Rubrik: Japan

Für die Kurs-Entwicklung an den Aktien-Börsen gibt es drei wesentliche Treiber. Erstens: die Unternehmensgewinne, die stark von der Konjunktur abhängen. Zweitens: die Liquidität Aktien zu kaufen. Drittens: die Zinssätze, mit denen künftige Unternehmensgewinne auf den heutigen Tag zurückgerechnet werden. Nachdem die Zinsen schon seit einiger Zeit bei Null sind und sich an diesem Zustand auch in naher Zukunft nicht viel ändern dürfte, kann dieser Faktor getroßt vernachlässigt werden.

Was ist das? Gold. Es steigt. Deutlich. Ist das die Wende? Endlich, werden die Gold-Bugs stöhnen. Wir haben es schon immer gesagt. Gold wird wieder kommen. Natürlich wird Gold wieder kommen. Aber ist es jetzt schon soweit? Seit seinen Tiefs im Juli/August hat das Edelmetall rund 100 Dollar zugelegt. Widerstände wurden überwunden. Seit Juli wurden die alten Tiefs während der Konsolidierungsphasen nicht wieder unterschritten. Der Markt scheint nach oben zu wollen, zumindest kurzfristig.

Es bleibt dabei: Der Markt ist verschnupft, wie das halt so ist in dieser Jahreszeit. Mal ist es die Fed, mal China, mal Japan, mal VW und dann wieder irgendein Konjunkturindikator, so wie heute der ZEW, der auf die Gesundheit schlägt. Der DAX verliert deutlich – und von der aufkommenden Kaufpanik ist nichts mehr zu spüren. Es überwiegen wieder die Sorgen um die Konjunktur.

Hat die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, das Debakel an den Aktien-Märkten bereits geahnt – oder es ausgelöst? Wahrscheinlicher ist die erste Variante. Der DAX leidet besonders, wegen seinen Automobil-Titeln und seinen Versorger-Werten, aber auch Dow Jones und Nikkei geht in die Knie. Was ist es, was die Aktien-Börsen nach unten drückt? Naheliegend ist die Sorge um die Weltwirtschaft, womit man schnell bei China ist.

Gibt es heute irgendetwas, das nicht fällt? Die Liste ist lang: DAX, Euro, Gold, Dow Jones, Öl, griechische Aktien … Gut, der Bund Future steigt und damit fallen die Renditen am deutschen Anleihemarkt. Doch sonst ist Debakel. Der DAX hat sich aufgemacht seine Tiefs vom August nochmals zu testen – zumindest. Vielleicht geht es auch tiefer, bis zur Aufwärtstrendlinie aus dem Jahre 2009 bei knapp über 8.000 Punkten. Diesen Trend könnte man auch als den QE-Trend bezeichnen. Die Kurse wurden dabei auch oder vor allem durch Quantitative Easing (vulgo: Geld drucken) getrieben. Geht dieser Trend nun zu Ende?

Sollte der Yen im Vergleich zum Dollar nun aufwerten, weil der chinesische Renminbi durch die dortigen Konjunkturproblem immer mehr unter Druck gerät, käme dieser Yen-Anstieg zur Unzeit. Japan würde/müsste sehr wahrscheinlich dagegenhalten und noch mehr Yen drucken.

Wir brauchen all das billige Geld, wir lieben es, auch wenn es unvernünftig ist und wir keine Krise mehr wollen, eigentlich, paradox, du ahnst das. Die Schuldenberge sind ohnehin viel zu gewaltig, als dass die Zinsen merklich steigen dürften. Wenn, dann bliebe es mehr bei symbolischen (homöopathischen) Dosen. Aber seit gestern wissen wir, auch hier ist offenbar Vorsicht angebracht.

