Rubrik: Japan

Nicht einmal ein Jahr lief der Testlauf in Japan, dann war das erste asiatische Experiment für HelloFresh beendet. Die Niederlassung in Tokio ist bereits seit dem Jahreswechsel geschlossen. Der Kapitalmarkt wertet dies positiv: Die vorher schwer gebeutelte Aktie setzte zu einer etwas kräftigeren Erholung an. Jetzt müssen aber weiterte gute Nachrichten folgen, damit dem Titel (A16140) die langfristige Trendwende gelingt.

Nach der längsten Wachstumsperiode seit drei Dekaden und Unternehmensrekordgewinnen ist Japan mit einem Volumen von 3,6 Billionen Euro zum größten Konsumentenmarkt in Asien herangewachsen. Da kommt das weitreichenden Handelsabkommen mit der EU gerade recht. Auch die Börse floriert seit dem Amtsantritt Shinzo Abes 2012. Wird sich der wirtschaftliche Aufschwung und die Hausse fortsetzen?

Hört ihr die Gold-Bugs weinen? Seitdem Donald Trump in den USA elected POTUS läuft es mit dem gelben Edelmetall nicht mehr so gut. Vor der Wahl, ja, da war noch Hoffnung auf ein wenig Weltuntergang, wirtschaftlich und überhaupt, ausgelöst durch den Mann mit dem Faible für goldene Hochhäuser, doch als dieser ausblieb, wollte wohl so mancher Investor auch keine Gold mehr horten …

Japans Notenbank – ist inzwischen eine Art Erster Geige im Konzert der Zentralbanken – ist mal wieder für eine Überraschung gut. Quantitative Easing ist nicht mehr. Jetzt ist Qualitative Easing. Qualitative Easing ist zwar auch Quantitative Easing, aber etwas smarter. Also: Die Bank von Japan (BOJ) wird weiter für rund 80 Billionen Yen (711 Milliarden Euro) japanische Staatsanleihen am Markt aufkaufen – und zwar so lange bis die Inflation bei 2 Prozent liegt.

Ein sogenanntes One-Day-Reversal im DAX. Das heißt: Im Minus gestartet und dann doch noch ins Plus gerettet. Das sieht man gerne als Börsianer, auch weil es ein Zeichen von Marktstärke ist. Zunächst hatte die japanische Notenbank verstimmt, von der man eigentlich angenommen hatte, sie würde noch mehr Geld in die Märkte fließen lassen. Hat sie aber überraschender Weise nicht getan. Sie hielt sich zurück mit Negativzinsen und weiteren Käufen von Anleihen und wartet – wie auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) – erstmal ab.

Was für eine Enttäuschung muss der aktuelle Tankan-Bericht von Japans Notenbank für ihren Chef Haruhiko Kuroda, aber auch für Ministerpräsident Shinzo Abe ein. Seit Jahr und Tag mühen die beiden sich die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Sie pumpen Milliardensummen an frisch gedruckten Yen in das Finanzsystem in der Hoffnung, dass wieder Kredite nachgefragt und vergeben werden. Offenbar vergebens. Nippons Wirtschaft siecht nach wie vor dahin. Laut der vierteljährlichen Konjunkturumfrage der japanischen Notenbank (BOJ) – Tankan-Bericht – ist die Stimmung so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr. Das ist besonders bitter, weil dies ungefähr der Beginn der sogenannten Abenomics (benannt nach Shinzo Abe) war, also der Politik der ultralockeren Geldpolitik und der konjunkturfördernden Maßnahmen.

Droht eine neue Banken-Krise? Zumindest in Europa scheint das Vertrauen in den Banken-Sektor doch stark zu erodieren. Das ist kein ermutigendes Zeichen. Vertrauen ist alles in dieser Branche. Die Aktien-Kurse der europäischen Großbanken rammt es in den Boden. Bei der Deutschen Bank kommen Gerüchte über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit auf, die der Konzern nur mit sehr viel Mühe und 3 Milliarden Anleihen-Käufe (eigene Schulden) wieder unterdrücken kann.

