kann die Deutsche Börse-Aktie (581005) am heutigen Donnerstag leicht zulegen.

Bei Covestro läuft es gut. Der Konzern hat meldete erste Zahlen für das abgelaufene Quartal. Demnach erreichte das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 743 Millionen Euro, nach 254 Millionen im Jahr 2020. Für das zweite Quartal nannte Konzernchef Markus Steilemann klare Ziele. So soll das Ebitda 730 bis 870 Millionen Euro erreichen. Im Gesamtjahr soll der Ergebnis-Wert daher zwischen 2,2 und 2,7 Milliarden Euro liegen. Vorher hatte Covestro lediglich eine Guidance von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro genannt. Wir sagen, warum sich die Kursgewinne der Aktie (606214) in Grenzen halten und welche Chancen wir dem Titel einräumen.

China bleibt vorerst die Wachstumslokomotive der Welt. Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr mit einem im historischen Vergleich überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum in Höhe von 8,1 Prozent. In Deutschland und Europa hingegen leiden vor allem einige Dienstleistungssektoren unter den weiterhin bestehenden Shutdown-Maßnahmen. In den USA hat sich gemäß ISM-Einkaufsmanagerindizes zuletzt sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor die Stimmung der Unternehmen weiter auf hohen Niveaus gehalten.

Die Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie haben zuletzt auch an den Kapitalmärkten für Ernüchterung gesorgt. Vor allem in Europa führen die vielfach verlängerten und teils verschärften Shutdown-Maßnahmen zu anhaltend negativen Geschäftserwartungen in den besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen. Davon getrieben sank zuletzt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex in den Bereichen Dienstleistungen und Handel besonders stark. Wie an den Aktienmärkten weitergeht.

Es gibt immer wieder Streit unter Großkonzernen: Aktuelles Beispiel ist die Entwicklung zwischen dem einstigen US-Riesen General Electric (GE), der dank Missmanagement schon im Jahr 2018 den renommierten Auswahlbarometer Dow Jones Industrial Average hat verlassen müssen, und dem Siemens Ableger Siemens Energy. GE wirft dem deutschen Rivalen vor, mit verbotenen Methoden mehrere attraktive Aufträge im Milliarden-Volumen für Gasturbinen ergattert zu haben. Wir sagen, warum der Siemens Energy-Aktie (ENER6Y) nun Ärger droht und warum wir nun ein gut gepuffertes Bonus-Zertifikat (HR32QC) dem Direktinvestment vorziehen.

Die Deutsche Wohnen profitiert von der im Zuge der Corona-Krise extrem gesunkenen Lufthansa-Marktkapitalisierung und steigt in den DAX auf. Damit sind dort nun zwei Immobilienunternehmen dabei, gleichzeitig kommt nun wieder eine Gesellschaft aus der Bundeshauptstadt hinzu, die seit dem übernahmebedingten Abgang von Schering (vor 14 Jahren!) keinen Wert unter den Top 30 hatte. Wir zeigen die Perspektiven der Aktie und stellen einen spannenden Bonus vor.

Während die Wirtschaftsprognosen immer düsterer werden und wir in die tiefste Rezession der Nachkriegszeit schlittern, gibt sich der Aktienmarkt erstaunlich gelassen. Für die enorme Divergenz zwischen den Entwicklungen der Konjunktur und dem Aktienmarkt nennt Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institut drei Gründe. Zudem beleuchtet er das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank und dessen mögliche Folgen.

Die große Frage ist nun, ob eine Deflationsspirale ausgelöst durch eine Angebots- und Nachfragekrise mit anschließenden Pleiten und letztlich einer Kredit- und Schuldenkrise noch gestoppt werden kann. Offen diskutiert wird inzwischen Helicopter Money, wo jeder einen Geldbetrag ohne Gegenleistung bekommt. Die Situation ist ernst. Steht die Welt gar vor epochalen Veränderungen? Die Unsicherheit preist die Börse gerade ein. Eröffnet das Chancen bei Einzeltiteln?