Die Börse in Tokio hat die Abenomics den vergangenen Jahren ausgiebig gefeiert: Der Nikkei 225 stieg von rund 8.500 auf mehr als 20.000 Punkte – und überschritt diese Marke erstmalig nach 15 Jahren wieder. Doch dann kam der China-Crash und mit ihm kamen auch die Kurse am Kabutocho gehörig ins Rutschen. Nun hat Shinzo Abe angekündigt die Unternehmenssteuern zu senken – von fallenden Kursen hat man in Tokio genug nach gut 20 Jahren Baisse. Die Nachricht hat gereicht, um den Nikkei um knapp 8 Prozent nach oben zu bringen.

Jetzt ist es raus. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi geht auf große Euro-Shopping-Tour. Dabei will er für 1.140 Milliarden Euro Staatsanleihen bis September 2016 in sein Beutelchen tun. Und danach muss auch noch nicht Schluss sein. Wenn bis dahin nicht die Inflation angesprungen ist und die Konjunktur in der Eurozone in Schwung, wieso dann nicht einfach weiterkaufen? Ist ja kein Problem. Die Euros, die man dafür braucht druckt die EZB schließlich selber.

Praktisch. Sie machen sich deshalb Sorgen um den Euro? Dürfen Sie auch, denn wenn es von etwas ganz viel gibt, ist es häufig auch schnell ganz wenig wert. Aber beim Euro ist das sozusagen Kalkül.

Ein turbulenter Tag. Die Börse in Griechenland bricht um gut 13 Prozent ein, weil es dort zu Neuwahlen kommen könnte. Bei den vorgezogenen Wahlen werden der linken Oppositionspartei Syriza gute Chancen eingeräumt. Es könnte dann schon bald zu einem neuen Schuldschnitt kommen. Generell dürfte ein Schuldenschnitt unvermeidbar in Griechenland sein. Mit der jetzigen Schuldenlast wird das Land nie mehr eine wirtschaftliche Genesung schaffen.

In China geht der Aufschwung der vergangenen Wochen zu Ende. Die Börsianer fürchten künftig schwieriger an Geld zu kommen, weil die Regeln für die Wertpapier-Kreditvergabe verschräft werden sollen. Da hört der zockende Chinese natürlich gar nicht gerne.

In diesem Umfeld verliert der DAX 1,5 Prozent und rutscht wieder deutlicher unter die Marke von 10.000 Punkten. Noch hält die Unterstützungslinie bei 8.930 Zählern.

Die Deutsche Bank wird mal wieder verklagt. Diesmal von den USA wegen Steuerhinterziehung. Man fragt sich, wie der Vorstand bei all diesen Prozessen überhaupt noch seinen Bankgeschäften nachgehen kann. Die Börse fragt sich das wohl auch und schickt die Aktie um 3 Prozent nach unten.

Bei der Telekom Aktie hat sich charttechnisch ein Shooting Star herausgebildet, was eher negativ ist. Nun muss man sehen, was auf dem jetzigen Niveau passiert.

Die Aktie von Eon scheint die Kurslücke (Gap) schließen zu wollen.

BMW bekommt mit Harald Kürger einen neuen Chef. Die Börse reagiert verhalten an diesem trüben Tag.

Hat Börse etwas mit Wirtschaft zu tun? Spontan ist man versucht zu sagen: ja, natürlich. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, zumindest in Japan nicht. Dort läuft die Börse derzeit prächtig, nach all den Jahren der Maläse. Der Nikkei hat seinen langfristigen Abwärtstrend lang schon hinter sich gelassen und seit den Tiefpunkten 2003 und 2009 gut 10.000 Punkte zugelegt. Jetzt hat er ein 8-Jahreshoch erreicht und steht bei knapp 18.000 Zählern. Wird die Hausse auf diesem Niveau wieder in sich zusammenfallen, wie 2007? Darauf sollte man besser nicht wetten. Auch nicht, weil die Regierung in Tokio gerade bekanntgegeben hat, dass die Wirtschaft im dritten Quartal um 1,9 Prozent geschrumpft ist – und nicht, wie bislang prognostiziert um 1,6 Prozent. In Japan gelten mittlerweile andere Wirtschaftsgesetze.