Der DAX macht irgendwie auf Optimismus, vermutlich ist das eine Reaktion auf die vorangegangenen Kursverluste. Öl erholt sich und der Euro tendiert nach unten, was hilft. Fed-Chefin Janet Yellen hatte in dieser Woche für Verunsicherung gesorgt, weil sie mit einer weiteren Leitzinserhöhung zauderte. Die Märkte werteten das als Indiz dafür, dass es nicht rund läuft in der Weltwirtschaft. Die jüngsten BIP-Zahlen aus den USA haben das unterstrichen. Das Wachstum blieb im vierten Quartal mit 0,7 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Allerdings entwickelte sich der Chicagoer Einkaufsmangerindex deutlich besser als prognostiziert.

Der DAX beendet das Jahr 2015 mit einem Plus von 9,6 Prozent bei 10.743,01 Punkten. Deutsche Standard-Aktien hätten sich somit gelohnt, mal wieder. Ganz besonders im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen, die aktuell nur eine durchschnittliche Rendite (Umlaufrendite) von 0,45 Prozent bringen, im April waren es sogar nur noch 0,05 Prozent. Aber so glatt lief das Aktien-Jahr dann doch nicht. Sorgen um Griechenland (Grexit) und einem Auseinanderbrechen der Eurozone, die Furcht vor einer harten Landung der Konjunktur (Rezession) in China, Probleme in den Schwellenländern (Emerging Markets) und die künftige Politik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) waren wichtige kursbewegende Faktoren. Aber was könnte 2016 auf die Finanzmärkte zukommen? Gerechnet wird bereits mit weiteren Leitzinserhöhungen durch die Fed.

Als Angela Merkel und Peer Steinbrück im Oktober 2008 vor die Kameras traten und verkündeten, dass die Einlagen der Deutschen sicher seien, war der Weg vorgezeichnet: Sicherheit um jeden Preis. Das war/ist kein deutsche Phänomen, Amerikaner, Japan, Chinesen und Briten machten oder machen es genauso.

Nun testen die Notenbanken wie weit sie den eingeschlagenen Weg verlassen können. Mario Draghi hat gestern die Fußspitze ein wenig vom Mittelstreifen genommen – schon hat es gekracht an den Börsen.

Strategie-Update vom 3. Dezember 2015, Plusvisionen ETF Musterdepot.
Die Weltwirtschaft wächst zwar, aber von einer robusten Konjunktur kann nicht gesprochen werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) betonen immer wieder die Risiken auf der Abwärtsseite. Das Hauptproblem bleibt China. Die Wirtschaft legt dort mit um die 6 Prozent längst nicht mehr so stark zu wie in den Vorjahren. Chinas Wirtschaft wandelt sich gerade von einer reinen Exportwirtschaft hin zu einer von den Konsumenten getriebenen Dienstleistungsgesellschaft. Das kostet Wachstumspunkte. Zudem leidet das Land unter der Spekualtionsblase am Immobilienmarkt. Synonym dafür sind die sogenannten menschenleeren Geisterstädte.

Keine Krise. Keine Panik. Die Anleger behalten die Nerven an Tag eins nach den Anschlägen in Paris, auch wenn sich die Welt wieder verändert hat, wie damals, als die beiden Flugzeuge in das World Trade Center in New York rasten. Noch ist nicht klar, welche Auswirkungen der Terror in Paris auf die Weltwirtschaft haben wird, aber es wird sie geben, allein wegen der ernüchternden Erkenntnis vom Wochenende, dass 14 Jahre Kampf gegen den Terror die Terroristen nicht stoppen konnte. Sie können scheinbar noch immer und überall Anschläge verrichten. Der Kampf gegen den Terror wird weitergehen (müssen), vermutlich sogar mit einer stärkeren Intensität.