Rubrik: Heidelberger Druckmaschinen

Drucken und somit auch der Verkauf (Vermietung) von Druckmaschinen ist seit Jahren für Heidelberger Druckmaschinen (Heidelberg) ein schwieriges Geschäft – und wird dieses wohl auch bleiben. Gleichwohl ist es Heidelberg im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 (1. April 2021 bis 31. März 2022) den Umsatz um 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu steigern. Kann die Aktie ihren Abwärtstrend beenden?

Anleger, die einen Hang zum großen Drama haben, legen sich eine Aktie wie die der Heidelberger Druck ins Depot. Per saldo ist das Papier nun schon seit 20(!) Jahren am Fallen. Eine gewisse Phase der Stabilisierung gab es zwischen 2012 und 2017, aber schon 2018 knickte der Kurs erneut nach unten weg. Das bisherige traurige Tief lag bei 48 Cent am 22. März dieses Jahres. Heidelberger will weiter sanieren. Wird es diesmal gelingen wieder profitabel zu werden?

Charttechnisch hat die Aktie von Heidelberger Druckmaschinien einen Doppelboden herausgearbeitet. Ist das womöglich Auftakt zu mehr? Für allzu große Freude besteht (noch) kein Anlass, schließlich hat das Papier schon oft enttäuscht. Mittelfristig hat das Management jedoch große Ambitionen. Sollten diese auch noch halbwegs eintreffen, müsste sich das auch im Kurs niederschlagen.

Die chinesische Masterwork Group beteiligt sich an Heidelberg Druck mit 8,5 Prozent. Die Börse bricht in Jubel aus. Wird das von Dauer sein? In den zurückliegenden Monaten hat die Aktie schwer gelitten und ist von 3,60 Euro auf 1,50 Euro gefallen. Erst dort hat eine Stabilisierung stattgefunden. Bei der Aktie gibt es ein paar substanzielle Besonderheiten.

Die Sache mit der Übernahme der MBO-Gruppe durch Heidelberger Druckmaschinen kam der Börse gut an. Könnte es der Auftakt zu weiteren Kursteigerungen sein? Charttechnisch ergibt sich ein aussichtsreiche Konstellation. Fundamental bleibt die Situation noch etwas wacklig, wobei die Aktie durch ihre langfristigen Bewertungsperspektiven positiv überrascht. Eine attraktive Alternative zur Aktie: ein Discounter mit einer 8-Prozent-Chance.

Bei der Prognose von Heidelberger Druckmaschinen für das laufende Jahr störte sich der Markt vor allem an dem Wörtchen „moderat“ im Zusammenhang mit dem Wachstum. Hier war mehr erwartet worden. Mehr Geduld wäre wohl angebrachter, auch um das Wirken der Shortseller durchzustehen. Wer eher von einer Seitwärtsbewegung der Aktie ausgeht, der könnte auch zu einem Discount-Zertifikat greifen. Beispiel: HW3HRH

Einfach schlau – simply smart – steht in Handschrift auf der ersten Seite des Halbjahresberichts von Heidelberger Druckmaschinen. Ob es schlau war oder ist in die Aktie zu investieren? Wer vor Jahren in den Wert eingestiegen ist, wird das klar verneinen. Doch HeidelDruck kommt aus dem Tal der Tränen heraus, das zeigen die aktuellen Zahlen. Charttechnisch erscheint vor allem die längerfristige Perspektive bei der HeidelDruck-Aktie interessant: Der seit 2014 bestehende Abwärtstrend wurde gebrochen.

Heidelberg goes Digital! Der Turnaround bei Heidelberger Druckmaschinen ist geschafft, nun ruht der „strategische Fokus auf den Themen Technologieführerschaft, digitale Transformation und operative Exzellenz“. Im zurückliegenden Geschäftsjahr stieg der Umsatz auf 2,524 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,512 ), wobei im Jahresschlussquartal ein Plus von 20 Prozent erzielt wurde. Der Auftragseingang lag im Berichtszeitraum mit 2,6 Milliarden Euro entgegen dem Branchentrend deutlich über dem Vorjahreswert. Der Jahresüberschuss erreicht 36 Millionen Euro (Vorjahr: 28). Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 686 Millionen Euro errechnet sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von annehmbaren 19. Das Spannende bei HeidelDruck sind aber die Aussichten.

Der Druck bei Heidelberger Druckmaschinen lässt nach. Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen das Ergebnis nach Steuern um 60 auf 7 Millionen Euro, nach einem Minus von 53 Millionen Euro im Vorjahr. Endlich schwarze Zahlen. Der Umsatz kletterte nach neun Monaten um 16 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) verbesserte sich von 80 auf 119 Millionen Euro. Beim Vorsteuerergebnis wurde die Gewinnschwelle nach neun Monaten erreicht. Die Umstrukturierung bei Heidelberger zeigt somit Erfolge. Das Unternehmen gewinnt wieder an Handlungsspielraum. Heidelberger kann wieder Akquisitionen tätigen sowie in Wachstum und Innovationen investieren.